Der junge Salvador hat einen Traum: Er will zu einem anerkannten und erfolgreichen Künstler aufsteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, meldet er sich an der Universität von Madrid an. Doch statt sich übermäßig um seine künstlerischen Fähigkeiten zu kümmern, interessiert er sich eher für seinen Mitstudenten Frederico Garcia Lorca. Den nämlich findet er äußerst anziehen und beginnt prompt eine Beziehung mit ihm, die sie in Anbetracht der Zeit im Jahre 1922 stets geheim halten müssen. Dumm nur, dass er Salvador ziemlich große Probleme mit seiner Sexualität hat und durch den stetigen gesellschaftlichen Druck schnell eine Affäre mit der verheirateten Gala beginnt. Für Frederico soll dies wohl die schwierigste Zeit seines Lebens werden…
Kritik:
Tausende von Mädchen beginnen immer wieder zu kreischen, wenn sie Robert Pattinson zu sehen bekommen. Der Grund: „Twilight“ wurde in den vergangenen Jahren zu dem wohl beliebtesten Teenie-Vampirfilm der letzten Jahrzehnte. Nun, in Anbetracht dieses Umstandes mag es allerdings, wohl fraglich sein, was seine Fans wohl von „Little Ashes“ halten werden – denn Robert spielt plötzlich einen Homosexuellen im Jahre 1922…
Setting mit Poesie
So will Robert Pattinson nun endlich beweisen, dass er weit mehr drauf hat, als nur die Rolle des beliebten Edward zu verkörpern. Ganz ungewöhnlich zeigt er sich also in den niveauvollen Kleidungsstücken der 20er Jahre, raucht Zigaretten, kämmt seine Haare streng nach hinten und präsentiert sich uns in einer Welt, die von altmodischen Umgebungen und poetischen Dialogen nur so strotzt. Für seine Fans dürfte dieser extreme Wandel doch recht gewöhnungsbedürftig sein, zumal wir bei „Little Ashes“ nun wirklich nicht von einer modernen Kulisse sprechen können.
Zäher Einstieg eines Erwachsenenfilms
Ein weiteres Problem für seine übliche Zielgruppe mag wohl die Tatsache sein, dass „Little Ashes“ keineswegs ein Film für Teenies geworden ist. Stattdessen präsentiert sich der Film mit einer recht komplizierten und nicht sofort ersichtlichen Handlung. Vom Zuschauer wird daher sofort erwartet, in gewisser Weise mitzudenken, was den Film allerdings auch sehr zäh wirken lässt. Ein leichter Einstieg ist hiermit kaum gegeben und manche Zuschauer, besonders die des Mainstreams, dürften wohl von „Little Ashes“ schnell gelangweilt sein. Doch kein Wunder, dauert es doch schließlich lange, bis der Film endlich verdeutlicht, worauf er genau hinaus will, sodass wir zu Beginn keine echten Identifikationsfiguren geboten bekommen. Für den Zuschauer ist es daher oft schwierig, sich in die Situation einzufühlen.
Homosexualität der 20er Jahre
Sobald sich allerdings – nach etwa einer halben Stunde – herausstellt, welches Ziel und welche Story dieser Film verfolgt, kommt der brisante Stoff endlich zu Tage. So zeigt sich Robert Pattinson nun endlich als Homosexueller inmitten einer spanischen Welt der 20er Jahre. Während aus gesellschaftlichen Gründen die Homosexualität nach wie vor verabscheut wird, entwickelt er eine Beziehung zu einem Mitstudenten, die durchaus einige intime Szenen mitbringt. Da bleibt es letztendlich also nicht bei Kussszenen unter Männern, sondern geht auch über zum versuchten Geschlechtsakt des schwulen Paars. Eindringlich und stets glaubwürdig, zeigen uns dabei beide Darsteller eine überaus gelungene Mimik und Körpersprache, sodass wir ihre Empfindungen durchaus nachempfinden können. Dies mag der Teil sein, der zu den Stärken von „Little Ashes“ zählt – neben einigen interessanten Schlüsselszenen mit gelungenen Dialogen einmal abgesehen.
Politik und Poesie – die wohl wichtigsten Nebensachen der Welt
Neben der eindringlichen Schwulengeschichte, die mit Hollywood-Größen a la „Brokeback Mountain“ wohl kaum mithalten kann, hat „Little Ashes“ allerdings auch noch einige Nebenstories zu bieten, die offensichtlich eher der Charakterzeichnung dienen sollen. So handelt der Film also auch von den künstlerischen Seiten einer spanischen Uni und dem drohenden Faschismus, der von deutscher Seite offensichtlich immer näher kommt. Das macht den Film zwar sehr vielfältig, wird aber dennoch nicht weit genug ausgebaut. Der Faschismus bleibt hier also eher nebensächlich und macht den Film für „normale“ Zuschauer teilweise sogar noch zäher. Insgesamt ist „Little Ashes“ also sicherlich Geschmackssache und eher etwas für den Zuschauer, der sich für besonders intellektuell hält. Der Mainstream sollte vor dem Kauf eventuell einen Gang in die Videothek in Betracht ziehen.
Fazit:
Eindringliches Drama über Homosexualität in den 20er Jahren und somit eine wahre Herausforderung für „Twilight“-Star Robert Pattinson, die aber in einem recht zähen und durchwachsenen Film endete.