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    Liebeslied

    Liebeslied


    Land/Jahr:
    D 2009
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Anne Hoegh Krohn
    Darsteller:
    Jan Plewka
    Nicolette Krebitz
    Levin Henning
    Elisa Richter
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    25. Juni 2010
    Label:
    Zorro Film

    Roger und Dinah sind bereits seit längerer Zeit glücklich zusammen und haben zwei Kinder. Doch wie bei den meisten Paaren, macht ihnen der Alltag oft sehr zu schaffen: Roger ist wegen seiner Arbeit auf der Baustelle, auf die er schon lange keine Lust mehr hat, sehr selten zuhause und auch Dinah hat es mit ihrem fast computersüchtigen Sohn auch nicht gerade leicht. Doch als wäre das nicht bereits genug, geschieht dann auch noch plötzlich der Schicksalsschlag, der ihre Liebe auf die Probe stellen soll: Roger verliert seinen Job und ertränkt seine Sorgen in Alkohol. Von seiner gerade erkannten Parkinson-Krankheit, mit der niemand so richtig umgehen kann, ganz zu schweigen…

    Kritik:
    Deutsche Filme sind sicherlich dafür bekannt, dass sie auf gute Stories und viele Emotionen setzen. Dafür können diese Filme meist den Mainstream wegen ihrer geringen Action und den selten vorkommenden Extremsituationen nicht wirklich begeistern. Ähnliches werden wir auch beim Drama „Liebeslied“ vorfinden, das jedoch einen gänzlich anderen Weg geht. Der Film präsentiert sich nämlich als eine Mischung aus extrem traurigem Familiendrama und Musikfilm.

    Musikalische Emotionen
    Ähnlich, wie auch in den bekannten Bollywood-Filmen setzt „Liebeslied“ nämlich darauf, die Gefühlslage der Protagonisten mit Musik darzustellen. So werden wir also desöfteren aus der Geschichte „herausgerissen“, um uns die Sorgen der Menschen in musikalischer Form anzuhören. Es gibt allerdings einen Unterschied: Statt indischer Musik, die für manchen unerträglich erscheint, setzt „Liebeslied“ auf Deutschrock der qualitativen Sorte. Doch statt bekannte Musiker zu hören, bekommen wir eher eigens für den Film komponierte Musik geboten, die oftmals von den Hauptdarstellern selbst gesungen wird und uns ein wenig an bekannte deutsche Chart-Rockmusik erinnert. Damit kann der Film zwar immer noch nicht jeden begeistern, schafft es aber zumindest, jene nicht abzuschrecken, die indische Musik nicht mögen.

    Das Leid eines Parkinson-Patienten
    Natürlich bietet uns der Film auch eine gelungene Story. In erster Linie dreht sich „Liebeslied“ dabei um die neu entdeckte Parkinson-Krankheit von Roger. Der nämlich weiß überhaupt nicht so recht, mit seiner neuen Situation umzugehen und ertränkt seine Sorgen lieber in Alkohol, als mit seiner Frau zu sprechen. Doch spätestens, wenn er völlig gelähmt auf der Straße steht und hilflos zusehen muss, wie er seiner Tochter bei einem Verkehrsunfall nicht helfen kann, kommt er nicht mehr drum herum, sich mit seiner Krankheit ernsthaft auseinanderzusetzen. Eine hohe Emotionalität bleibt bei dieser Darstellungsweise natürlich nicht aus.

    Die bereits erwähnte Musik schafft es dabei, die Situationen besonders gut nachvollziehbar zu machen und betonen vor allem die schwierige Situation eines Mannes, der plötzlich nicht mehr arbeiten kann und seine Familie fortan nicht mehr zu ernähren weiß. Trotzdem muss man sagen, dass die Musik selbst nur nebensächlich ist und nicht annähernd so viel zur Qualität des Films beiträgt, wie die Darsteller selbst. „Liebeslied“ gehört so nämlich zu den wenigen Filmen, die den Zuschauer mit seiner Emotionalität und Traurigkeit zu Tränen rühren können. Selbst abgehärtete Filmfans werden sich zusammen reißen müssen, im späteren Verlauf des Films nicht zum Taschentuch zu greifen. Dies ist eine Leistung, die kaum ein anderer Film zu leisten vermag.

    Der Alltags-Trott
    Zugleich schafft es „Liebeslied“ aber auch, den Alltagstrott vieler Deutschen perfekt darzustellen. Stets nachvollziehbar wird es für viele gewöhnliche Arbeitnehmer wohl sein, wenn Roger plötzlich die Nase voll von seiner Arbeit hat und am liebsten alles hin schmeißen will. Diese eher trostlose Situation überträgt sich dann natürlich auch auf die Kinder, sodass diese sich immer mehr in eine virtuelle Welt flüchten. Ihr Sohn, der selbst in der Schule gedanklich stets abwesend zu sein scheint und nur noch seine Spiele im Kopf hat, ist das beste Beispiel dafür, wie sich viele Menschen in unserem Land fühlen. Das reale Leben verkommt immer mehr zu einem notwendigen Übel, das niemand mehr so richtig wahr haben will. Nur die Liebe soll ihnen am Ende einen Grund zum Leben geben…

    Fazit:
    Ein Film, in dem sich die Gefühle vieler Deutschen musikalisch wiederspiegeln und der mit extremer Emotionalität das Leid eines Parkinson-Patienten zeigt.