Liebesdings |
Land/Jahr: D 2022 |
Genre: Komödie |
Regie: Anika Decker |
Darsteller: Elyas M'Barek Alexandra M. Lara Lucie Heinze |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 99 Minuten |
Kaufstart: 8. Dezember 2022 |
Label: Constantin Film |
Fans kreischen, die Klatschpresse reißt sich um ihn und selbst jugendliche Mädchen sind über beide Ohren verknallt: Eigentlich läuft es in der Karriere von Schauspieler Marvin Bosch ziemlich gut. Gerade steht die Premiere seines neuesten Films an, bei dem die Erwartungen der Fans und Kritiker ausgesprochen hoch sind. Nur Marvin taucht offenbar nicht auf dem roten Teppich auf. Nach dem misslungenen Interview mit der Boulevardjournalistin Bettina Bamberger, die den Star ziemlich durch den Dreck zieht, hat Marvin endgültig die Schnauze voll. Er flüchtet vor der Presse und taucht bei den Betreiberinnen eines feministischen Theaters unter. Während diese versuchen, Marvins Ruf wiederherzustellen, engagiert sich Marvin für das Theater und will dieses vor der baldigen Schließung retten. Und dann ist da ja noch dieses „Liebesdings“, das da plötzlich abseits von belanglosen Affären als Teil des Promilebens entsteht…
Kritik:
Ein Filmstar freundet sich mit Hardcore-Feministen eines Stand-Up-Comedytheaters an und entdeckt sich dabei selbst neu. Und vielleicht sogar seine eigene Sicht auf die Liebe. Für Elyas M’Barek, einer der großen deutschen Filmstars, immerhin eine ungewöhnliche Begegnung.
Liebeskomödie oder Mediensatire?
Und das typische Leben eines deutschen Schauspielers zwischen all dem Medienrummel ist für uns Filmkritiker ja durchaus nachvollziehbar: Ob Z-Promis, die sich auf dem roten Teppich zum Affen machen, der ewige Stress zwischen den zahlreichen Photocalls oder die Klatschpresse, die sich mehr für das Liebesleben der Schauspieler interessiert, als für ihre Erfahrungen am Set. Auf den ersten Blick glaubwürdig scheint das Leben des fiktiven Filmstars Marvin Bosch, der hier die Hauptfigur darstellt, ja schon zu sein. So richtig klar wird an dieser Stelle allerdings noch nicht, ob „Liebesdings“ nun eigentlich eine Liebeskomödie sein möchte, oder eine Mediensatire. Ziemlich übertrieben und überzeichnet wird da der Alltag eines Schauspielers dargestellt, als wolle sich die Filmbranche hier selbst auf die Schippe nehmen, wenn die Stars vor dem Gang auf den roten Teppich erst einmal in die schwarze Limousine kotzen. Und während dabei die halbe Laufzeit des Films vergeht, wird klar: Das soll doch gar nicht der Fokus sein.
Die Suche nach dem Sinn
Spätestens nach den ersten 45 Minuten des Films hat dann auch der Zuschauer verstanden, dass „Liebesdings“ größtenteils inhaltlich orientierungslos vor sich hin irrt. So richtig Sinn möchte die Geschichte dieses mitunter nicht immer nachvollziehbaren Films schließlich nicht ergeben. Ein Filmstar, der genug von den dummen Fragen der Presse hat, taucht bei einem erfolglosen Theater unter – warum? Selbiger Filmstar, der mehr als genügend Kohle verdient haben dürfte, möchte dieses dann auch noch finanziell retten? Erneut: Warum? Nichts an der Geschichte von „Liebesdings“ ist auch nur entfernt verständlich und beim besten Willen: Die vermeintliche Zuneigung zur feministischen Betreiberin des Theaters ist als Motiv bei weitem nicht ausreichend genug, um glaubwürdig zu sein. Die Story ist schlicht so hanebüchen, dass sich „Liebesdings“ nicht einnal die Mühe macht, die emotionale Entwicklung der Figuren verständlich zu machen. Hätte sich die Hauptfigur doch wenigstens vor seiner vermeintlichen Rettungsaktion verliebt, vielleicht würde der Funke auf den Zuschauer dann ein wenig mehr überspringen.
Feminismus bis ins Absurde
Und so setzt sich dann die konzeptlose Inszenierung des Streifens fort, die sich so sehr mit Belanglosigkeiten beschäftigt, dass es schon beinahe nervt. Feministisches Geschwafel gibt es in „Liebesdings“ immerhin am Fließband, ohne dass dahinter ein tieferer Sinn stecken muss. Und zu allem Überfluss dürfen wir dann gleich knapp zehn der insgesamt hundert Minuten damit verbringen, einer Stand Up-Comedyshow dabei zuzusehen, wie sie in keiner Sekunde lustig ist. Gibt es dann auch noch eine Bühnenshow mit tanzenden Tampons oder eine Discoparty mit Klitorismützen, beginnt „Liebesdings“ sich im Schwachsinn zu überschlagen. So nett die Statements für Feminismus, Queer und LGBT vielleicht gemeint sein mögen – die Betroffenen dermaßen ins Lächerliche zu ziehen, tut ihnen nun auch keinen Gefallen. Statt übertriebener politischer Agenda hätte dem Streifen zweifelsfrei eine nachvollziehbare Story recht gut gestanden.
Fazit:
Ob „Liebesdings“ nun eine Liebeskomödie, eine Mediensatire oder ein feministischer Propagandafilm sein möchte – so richtig klar wird das leider nicht. Eines ist jedoch sicher: Die sinnlos herumirrende Story setzt den Streifen auf die Top 5 der schlechtesten Filme des Jahres. Irgendein nicht nachvollziehbares „Dings mit Liebe“ halt.
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