Uni-Professor Bill Kincaid ist bei all seinen Studenten beliebt, besonders jedoch bei den weiblichen. Selbst eine Stelle an der juristischen Fakultät wird ihm plötzlich angeboten. Das ändert jedoch nichts daran, dass der angebliche Tod seines kiffenden Zwillingsbruders Brady ihm dennoch zu schaffen macht, weshalb er nicht zögert, in seine alte Heimat Oklahoma zurückzukommen. Dumm nur, dass er dort schnell feststellen muss, dass es sich dabei um einen ausgeklügelten Plan handelt, mit dem er nach Hause gelockt werden soll und Brady in Wirklichkeit quicklebendig ist. Gerade erst angekommen, soll er nämlich auch schon als Double bei einem Verbrechen aushelfen und ihm so ein Alibi verschaffen.
Kritik:
Edward Norton hat wohl eine recht gemischte Filmkarriere hinter sich. In so ziemlich jedem Genre war er bereits vertreten und hat die verschiedensten Rollen dargestellt. Eine Doppelrolle jedoch ist wohl eine wirklich neue Herausforderung für einen solchen Darsteller. In „Leaves of Grass“ hat er sich genau an dieses mutige Unterfangen gewagt und zeigt uns Zwillingsbrüder, die kaum verschiedener sein könnten.
Schräge Doppelrolle
So sehen wir ihn einerseits als intelligenten Philosophie-Professor an einer Universität und andererseits auch als kiffender Grasdealer in einem kleinen Dorf in Oklahoma. Als beide dann plötzlich aufeinander treffen, dürfte dies eine recht faszinierende Wirkung haben, allein schon der Optik wegen. Kaum vorstellbar mag es sein, dass solch optisch verschiedene Charaktere tatsächlich von einer Person dargestellt werden. Sehen wir ihn auf der einen Seite als gepflegten Intellektuellen, der von Drogen die Finger lässt, steht ihm gegenüber seiner selbst mit unrasiertem Gesicht, einem Arm voll Tattoos und einem auch ansonsten recht ungepflegten Auftreten. Richtig begeistern werden darüber hinaus allerdings noch die herrlichen Diskussionen, welche beide miteinander führen und immer wieder reichlich Komik mit sich bringen, denn das Ergebnis dessen, wenn ein Kiffer mit einem Professor spricht, kann so manches Mal allein schon wegen des äußerst unterschiedlichen Sprachniveaus den Zuschauer zum Schmunzeln bringen. Den Drehaufwand, den die Macher wohl gehabt haben mussten, als zwei optisch völlig verschiedene Rollen des selben Mannes nebeneinander platziert wurden und Edward Norton quasi mit sich selbst diskutieren muss, mag man sich womöglich gar nicht erst vorstellen wollen.
Ein Alibi für den Kiffer
Unterdessen kann allerdings auch die Story durchaus begeistern und mitreißen. „Leaves of Grass“ versucht sich nämlich an einer ausgeklügelten Verwechslungsgeschichte, bei der Bill und Brady mal eben ihre Rollen tauschen und letzterem ein Alibi für einen Mord verschaffen soll. Der nämlich ist bei seiner Drogenkarriere in ziemliche Schwierigkeiten geraten und hat nun die Konkurrenz ganz gewaltig an der Backe. Da scheint es dann schließlich nur noch eine Lösung zu geben, für die Bill herhalten darf.
Abgesehen davon können allerdings auch die Nebencharaktere ausgesprochen gut punkten. Besonders die Konkurrenz um Steve Earle, welcher mit grimmigem und haarigem Look daher kommt, kann stets überzeugen und dem Film eine optische Besonderheit verpassen. Aber auch Keri Russel kann als Bills neue Freundin und Dichterin ebenso gute Leistungen abliefern, wie Susan Sarandon als drogenabhängige Mutter, die sich frühzeitig in ein Altenheim begeben hat. „Leaves of Grass“ ist also eine gelungene Mischung aus Thriller und Komödie, die mit herausragenden Charakterdarstellungen daher kommt und damit absolut sehenswert geworden ist.
Fazit:
Edward Norton in einer herausragenden Doppelrolle auf der Suche nach einem Alibi. Ein Muss für jeden Filmfan.