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    Leave no man behind

    Leave no man behind


    Land/Jahr:
    USA 2018
    Genre:
    Kriegsfilm
    Regie:
    Robert Port
    Darsteller:
    Alexander Ludwig
    RJ Fetherstonhaugh
    Chris Brochu
    Franco Nero
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    99 Minuten
    Kaufstart:
    30. Oktober 2020
    Label:
    Black Hill Pictures

    Irgendwo in der Nähe von Cassino, Italien: Der Zweite Weltkrieg zerrt an den Nerven der amerikanischen Soldaten. Hinter jeder Ecke und hinter jedem Baum könnte ein Feind lauern und auch die Gesinnung der italienischen Einheimischen ist stets fraglich. Die dabei begleitenden Sorgen machen die Situation nicht gerade einfacher, seitdem ihr Platoon Sergeant auf offener Straße eine unschuldige Zivilistin erschoss. Unter regelmäßigen Meinungsverschiedenheiten versuchen die Kameraden dennoch die gegnerische Stellung der Deutschen ausfindig zu machen und müssen dabei gemeinsam mit einem italienischen Zivilisten durch die dichten Wälder der Berge. Doch während die Vertrauensfrage gegenüber dem Italiener allgegenwärtig ist, begleitet sie längst noch ein viel größeres Problem: Können die Soldaten überhaupt einander vertrauen?

    Kritik:
    Der Zweite Weltkrieg ist aus dem Genre des Kriegsfilms kaum wegzudenken. Neben dem sonst obligatorischen Kampf gegen den Faschismus und die Judenverfolgung, sind europäische Nebenschauplätze des Krieges oftmals eher eine Seltenheit. „Leave no man behind“ schickt uns jedoch in die italienischen Berge und stellt ungewöhnliche Fragen abseits des üblichen Klischees.

    Psychologie des Tötens
    Im Mittelpunkt dieses Kriegsfilms, der eigentlich schon fast ein Anti-Kriegsfilm sein möchte, stehen dabei die Soldaten eines amerikanischen Einsatzteams. Mit unterschiedlichen Meinungen, unterschiedlichen Ideologien und noch unterschiedlicheren Religionen sind sie stets aufeinander angewiesen, um auf feindlichem Gebiet zu überleben. Doch schon hier wird schnell klar, welche Problematiken „Leave no man behind“ eigentlich thematisieren möchte. Getreu dem Untertitel „Der Feind in den eigenen Reihen“ stehen die Konflikte innerhalb der eigenen Einheit im Kern der Geschichte. Streitereien, gegenseitiges Misstrauen und zum Teil sogar Verachtung gegenüber den Taten der eigenen Kameraden sind allgegenwärtig. Damit aber weicht der Kriegsfilm deutlich von üblichen amerikanischen Streifen ab: Patriotismus oder gar klischeehafter Pathos suchen wir vergeblich, „Leave no man behind“ kratzt stark am amerikanischen Stolz und macht gerade deshalb durchaus Spaß.

    Wald irgendwo in Italien
    Es spielt dabei auch gar keine so richtige Rolle, wo sich die Soldaten in diesem Film befinden. Vielleicht ist es sogar gewollt, dass das vermeintlich italienische Setting nie wirklich offensichtlich wird. Der gesamte Film spielt dabei inmitten eines dichten, bergischen Waldes, der praktisch überall sein könnte. Nur wenige Worte zu Beginn des Kriegsfilms deuten überhaupt darauf hin, dass sich die Kameraden hier in der Nähe von Cassino in Italien aufhalten. Tatsächlich aber könnte die Kulisse dieses Films genauso gut irgendein Wald in irgendeinem beliebigen Land sein, sogar im heimischen Amerika. Sogar die Gerüche sollen an die eigene Heimat erinnern, merkt da sogar einer der Soldaten an. Krieg ist eben austauschbar und die dabei empfundenen Emotionen doch immer gleich, das wird in der Bitterkeit des Films stets deutlich.

    Krieg ist Krieg
    Diese Egalität, die „Leave no man behind“ stets durchscheinen lässt, um damit die Sinnlosigkeit des Krieges zu verdeutlichen, wird aber auch manchmal zu einem echten Problem. Dass der Streifen mitten im Zweiten Weltkrieg spielt, scheint vollkommen egal. Politik spielt zu keinem Zeitpunkt eine Rolle, ebenso wenig der Fakt, dass ein begleitender italienischer Zivilst auch genauso gut ein Verbündeter der Achsenmächte sein könnte. Nur einmal wird das in einem Nebensatz überhaupt erwähnt. Tatsächlich erfahren wir kaum, welche Mission die amerikanischen Soldaten in diesem Film überhaupt verfolgen. Das aber lässt die Story zwischen all der Sentimentalität ganz schön dünn erscheinen und die Brisanz des Zweiten Weltkrieges geht vollkommen unter. Am Ende kommt zu sehr das Gefühl auf, hier doch nur irgendeinen beliebigen Kriegsfilm in einem noch beliebigeren, um nicht zu sagen austauschbaren, Setting zu sehen. Das reicht abseits der erfrischend abwesenden Klischees dann leider nicht, um inhaltlich voll zu überzeugen.

    Fazit:
    Das Kriegsdrama um amerikanische Soldaten in den italienischen Bergen kommt erfrischend ohne Patriotismus aus und konzentriert sich ganz auf die psychologischen Auswirkungen des Krieges. Leider zeigen sich Setting und Story dabei von einer austauschbaren Seite.

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