Bei der Patchfork-Familie von Henry ist längst der schnöde Alltag eingetroffen. Henry setzt fortan alles daran, sein Drehbuch auch in die Tat umzusetzen und gerät dabei immer wieder mit seinen Vorgesetzten in Konflikt. Kein Wunder also, dass das Privatleben längst darunter leidet und der gesamte Haushalt an seiner Freundin Katharina hängen bleibt. Die hat allerdings unterdessen ganz eigene Karrierepläne und möchte ebenso erfolgreich sein, wird durch Haushalt und Familie aber stets daran gehindert. Frustriert scheint es für sie nur noch eine Entscheidung zu geben: Sie muss ausziehen. Dumm nur, dass der eigentliche Ziehvater ihrer gemeinsamen Tochter, Tristan plötzlich bei Henry einziehen will. Das große Chaos nimmt also seinen Lauf…
Kritik:
Innovative Ideen gab es damals, als „Keinohrhasen“ mit einer besonderen Familienkonstellation und viel Humor an den Start ging, zumal Nora Tschirner als weibliche Hauptrolle durchweg überzeugen konnte. Mittlerweile hat sie den Platz für andere Darstellerinnen geräumt und bei all dem Familienchaos zwischen leiblichen Vater, Ziehvater und diversen anderen Betrügereien, bleibt doch die Frage, wie die Reihe noch fortgesetzt werden soll.
Jeder mit jedem?
Tatsächlich kommt es statt zu manchem Schmunzler doch mittlerweile eher zu Stirnrunzeln beim Zuschauer, wenn wir die etwas ungewöhnliche Situation innerhalb der Familie zu sehen bekommen. Katharina hat schließlich ein Kind mit Henry, dessen Freund Tristan ursprünglich für die Erziehung des Mädchens herhalten musste, während das zweite Kind bereits auf dem Wickeltisch liegt und Henry hat sowieso gern mal für andere seine Augen. Beide leben zusammen, Tristan wechselt ständig die Frauen und auch die 9-jährige Magdalena angelt sich mittlerweile ihre Mitschüler. Glaubwürdig? Wohl kaum, wenn eigentliche Konkurrenten unter einem Dach leben. Zumindest aber erzeugt das Chaos im Haushalt bei der Kindererziehung noch einen gewissen Humor. Insgesamt scheint aber längst die Luft raus zu sein, denn der Spaßfaktor kann kaum mehr mit den Vorgängern mithalten.
Schweiger mit bösem Blick
Letztendlich scheint das Problem eben eher daran zu liegen, dass die Familienkonstellation nicht mehr ganz im Mittelpunkt steht und auch das Zusammenspiel zwischen Vater und Tochter nicht mehr ganz so gut funktioniert. Im Endeffekt dreht sich alles um den beruflich eingespannten Til Schweiger, der inzwischen den Eindruck macht, auf einem Selbstdarstellungstrip zu verweilen. In „Kokowääh 2“ sieht man daher seine tatsächlichen schauspielerischen Leistungen ganz gut, verkommt er doch mehr und mehr zu einem „Steven Seagal des deutschen Films“. Anders gesagt: Etwa achtzig Prozent des Streifens stellt er mit der immer gleichen bösen Mimik dar, als hätte er beim Dreh gerade einen schlechten Tag erwischt. Dumm nur ,dass die Nebendarsteller rund um Matthias Schweighöfer und Samuel Finzi ebenso merkwürdig und unnatürlich erscheinen, wirken die Dialoge und Gesichtsausdrücke einfach viel zu oft sehr künstlich. Schade, da ist man besseres gewohnt.
Hektik im Alltag
Punkten kann „Kokowääh 2“ dann eigentlich nur noch mit einigen Turbulenzen und einem eher flotten Humor, der die Darsteller in so manche schräge Situation entführt. Besonders in der zweiten Hälfte lockern sich dann auch die darstellerischen Leistungen ein wenig, sodass die Schauspieler allesamt mit ihrer Rolle ein klein bisschen wärmer werden. Der Start hingegen bleibt bis dahin sehr holprig. Sobald der Einzug des Tristan erst einmal hinter sich gebracht wurde und es zu wahren Erziehungsproblemen kommt, kann die Komödie aber beweisen, dass sie tatsächlich kein totaler Reinfall ist, sondern immerhin als Durchschnittsfilm für Fans der Reihe taugt. Dennoch wurden die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt.
Fazit:
Die Luft ist raus: Der mittlerweile vierte Teil der berühmten „Keinohrhasen“-Reihe entpuppt sich als eindeutig schlechtester Film der Quadrologie und irritiert mit größtenteils merkwürdig anmutenden schauspielerischen Leistungen. Der Humor in den Alltagssituationen und die spaßigen Dialoge der beiden Männer retten den Film aber dann doch noch.