Killjoys – Staffel 1 |
Land/Jahr: USA 2015 |
Genre: Serie / Sci-Fi |
Regie: Diverse |
Darsteller: Hannah John-Kamen Aaron Ashmore Luke Macfarlane |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 425 Minuten |
Kaufstart: 23. September 2016 |
Label: Pandastorm |
Die hochtrainierte Dutch und ihre eingefleischte Truppe sind unabhängige Kopfgeldjäger, die für viel Geld im gesamten Universum nach Personen fahnden und diese – je nach Auftrag – entweder zu ihrem Auftraggeber oder zu einem vorgegebenen Ziel bringen. Sie werden von ihrer Organisation auch als „Rückforderungsagenten“ bezeichnet und haben dabei vor allem eine Regel: Sie nehmen niemals einen Auftrag an, bei dem sie ihr Ziel ermorden sollen – auch wenn derartige Aufträge anhand ihres Levels durchaus vorgesehen wären. Als ihr Partner John jedoch gegen ihren Willen dennoch einen solchen Auftrag annimmt, um seinen langjährig verschollenen Bruder zu retten, der zum Ziel der Mission ernannt wurde, fangen die Probleme erst an. Denn kaum gerettet, stellt dieser prompt die außergewöhnlich gute Ausbildung von Dutch in Frage und sorgt dafür, dass sie ihren einstigen Mentor endlich aufspüren und die Geheimnisse hinter ihrer Kindheit aufdecken will. Dumm nur, dass bis dahin noch zahlreiche Söldneraufträge auf die Truppe warten und auch Johns Bruder D’avin ganz eigene Probleme zu bekämpfen hat…
Kritik:
Kopfgeldjäger im Weltraum, die sich mit mehr oder weniger fragwürdigen Jobs über Wasser halten, gab es schon in früheren Serien und erfreuten sich großer Beliebtheit. Eigentlich sind Science-Fiction-Fans ja noch heute nicht darüber hinweg, dass mit „Firefly“ damals wohl eine der besten Genreserien schon nach einer Staffel abgesetzt wurde. Die Produzenten von Orphan Black möchten nun allerdings für Ersatz sorgen und wärmen eine vergleichbare Geschichte noch einmal auf.
Tatkräftige Frauenpower
Obwohl die Erwartungen anfangs angesichts dieser doch bisher eher unbekannten Serie nicht unbedingt hoch lagen, macht „Killjoys“ doch recht schnell klar, welche Handschrift hier dahinter steht. Genauso wie auch einst Sarah Manning in „Orphan Black“ dreht diese Serie die typische Rollenverteilung schließlich ein wenig um. Anführerin ist hier niemand geringeres als Hannah John-Kamen, die hier als „Dutch“ eine wahre Powerfrau mimt und dabei jedem männlichen Gegner haushoch überlegen ist. Auch in Hinblick auf ihr ansonsten vollständig männliches Team: So wie es einst „Star Trek: Voyager“ vorgemacht hat, hat der weibliche Captain des Schiffes ganz eindeutig die Hosen an und gibt die Befehle, wenn es um den nächsten schwierigen Auftrag geht. Allerdings mit einem Unterschied: Mit Diplomatie hat sie es ganz und gar nicht, weshalb der Vergleich mit „Firefly“ wiederum durchaus passt. „Killjoys“ setzt auf schnelle Action und spektakuläre Nahkämpfe, während die Kombination aus episodischem und fortschreitendem Erzählstil für spannende „Rückforderungsaufträge“ sorgt.
Action statt Wissenschaft
Damit ist allerdings auch klar, dass wir mit „Killjoys“ definitiv eher leichte Kost zu erwarten haben. Ein hochintellektuelles Programm, wie etwa in der Kult-Serie „Star Trek“ wird uns hier jedenfalls nicht erwarten. Das ist allerdings auch kein Wunder, konzentriert man sich doch eher auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und den jeweiligen Problemen der Charaktere. Richtige wissenschaftliche Science-Fiction, die mit Fachbegriffen nur so um sich wirft, sollten wir bei dieser Serie also nicht erwarten. Und das, obwohl man entsprechende Technologien durchaus einbaut und interessant vermittelt. So soll es im Laufe der zehn Episoden nämlich auch um Bio- und Neurotechnologie gehen, die auf lange Sicht eine zentrale Rolle in der Serie einnehmen könnte. Doch auch hier ist die Handschrift der „Orphan Black“-Macher nicht zu übersehen: Die wahren Hintergründe hinter der Organisation und der mysteriösen Ausbildung der Hauptfigur bleiben lange im Dunkeln. Auch in „Killjoys“ könnte sich eine Organisation am Ende als der Feind herausstellen. Und der geradezu obligatorische schwule Freund darf bei der Zusammensetzung der Charaktere natürlich auch nicht fehlen.
Ein dystopisches Sonnensystem
Damit sollte wohl niemanden verwundern, dass er an dieser Sci-Fi-Serie schnell großen Spaß haben dürfte, wenn er sich auch von „Orphan Black“ bereits gut unterhalten gefühlt hat. Und das, obwohl es hier mitnichten um Klone geht, sondern um ein klassisches Weltraumabenteuer in einer durchaus gut ausgearbeiteten Galaxie. In einem System aus skrupellosen Privatunternehmen, einer Söldnerorganisation und zahlreichen Planeten mit sozialen Problemen hat man ein glaubwürdiges Universum geschaffen, das insgesamt düster und heruntergekommen daher kommt. Eine auf die Spitze getriebene Schere zwischen Arm und Reich und die grenzwertigen sozialen Strukturen vor allem auf einem der Kernplaneten zeugt dabei von hohem Potential und einem unerwartet hohen Tiefgang, den wir auf den ersten Blick zwischen all der oberflächlichen Action so nicht erwartet hätten. Mit einem kleinen zusätzlichen Ausbau des Gesellschaftssystems und einem stärkeren Fokus auf eben diesem, könnte sich „Killjoys“ langfristig tatsächlich als würdiger Ersatz für enttäuschte „Firefly“-Fans entpuppen. Eingefleischte Science-Fiction-Fans sollten der ersten Staffel also unbedingt eine Chance geben und die Serie definitiv im Auge behalten.
Fazit:
Mit einer ähnliche Geschichte wie einst in „Firefly“ und der typischen Handschrift der „Orphan Black“-Produzenten präsentiert sich uns auf den ersten Blick eher leichte Weltraum-Action-Kost um Kopfgeldjäger. Doch unter der oberflächlichen Fassade lauert sehr viel Potential für ein detailreich ausgearbeitetes Universum. Klare Empfehlung für Sci-Fi-Fans.