Kill the Messenger |
Land/Jahr: USA 2014 |
Genre: Thriller |
Regie: Michael Cuesta |
Darsteller: Jeremy Renner Mary E. Winstead Robert Patrick Michael Sheen Ray Liotta Michael K. Williams Rosemarie DeWitt Paz Vega Andy Garcia Barry Pepper |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 112 Minuten |
Kaufstart: 21. Januar 2016 |
Label: Universal Pictures |
Eigentlich ist Gary Webb lediglich ein unbedeutender Journalist einer kleinen Lokalzeitung. Meist hat er sich daher bisher mit eher belanglosen Meldungen über kranke Tiere und irrelevante Ereignisse aus der Gegend herumgeschlagen, die kaum international auf Interesse gestoßen sind. Das allerdings könnte sich schlagartig ändern, als er eine große Story rund um einen angeklagten Drogendealer wittert. Dessen Zeuge nämlich gibt vor Gericht zu, von der CIA beauftragt worden zu sein, Drogen im Wert von Milliarden in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln, um den Krieg in Nicaragua zu finanzieren und zu Gunsten der Staaten zu beeinflussen. Geradezu besessen von dieser Verschwörungsgeschichte, macht sich der Investigativjournalist kurzerhand auf den Weg nach Zentralamerika, um die Wahrheit ein für alle mal aufzudecken. Dumm nur, dass der amerikanische Geheimdienst alles daran setzen wird, den Journalisten dafür zu diskreditieren und unglaubwürdig zu machen. Und sei es, in dem sie jedes noch so düstere Geheimnis aus seinem Privatleben aufdecken…
Kritik:
Bereits seit einiger Zeit müssen sich Medien den Vorwurf anhören, unter der Kontrolle von Regierung und Behörden zu stehen und ihre Beiträge dementsprechend anzupassen. Noch nicht allzu lange ist es her, dass eine WDR-Reporterin ihrem Arbeitgeber eben dies vorwarf. Gerade in diesem Hinblick ist „Kill the messenger“ interessant, handelt der Thriller schließlich von einem realen Vorfall, der ähnliches aus amerikanischer Perspektive zeigt.
Die Skandale der US-Regierung
Hat man in den vergangenen Jahren einmal die zahlreichen Skandale der US-Regierung und deren Geheimdienste verfolgt, dürfte es vermutlich nicht weiter verwundern, dass es sich auch bei „Kill the Messenger“ um eine Story mit realem Hintergrund handelt. Der Thriller schildert schließlich die Geschichte des Investigativjournalisten Gary Webb, der im Jahre 2004 an einem angeblichen Selbstmord verstarb und zuvor für seine Aufdeckungsreihe den Pulitzer-Preis erhalten hat. Darin deckte er auf, dass die US-Regierung in den Drogenschmuggel aus Nicaragua verwickelt war und so nicht nur einen ganzen Krieg mitfinanzierte, sondern offenbar auch noch gezielt die farbige amerikanische Bevölkerung in den Drogenhandel involvierte. Die Folge dessen war eine Diskreditierung des aufdeckenden Journalisten durch den Geheimdienst CIA, dessen Machenschaften heute als nachgewiesen gelten. Dass damit Spannung pur garantiert sein mag, sollte wohl klar sein.
Eine weitreichende Wende
Und trotzdem schafft es „Kill the Messenger“ insgesamt recht ruhig, dafür aber mit einem intensiven Spannungsbogen daher zu kommen. Statt schießwütiger Action gibt es nämlich gelungene und intelligente Dialoge, welche die Story stets dicht vorantreiben und uns eine echte klassische Verschwörungsgeschichte liefern. Interessant ist dabei allerdings auch die Erzählweise, die praktisch in zweierlei Akten daher kommt und mit einer Wende in der Mitte den nächsten Abschnitt beginnt. In der ersten Hälfte dürfen wir so Gary Webb bei seinen Recherchen in Washington und Nicaragua begleiten, bei denen er immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens eindringt und schon bald für seine Story nutzen kann. Und etwa zur Mitte wechselt der Film durch die Veröffentlichung eben jenes Artikels in eine völlig andere Richtung, die Webb vom Jäger zum Gejagten und somit zur Zielscheibe der CIA macht. Das ist praktisch zu jeder Zeit spannend, obwohl speziell die Veröffentlichungsphase den Spannungsbogen kurzzeitig ein wenig abflachen lässt, um dann in der zweiten Hälfte zum eigentlichen Höhepunkt nochmal an Fahrt aufzunehmen.
Der kurze Arm des Gesetzes
Dass das so hervorragend und authentisch funktioniert, haben wir vor allem Hauptdarsteller Jeremy Renner zu verdanken, der hier einen realistischen Einblick in die Arbeitsweise eines Investigativjournalisten gibt und ohne übertriebene Darstellung ganz oldschool seinen Recherchen nach geht. Und obwohl wir uns zu keiner Zeit dabei gelangweilt fühlten, macht die CIA hier keinen ganz so bedrohlichen Eindruck, wie wir uns das vorgestellt hatten. Anstatt wirklich das Leben des Journalisten zu bedrohen, scheint er es überwiegend mit Bürohengsten zu tun zu haben, die lediglich auf psychologische und öffentlichkeitswirksame Methoden zurückgreifen, um ihren Feind anzugreifen. Das mag glaubwürdig sein, ist zugleich aber wohl nicht die Arbeitsweise, die wir uns von der CIA insgeheim vorstellen und Action in einen Film bringen würde. Hier sollte man sich also im Klaren darüber sein, dass es anstelle von Action ohne Atempausen eher eine dialoglastige Verschwörungsstory mit Methoden gibt, die stets auf dem Teppich des Machbaren bleiben. Das muss aber ja nicht zwangsläufig missfallen, ganz im Gegenteil.
Fazit:
Spannender Verschwörungsthriller, der auf wahren Begebenheiten beruht und die geheimen Machenschaften der CIA aufdecken.