Der Mars. Offiziell gilt er als unbewohnt, luftleer und völlig ohne Wasser. Doch in Wirklichkeit hat er noch einen zweiten Namen: Barsoom. Völlig unentdeckt von der Bevölkerung der Erde wird dieser Planet von Menschen und anderen Kreaturen bewohnt, die im ständigen Krieg gegeneinander sind. Nur noch die Hochzeit der Prinzessin mit dem König der verfeindeten Fraktion kann da noch Abhilfe schaffen und den Mars vor seinem Untergang bewahren. Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt John Carter aus Virginia auf ein mysteriöses Amulett stößt, das ihn auf direktem Weg auf den fremden Planeten führt. Gerade erst angekommen, hat er nur noch eines im Sinn: Herauszufinden, wie er in seine Heimat zurückkehren kann. Doch ehe er sich versieht, ist er ein unverzichtbarer Teil des Krieges und findet eine völlig neue Bestimmung…
Kritik:
Die Mischung aus Science-Fiction und Cowboy-Geschichte funktioniert offensichtlich seit einiger Zeit recht gut und verkommt zum neuen Kult. Nachdem es bereits „Cowboys & Aliens“ erfolgreich vorgemacht hat, versucht sich nun „John Carter – Zwischen zwei Welten“ an einer ähnlichen Geschichte, wenn auch nur oberflächlich. Denn im Kern finden wir tatsächlich weitaus mehr Sci-Fi-Anteil und stellen fest, dass der Streifen sogar auf dem Mars spielt. Da dürfte Freude bei den SF-Fans aufkommen – oder doch nicht?
Aliens sind keine Cowboys
Leider muss man bei der Charakterzeichnung doch sagen: Trotz dem außerirdischen futuristischen Gewand, ähneln die außerirdischen Kreaturen doch eher klassischen Gestalten auf der Erde. So kommt nicht ohne Grund schnell der Eindruck eines „Cowboy vs. Indianer“-Films auf, denn die vermeintlichen grünen Aliens präsentieren sich charakteristisch schon sehr wie eine Horde von Eingeborenen mit fremder Sprache und merkwürdigen Kulturen, wenn auch zugleich einem sehr friedfertigen Kern. Dagegen die Mars-Menschen, die die klassische Rolle der Cowboys übernommen haben, erstaunlicherweise unsere Sprache sprechen und im erbitterten Krieg gegen die grünen Aliens und andere Feinde sind. Ein passend dazu generiertes bergisches Gebirge, das problemlos an die Rocky Mountains erinnern könnte, verstärkt zudem den klassischen Cowboy-Flair. Natürlich mag das aus emotionaler und unterhalterischer Sicht durchaus ankommen, doch etwas mehr Einfallsreichtum hätte „John Carter“ an dieser Stelle sicher nicht geschadet.
Kampf um den Frieden
Ein Highlight des Films stellt dagegen die Optik und Inszenierung dar. Mit erstklassigen Alien-Animationen, tollen aufwendigen Effekten und einer herausragenden Bildqualität mag „John Carter“ ein wahrer Augenschmaus sein, vor allem in den hellen Tagesszenen auf dem Mars. Das stimmungsvoll gleißende Licht fängt die Atmosphäre dabei gut ein und unterstützt die aufregenden Actionszenen in vollem Maße. Die haben es schließlich in sich, wenn Carter – auf etwas unrealistische Weise – auf ganze Gegnerhorden trifft, gegen riesige weiße Affenwesen antreten muss oder auf großen Tieren davon reitet. Besonders das Design der Aliens und Flugobjekte kann da vollends überzeugen, denn die kleinen Begleiter mit dem Charakter eines Hundes wirken so süß, wie die aufwendigen beflügelten Flugobjekte faszinieren. An der Stelle macht der Streifen also alles richtig und mutiert zu einem richtigen Effektspektakel. Schade ist eben nur, dass jegliche fremdartige Kreatur übliche menschliche und tierische Charakteristiken hat, wie sie auf der Erde auch vorkommen – echte Kreativität kommt da nicht auf, ebenso wenig bei der klassischen Beschützer- und Heldenrolle des Hauptdarstellers an der Seite einer starken Powerfrau. Insgesamt hätten wir von der Story und den Charakterzeichnungen also etwas mehr erwartet, wenngleich „John Carter“ über seine gesamte Laufzeit gut unterhalten kann. In diesem Sinne: Popcorn-Kino für die ganze Familie.
Fazit:
„John Carter“ enttäuscht zwar bei einigen Details in der Charakterzeichnung, punktet aber mit spektakulären Effekten, tollen Science-Fiction-Einlagen und einer spannenden Action bis zur letzten Minute. Unterhaltsames Popcorn-Kino.