Die Loyalität von James Bond zu seiner Vorgesetzten M wird auf eine harte Probe gestellt, seit sie einen zweifelhaften Schießbefehl gab, bei dem er beinahe ums Leben gekommen ist. Noch dazu war er in diesem Moment dabei, einen Angreifer dingfest zu machen, der eine List mit allen Agenten des MI6 bei sich führte. Diese nämlich bringt alle Agenten auf der Welt plötzlich in große Gefahr, denn die Gegner drohen damit, die Identitäten der Männer aufzudecken und im Internet zu veröffentlichen. Und zu allem Überfluss wird auch noch das Gebäude des britischen Geheimdienstes direkt angegriffen. Es scheint, als gäbe es nur noch eine Hoffnung für die nationale Sicherheit: Agent 007 soll die Liste unter allen Umständen wiederbeschaffen, den Feind außer Gefecht setzen und weitere Veröffentlichungen verhindern. Dumm nur, dass er schon bald selbst vom Jäger zum Gejagten wird und dabei auch noch M beschützen muss…
Kritik:
Schon sage und schreibe fünfzig Jahre ist es nun her, dass der erste Bond-Streifen unter dem Titel „James Bond jagt Dr. No“ über die Leinwände flimmerte. Nun bekommen wir endlich den 23. Film der Reihe auch im Heimkino zu sehen und da konnte sich Adele Adkins doch glatt einen Oscar für den besten Filmsong einheimsen. Doch auch in anderen Punkten kann sich der Streifen sehr gut sehen lassen.
Ein schwächelnder Bond
Erneut darf schließlich Hollywood-Größe Daniel Craig in die Rolle des berüchtigten Agenten schlüpfen und versucht einmal mehr zu beweisen, welch schauspielerische Qualitäten er leisten kann. Das dürfte bereits in den ersten Szenen nur allzu deutlich werden, denn bei einer Verfolgungsjagd auf einem Zug kommt bereits echte Hochspannung und packende Action auf. Doch dann kommt die Wende, mit der wohl niemand gerechnet hätte: James Bond wird von einem Scharfschützengewehr angeschossen, fällt metertief in einen Fluss und kommt beinahe ums Leben. Für den bisher fast unbesiegbaren Agenten ist das ein harter Schlag: Geringe Körperliche Fitness, Schulterschmerzen und ein Durchfall in wohl ziemlich allen medizinischen Tests des MI6 folgen darauf. Ebenso eine gewisse Angeschlagenheit beim Agenten selbst, macht sich breit, denn das Vertrauen in seine Vorgesetzten sinkt rapide. Damit sehen wir einen schwachen und fehlbaren Bond, den wir so bisher nicht kannten – und der seinen Gegner keineswegs mehr haushoch überlegen ist. Doch das verpasst ihm zugleich Charaktertiefe, die ihn zu einem der besten Bond aller Zeiten machen.
Der tiefe Fall
Doch der Fall ins Wasser hat ganz entsprechend dem Titel „Skyfall“ nicht nur eine rein symbolische Bedeutung. Es ist zugleich auch der Kern der Geschichte, nämlich der große Fall des britischen Geheimdienstes. Extreme Sicherheitslücken in den eigenen Reihen, Gefahr für viele Agenten und nicht vertrauenswürdige Kollegen, die Jagd auf ihren eigenen Verbündeten machen, bedeuten ein großer Knick in der Geschichte Londons und ein wahrer „Skyfall“ für den Geheimdienst. Dass da entsprechend aufwändige Action vorprogrammiert ist, dürfte wohl jedem klar sein, denn in „007 – Skyfall“ folgt eine Actionszene und Verfolgungsjagd auf die jeweils nächste. Egal, ob zu Fuß, in einem Helikopter, oder auf dem Dach eines rasenden Güterzuges – hier gibt es kaum Verschnaufpausen und das erfreut den Bond-Fan sicherlich sehr. Bei Inszenierung macht Regisseur Sam Mendes überdies alles richtig und punktet teils mit innovativen kunstvollen Indoor-Kämpfen, teils mit einer spektakulären Kameratechnik. Klasse.
Ein Blick in die Vergangenheit
Doch trotz der großen Moderne von „Skyfall“ begibt sich der Streifen auch auf klassische Bereiche. Das fängt bereits bei der Filmmusik an, die nicht nur einen Oscar für den Filmsong ergattern konnte, sondern auch die jeweiligen Szenen und Emotionen jederzeit gut untermalt. Aber nicht nur dabei bleibt es, denn vom hochmodernen schwarzen Fahrzeug, darf Bond auch einmal in einen alten Klassiker umsteigen, den wir schon lange nicht mehr gesehen haben: In seinen silbernen Aston Martin, der mit zahlreichen technischen Spielereien, Waffen und anderem Schnickschnack ausgestattet ist. Der bietet zugleich auch eine Fahrt ins bisher intime Unbekannte, in die Kindheit von James Bond, die viel Aufschluss auf seinen Charakter bietet und somit reichlich Tiefgang. Doch selbst einst schreckliche Dinge erlebt und von anderen Menschen beschützt, muss er fortan zum Beschützer werden. Gar nicht im Sinne des alten Geheimdienst-Agenten – und doch gerade deshalb so spannend. Kurz gesagt: „Skyfall“ ist einer der besten Bond aller Zeiten. Unbedingt ansehen.
Fazit:
Einer der spannendsten Bonds aller Zeiten.