Jacques |
Land/Jahr: F 2016 |
Genre: Abenteuer |
Regie: Jérôme Salle |
Darsteller: Lambert Wilson Pierre Niney Audrey Tautou |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 123 Minuten |
Kaufstart: 7. April 2017 |
Label: Universum Film |
Jacques Cousteau lebt mit seiner Frau Simone und ihren beiden Söhnen eigentlich in einem idyllischen Haus direkt am Mittelmeer und könnte kaum ein besseres Leben führen. Trotzdem fühlte er sich schon lange stark zum Wasser hingezogen, seitdem er durch einen Unfall seinen Traum vom Fliegen endgültig aufgeben musste. Ermutigt von seiner Frau kommt er deshalb auf die verrückte Idee, seinen langersehnten Traum zu erfüllen und das Forschungsschiff Calypso zu kaufen – obwohl die gemeinsame Zukunft auf dem Ozean ungewiss ist und die finanziellen Mittel dazu eigentlich fehlen. Nur mit Hilfe einer Zusammenarbeit mit der Ölindustrie und diversen Fernsehsendern gelang es ihm, das notwendige Geld zusammenzukratzen. Stets mit dem Nachteil, neben seinen Meeresforschungen auch neue Gebiete für die Industrie zu erschließen und noch dazu, diverse Filme von seinem Sohn drehen zu lassen. Damit liefert dieser allerdings nicht nur die ersten Spielfilme überhaupt, die jemals von der Antarktis gedreht wurden, sondern bekommt schon bald auch Zweifel an seiner Tätigkeit. Denn nachdem sich Jacques immer mehr in seine Arbeit hineinsteigert und kaum noch über Konsequenzen nachdenken möchte, kommen die ersten Zweifel hinsichtlich der einhergehenden Umweltverschmutzung auf…
Kritik:
Einer der wahren Pioniere des Dokumentarfilms dürfte seiner Zeit sicherlich Jaques Cousteau gewesen sein, der nicht nur zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat, sondern auch maßgeblich zur Entwicklung von Unterwasserkameras beigetragen hat und den wohl ersten Dokumentarfilm überhaupt in der Antarktis drehte. Der gleichnamige Film „Jacques“ dreht sich um das Leben seiner Person und möchte dabei sowohl Abenteuerfilm, als auch Biografie in einem sein.
Pionier der Meeresforschung
Dabei hat sich Regisseur Jerome Salle sogar richtig viel vorgenommen. Immerhin wollte er möglichst das gesamte Leben von Jacques Cousteau abdecken – von der ersten Idee zu seiner Expedition, über das Erschließen der notwendigen finanziellen Mittel, bis hin zu seinem Umdenken hin zu einem ökologisch nachhaltigen Umweltschutz. Und auch seine Familie sollte dabei keineswegs zu kurz kommen, denn insbesondere die beiden Söhne spielten doch eine tragende Rolle im Leben von Jacques. Dabei allerdings kann auch schnell auffallen, dass sich der Streifen ein klein wenig verrennt. Die Zeitsprünge sind mitunter ein wenig zu spontan und zu schnell, während diverse Zusammenhänge manches Mal wiederum unter den Teppich gekehrt werden. Gerade dann, wenn Cousteau um seine finanziellen Mittel kämpft, wird auch gerne einmal unterschlagen, wie er schlussendlich zu diesen gekommen ist. Dramaturgisch kann das möglicherweise sinnvoll sein, nicht zu viele Details auf solche Fragen zu verschwenden, doch „Jacques“ wirkt damit stellenweise unvollständig, da man sich ansonsten nämlich etwas zu sehr auf Nebensächlichkeiten fixiert hat.
Stärken kommen zu kurz
Die dramaturgischen Entscheidungen gehören allerdings ohnehin nicht zu den Stärken dieses Films, denn „Jacques“ hält sich offenbar nicht gerne an die wunderbaren künstlerischen Ideen, die sein Charakter im Film selbst den Sendern vorträgt. Dramatisch sollen die Zuschauer schließlich miterleben, wie die Crew der Calypso neue Gegenden erschließt oder faszinierende Lebewesen im tiefen Ozean entdeckt und sie sollten mitbangen können, wenn Jacques und seine Crew in schwierige Situationen geraten, schwärmt Lambert Wilson, der hier die Rolle des Cousteau übernommen hat. Der Film allerdings, den wir hier zu sehen bekommen, möchte sich diese Ideen allerdings kaum zu Herzen nehmen, mangelt es nämlich gerade an diesen dramatischen Momenten, in denen wir die schwierige Situation auf dem Meer miterleben können. Sicher: „Jacques“ mag seine starken Momente haben – etwa, wenn sein Sohn Philippe von Haien umgeben ist oder ein Sturm aufzieht. Doch sind diese oft so kurz inszeniert, dass die Höhepunkte auf der Strecke bleiben.
Ausufernde Biografie
Man könnte auch sagen: „Jacques“ verrennt sich ein wenig in der Biografie der Hauptrolle, statt seine Erlebnisse packend zu schildern. Schließlich werden manchmal mehr Bilder dafür verwendet, seine Vorarbeit an Land zu zeigen oder die Reisen zu möglichen Geschäftspartnern – als die tatsächlich interessanten Abenteuer. Da könnte man sich glatt überlegen, doch lieber gleich seine originalen Dokumentationen von damals anzusehen, zumal dort auch wesentlich besser ersichtlich werden dürfte, was Jacques nun eigentlich auf dem Meer überhaupt wollte. Ein wenig Dramatik kommt eigentlich erst im letzten Viertel so richtig zustande, wenn gemäß des Lebenslauf von Jacques Cousteau auch ein wenig die Öko-Sichtweise des späteren Umweltschützers zum Vorschein kommt. Das Problem dabei bleibt allerdings: Wir hatten uns hier eigentlich auf einen fesselnden Abenteuerfilm gefreut, statt auf einen Umweltschutz-Film, der uns über Verschmutzung der Meere belehrt. Uninteressant wird die Geschichte von Jacques damit sicherlich nicht, die Erwartungen mancher Zuschauer werden aber möglicherweise ebenso nicht ganz erfüllt. Man sollte an diesen Streifen also eindeutig mit dem Gedanken an eine Biografie heran gehen – und nicht in der Hoffnung auf Spannung auf dem Ozean.
Fazit:
Mit der Geschichte über den Tauchpionier Jacques Cousteau verspricht der gleichnamige Film ein spannendes Meeresabenteuer über die aufregenden Unterwasserwelten. Obwohl die Bilder dabei beeindruckend aussehen mögen, könnten Fans der Wasseraction schnell enttäuscht werden, denn „Jacques“ versteht sich eher als Biografie und verrennt sich dabei in Nebensächlichkeiten. Damit bleibt die Story zwar generell trotzdem interessant, die Hoffnung auf Spannung und Dramatik wird aber mitunter enttäuscht.