Iron Monkey |
Land/Jahr: China 1993 |
Genre: Martial Arts |
Regie: Yuen Woo-Ping |
Darsteller: Donnie Yen Jean Wang |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 91 Minuten |
Kaufstart: 27. September 2013 |
Label: Splendid |
|
Die Machu-Dynastie neigt sich dem Ende zu und die korrupten Politiker treiben überall ihr Unwesen. Auch in der Heimatstadt des Doktors Yang hält der örtliche Gouverneur sein Volk möglichst arm, um sich selbst am meisten zu bereichern. In höchstem Wohlstand lebt er dabei mit seiner Familie, während die gesamte Stadtbevölkerung hungern muss. Das kann Yang natürlich nicht länger mit ansehen und treibt als berüchtigter „Iron Monkey“ sein Unwesen. Tagtäglich versetzt er die Politiker in Angst und Schrecken, stiehlt ihnen all ihr Hab und Gut und verteilt es unter den Armen, um endlich für Gerechtigkeit und einen Ausgleich zu sorgen. Schon bald jedoch macht er sich damit mächtige Feinde, die nicht nur in der Überzahl sind, sondern es schon bald auch kräftemäßig mit ihm aufnehmen können. Damit steht Yang vor ernsthaften Problemen, die er nur mit tatkräftiger Unterstützung zu meistern schafft…
Kritik:
Der berühmte Martial Arts-Schauspieler Donnie Yen gehört mittlerweile zu den echten Größen in seinem Heimatland China. Mit Erfolgen wie „Ip Man“ und Killzone SPL“ schaffte er es dabei sogar zu internationalem Erfolg und konnte Kollegen wie Jackie Chan längst abhängen. Doch vor etwa zwanzig Jahren war er noch vergleichsweise unbekannt und musste sich zunächst einen Namen machen. „Iron Monkey“ dürfte zu genau jenen Filmen zählen, die ihm bei diesem Schritt eine wesentliche Hilfe waren.
Robin Hood der Chinesen
Im Vergleich zu den heutigen realistischen Actionfilmen, in denen Donnie Yen mit einer überaus brutalen Härte vertreten ist und oft komplizierte Stories zu bieten hat, ist „Iron Monkey“ noch recht simpel ausgefallen. Mit dem klassischen „angestaubten“ Look beschränkt man sich auf eine einfache und eher knappe Story, in der ein einzelner Mann sich alle Mühe gibt, um die korrupten Politiker zu bekämpfen und dem Volk zu neuem Wohlstand zu verhelfen. Als ein Gauner, der von den Reichen stiehlt und an die Armen verteilt, ist „Iron Monkey“ eine recht interessante Adaption der alten englischen „Robin Hood“-Geschichte. Nur eben angereichert mit Martial Arts Künsten und einer großen Menge Akrobatik. Besonders die ironische Handlung und der Wortwitz gegenüber den chinesischen Politikern haben seinen Reiz, sind jedoch für heutige Verhältnisse eher harmlos und zurückhaltend. Da fehlt eben der Biss, trotz der durchaus interessanten Story.
Donnie Yen kann auch soft
Man merkt darüber hinaus, dass dem Film zur damaligen Zeit definitiv die technischen Mittel fehlten. An Brutalität und Härte mangelt es dem Film und seinen Actionszenen daher enorm. Da mag es zwar lustig erscheinen, wenn die Köpfe der Protagonisten wie Holzköpfe klingen, doch von einer glaubwürdigen Soundkulisse kann bei den Tritten und Schlägen kaum die Rede sein. Von genau diesem Realismus ist allerdings auch bei den Kampfkünsten wenig zu sehen, erscheinen die doch allesamt ein wenig soft. Niemand der Protagonisten wird ernsthaft verletzt und auch die Gegner könnten jederzeit problemlos wieder aufstehen. Hinzu kommen übertriebene Stunts, dessen Akrobatik fast schon offensichtlich mit Effekten und Seilen durchgeführt wurde. Trotzdem: Bedenkt man das Alter des Films, können sich die Akrobatikkünste der Schauspieler durchaus sehen lassen und speziell Donnie Yen zeigte eindeutig, dass er zu den heutigen Bestleistungen körperlich in der Lage war.
Der langweilige Arzt
Leider schwächelt der Film allerdings noch an einigen wesentlichen Punkten, sodass die Charakterzeichnung zunächst nicht so recht überzeugen mag. Die Entwicklung rund um den Arzt, seiner Frau und den beiden Besuchern ist einfach viel zu dünn und stereotypisch, um wirklich das Interesse des Zuschauers zu wecken. Charakteristisch wären diese ohne weiteres mit jedem anderen x-beliebigen Martial Arts-Streifen austauschbar. Das fesselt nicht gerade, wenn man bedenkt, dass es neben diesen Charakteren lediglich die ausschweifenden Actioneinlagen zu sehen gibt, die ebenfalls mit heutigen Qualitätsmerkmalen nicht mithalten können. Lediglich die Rolle der Frau, gespielt von Jean Wang sorgt für erfrischende Abwechslung und wahre Frauenpower im Film, sodass sie ihrem großen Vorbild Donnie Yen beinahe noch die Show stehlen könnte. Mit perfekt choreographiertem Einsatz, schlägt sie in Windeseile einen Gegner nach dem anderen nieder. Da ist es nur noch schade, dass das leicht verrauschte und wackelige Bild dem ein oder anderen Zuschauer gelegentlich auf die Nerven fallen dürfte.
Fazit:
In seinem früheren Erfolg konnte Donnie Yen noch nicht ansatzweise die heutigen Bestleistungen abliefern und enttäuscht mit zu soften Kampfkünsten und einer recht dünnen Story. Schade – aber trotzdem der Auftakt zu einer herausragenden Karriere.