Iron Fist – Staffel 1 |
Land/Jahr: USA 2017 |
Genre: Fantasy / Serie |
Regie: Diverse |
Darsteller: Finn Jones Rosario Dawson Jessica Henwick David Wenham Jessica Stroup Sacha Dhawan Carrie-Anne Moss Wai Ching Ho |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: ca. 715 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 17.03.2017 |
Label: Netflix |
Nachdem seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz qualvoll ums Leben kamen, wuchs der junge Danny Rand in einem abgelegenen Kloster inmitten des Himalayas auf. Dort wurde er täglich hart trainiert, um sich auf die Herausforderungen vorzubereiten, mit denen er es eines Tages zu tun bekommen soll. Doch nach fünfzehn Jahren überlegt er es sich doch anders und kehrt endlich in die Zivilisation zurück. Nun will er den rechtmäßigen Platz im Vorstand der Rand Corporation einfordern und den Weg des Unternehmens in die richtigen Bahnen lenken. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, wie schwierig das tatsächlich werden sollte, denn das Familienunternehmen ist längst in der Hand einer feindlichen Gruppierung und heimlich schwer im Drogengeschäft involviert. Dumm nur, dass seine Feinde dabei die Rechnung ohne die legendäre Iron Fist gemacht haben…
Kritik:
Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage – sie alle gehören wohl zu den erfolgreichsten Serien des Marvel-Universums und allesamt bieten sie eine sich überschneidende Handlung. Bevor es bald mit der Serie „The Defenders“ weitergeht, in der alle Charaktere zusammengeführt werden sollen, steht noch ein weiterer Neuling aus dem Comicsektor an: Finn Jones übernimmt die Hauptrolle als „Iron Fist“.
Spannender Einstieg
Und der zeigt zumindest in den ersten Folgen bereits eine spannende Geschichte, denn verleitet er den Zuschauer doch stets dazu, den Fortgang der Story erfahren zu wollen. Als orientierungsloser und naiver Obdachloser kehrt er schließlich in die Zivilisation zurück und beansprucht das Recht auf die Firma, die seinen Namen trägt. Dem Publikum geht es dabei schnell so, wie auch den anderen Protagonisten: Niemand weiß so recht, bei wem es sich um den dubiosen Danny Rand tatsächlich handelt, wieso er sich so seltsam benimmt und ob er nicht sogar psychologische Hilfe benötigt. Doch eines steht fest: Bereits nach der ersten Folge wollen wir das unbedingt erfahren – und „Iron Fist“ hat uns erstaunlicherweise sofort in seinen Bann gezogen.
Die ungeliebte Hauptrolle
Erstaunlich ist das deshalb, weil es sicherlich schon bald nicht mehr an der Hauptfigur liegt, wieso wir uns für diese Serie so begeistern können. Obwohl Finn Jones seine Rolle durchaus gelungen spielt, hat sie hinsichtlich des Drehbuchs einige Probleme. So nervt es doch recht schnell, dass der vermeintliche „Iron Fist“, der durch das Fokussieren seines „Chi“ (was auch immer das sein mag) in der Lage ist, seine Hand zum Leuchten zu bringen und damit übermenschliche Kräfte zu entfachen, sich einfach derartig amateurhaft anstellt. Denn nicht nur im Kampf präsentiert er häufig die Rolle des Anfängers, sondern auch im Umgang mit seinen Mitmenschen stellt er sich nicht selten äußerst dämlich an und benimmt sich wie ein naiver 10-jähriger, der vom Leben absolut keine Ahnung hat. Wenn Danny Rand dann zu allem Überfluss auch noch in gewisser Regelmäßigkeit damit beginnt, esoterischen Blödsinn von sich zu geben, wird schnell klar: Bei „Iron Fist“ selbst handelt es sich definitiv nicht um die Lieblingsfigur dieser Serie.
Schlagkräftige Nebenrollen
Und doch schafft es „Iron Fist“, wie bereits erwähnt, uns schnell in seinen Bann zu ziehen. Das haben wir vor allem den zahlreichen Nebencharakteren zu verdanken, die manches Mal doch eine sympathischere Figur abliefern. Allen voran die hübsche Asiatin Jessica Henwick, die ihrem neuen Freund Danny mit schlagkräftigen Mitteln geradezu die Show stiehlt. Wenn sie sich im Kampf als Colleen Wing auch ohne die „legendäre Iron Fist“ oftmals als die fähigere und bessere Wahl entpuppt, wünschen wir uns nicht selten, dass sie doch am besten die Hauptrolle übernehmen sollte. Zumal sie mit ihrem übermäßigem Selbstbewusstsein tatsächlich eher glaubwürdig vermitteln könnte, eine Superheldin zu sein – denn Hauptfigur Danny Rand scheint in die Rolle des Helden bisher nicht so recht zu passen. Und dann wäre da auch noch die bei Marvel-Fans bereits allseits bekannte Claire Temple, die von Rosario Dawson gespielt wird und einen roten Faden zwischen alle Marvel-Serien zieht. Damit bekommen wir einerseits einen vertrauten Charakter geboten, sind andererseits aber auch umso neugieriger darauf, welche Schlüsselrolle sie am Ende wohl übernehmen wird.
Helden der Wirtschaft
Bis dahin allerdings schwächelt „Iron Fist“ hier und da aber noch ein bisschen vor sich hin. Immerhin wird die Serie einzig und allein von dem Drang getragen, den weiteren Verlauf der Entwicklungen im Marvel-Universum erfahren zu wollen. Gerade in dieser Serie ist es nämlich bis zur Hälfte der Staffel nicht ganz klar, worauf man eigentlich hinaus wollte, bekommt der Zuschauer doch den Eindruck, als handele „Iron Fist“ völlig zusammenhanglos vom Unternehmen der Rands und dessen geheimnisvolle Verstrickungen. Sobald sich das allerdings ändert, wird die Serie zugleich auch ein wenig konfuser, wenn plötzlich eine Mischung aus Magie und seltsamer Sekten den Einzug ins Marvel-Universum finden. Eines ist aber zu erwarten: Am Ende werden die Geschichten der einzelnen Serien vermutlich schlüssig zusammenlaufen – und allein dafür lohnt sich für Marvel-Fans ein Blick in den neuesten Ableger.
Fazit:
Mit einem häufig recht amateurhaft handelnden und von esoterischem Blödsinn schwafelnden Hauptcharakter kann „Iron Fist“ sicherlich noch nicht mit seinen Superhelden-Kollegen Daredevil und Jessica Jones mithalten. Trotzdem ziehen die offenen Fragen das Publikum in ihren Bann und fesseln bereits nach der ersten Folge.