Ip Man Zero |
Land/Jahr: HK 2010 |
Genre: Martial Arts |
Regie: Herman Yau |
Darsteller: Suet Lam Sammo Hung Yuan Biao Dennis To |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kaufstart: 28. Januar 2011 |
Label: Splendid |
Der junge Ip Man ist aufstrebender Schüler an der WingTsun-Schule von Chan Wah-Shun. Dort findet er schnell die besten Freunde seines Lebens, zeigt sich immer wieder als gutmütiger Mensch und erlernt die Grundzüge des WingTsun. Schon bald jedoch lernt er den alten Meister Leung-Bik kennen, der bei vielen Kämpfern unter großer Kritik steht und bekommt von ihm völlig neue Techniken beigebracht, die er schon bald in der Schule verbreiten will. Dumm nur, dass schon bald ein Mord geschieht, bei dem ausgerechnet diese neuen Techniken angewendet werden und Ip Man fortan unter Mordverdacht steht…
Kritik:
Unter Martial Arts-Fans gilt „Ip Man“ wohl zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Actionstreifen der Filmgeschichte und die chinesische Kampfkunst WingTsun erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit. Doch das mag kaum verwunderlich sein, bedenkt man, dass selbst Legenden wie Bruce Lee sich dieser Kampfkunst bedienten und der ursprüngliche „Ip Man“-Darsteller Donnie Yen wohl zu den besten heutigen Kämpfern zählt. Nun jedoch erzählt „Ip Man Zero“ uns die Vorgeschichte des legendären WingTsun-Erfinders unter der Regie von Herman Yau. Fraglich mag daher wohl sein, ob auch dieser Teil der Trilogie wohl den Ansprüchen gerecht werden kann.
Professionelles WingTsun
Um qualitativ einigermaßen mithalten zu können, engagierte man als Hauptdarsteller nun den wohl jüngsten WingTsun-Profi Dennis To, welcher ebenfalls bereits in zahlreichen Filmen sein hervorragendes Können unter Beweis stellte. Mit seinem deutlich jüngeren Look kann er die Rolle des jungen Ip Man auf den ersten Blick natürlich besser verkörpern, als sein Kollege Donnie Yen und steht ihm außerdem in puncto Beweglichkeit in nichts nach. Auch er schafft es die Kampfkünste perfekt und mit einer außergewöhnlich bemerkenswerten Präzision perfekt auszuführen und bringt den Zuschauer mit seiner Geschwindigkeit zum Staunen. Da er selbst in großen Schlägereien stets den Überblick behält und jeder einzelne Schlag sitzt, kann man an seinen Martial Arts-Künsten kaum etwas aussetzen. Gleichzeitig muss man allerdings wohl anmerken, dass die Gewalt in „Ip Man Zero“ keineswegs so hart und brutal ausgefallen ist, wie in so manchem Donnie Yen-Film. So ist der Film außerdem wesentlich weniger blutig ausgefallen und richtet sich nicht ausschließlich an ein erwachsenes Publikum mit Actionfavorisierung. Erstaunlich mag dann wohl eher sein, dass überraschenderweise nicht Dennis To selbst für die beste Actionszene sorgt. Stattdessen gelingt dies dem wesentlich älteren Ip Chun, welcher als ältester Sohn des realen Ip Man einen überraschenden Gastauftritt erhalten hat. Trotz seines Alters ist er seinem Gegenspieler To offensichtlich haushoch überlegen und kann als Senior so wohl umso mehr beim Zuschauer punkten. Die Auseinandersetzung der Generationen gehröt somit zum Highlight des Films.
Interessante, aber simple Story
Schade ist aber unterdessen, dass die Story in „Ip Man Zero“ keinen so gewaltigen Umfang erhalten hat, wie bei seinem Vorgänger. Die Geschichte um den aufstrebenden Schüler und seinem Kampf gegen einen Kollaborateur ist somit stets recht simpel und einfach gehalten, wirkliche Wendungen bekommen wir kaum zu sehen. Damit ist der Film zwar durchaus interessant und spannend geworden, hat jedoch durchaus Potential bei der Story vertan. Die Tatsache, dass wir es hier mit einer legendären Person zu tun haben, die sich selbst im japanisch-chinesischen Krieg zu wehren weiß, bleibt während des gesamten Films außen vor. Sicherlich mag das natürlich die Zuschauer wohl spalten, zumal Ip Man in „Ip Man Zero“ bei weitem nicht mehr so sehr gehypt wurde, wie unter der Regie von Wilson Yip.
Legendärer Stereotyp
Deutlich zu einseitig ist unterdessen die Charakterzeichnung der Hauptfigur ausgefallen. Negative Charakterzüge scheint Ip Man schließlich nicht zu haben, kritisiert wird er außerdem nur äußerst selten. Stattdessen stellt man ihn stets als herzensguten, liebevollen und loyalen Menschen dar, der seinen Freunden und Lehrern stets zur Seite steht und anscheinend selbst in seiner Jugend nie einen Fehler begeht. Das mag natürlich für manche Zuschauer ein wenig schwach sein, oder nicht den Erwartungen entsprechen. In jedem Fall kann man hierbei wohl von mangelndem Mut der Filmemacher sprechen, die es in keiner Sekunde wagten, ihre „Legende“ zu kritisieren, oder negativ darzustellen. Umso fröhlicher dürfte es uns dann stimmen, dass die Unschuld Ip Mans nicht immer gänzlich unbestreitbar ist und wir außerdem seine erste Liebe bewundern dürfen, bei der er durchaus in Konflikte geraten könnte. Somit bleibt „Ip Man Zero“ trotz kleiner Schwächen stets spannend und unterhaltsam, besonders für jene Asia- und Martial Arts-Fans, die gelungene WingTsun-Kämpfe lieben.
Fazit:
„Ip Man Zero“ hinkt unter der neuen Regie von Herman Yau zwar ein wenig seinem Vorgänger hinterher, kann jedoch trotzdem mit gekonnten Kampfkünsten und einer spannenden Story punkten.