In nicht allzu weit entfernter Zukunft wurden die Menschen genetisch so ausgestattet, dass sie im Alter von 25 Jahren aufhören, zu altern. Nun haben sie nur noch ein einziges Jahr zu leben, es sei denn, sie sind in der Lage, sich noch mehr Zeit zu kaufen. Das Geld würde somit längst als Währung abgeschafft und durch Zeit ersetzt, sodass die reichen Bürger des Landes tausende von Jahren in der ewigen Jugend verbringen, während andere betteln und stehlen müssen, nur um den heutigen Tag zu überleben. Ausgerechnet in einer heruntergekommenen Zeitzone, in denen die Menschen nur von Tag zu Tag leben, lebt Will Salas und trifft auf einen reichen depressiven Mann, der ihm plötzlich all seine Zeit schenkt. Des Mordes beschuldigt sieht er nur noch eine Chance: Die Flucht in die reichste Zeitzone und die Entführung eines Millionen Jahre schweren Zeitmoguls. Doch als der skrupellose Timekeeper Raymond dann auch noch die Verfolgung aufnimmt, beginnt für ihn ein wahrer Wettlauf gegen die Zeit…
Kritik:
Für viele Science-Fiction-Fans wäre es eine wundervolle Utopie, in einer besseren Zukunft zu leben, die völlig ohne Geld auskommt. Dabei haben die meisten aber wohl nur eine Gesellschaft im Sinn, die völlig ohne Eigennutzen nur für das Allgemeinwohl existiert. Niemand möchte sich wohl vorstellen, wenn das Geld durch Lebenszeit ersetzt wird, die fortan als Währung dient, um sich die Unsterblichkeit zu erkaufen, während Armut mit dem Tod bezahlt wird. In so eine Welt entführt uns „In Time“, wo Justin Timberlake einmal mehr seine schauspielerischen Talente unter Beweis stellen kann.
Kapitalismuskritik
Damit bringt uns „In Time“ eine geniale, noch nie da gewesene Storyidee, die den Kapitalismus ins Extreme stürzt. Als globale Währung wurde hier bereits die Zeit eingeführt – und mit dieser Lebenszeit wird einfach alles bezahlt: Der Lohn, die Miete, der Kaffee, die Busfahrt und noch so vieles mehr. Doch um das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und trotz möglicher Unsterblichkeit keine Überbevölkerung hervorzurufen, werden die Lebensunterhaltskosten von reichen Firmenbossen und der „Zeitbörse“ stets so reguliert, dass die arme Bevölkerung gering gehalten wird und am hellichten Tage auf offener Straße ums Leben kommen. Damit kommt eine eindeutige, aber auch krasse Kapitalismuskritik zum Vorschein, der die reiche Bevölkerung und die zockenden Bonzen aufs heftigste an den Pranger stellt. Besonders krass werden dann Szenen, in denen selbst die Busfahrt teurer ist, als man überhaupt Lebenszeit besitzt und so manche Nahrungsmittel beinahe unbezahlbar werden. Aus Sicht der Story kann „In Time“ also nicht nur begeistern, sondern auch schockieren.
Wettlauf gegen die Zeit
Neben der Story gibt es allerdings auch eine tolle Inszenierung, die bei Regisseur Andrew Niccol, bekannt durch Gattaca, einfach stets ein gutes Tempo und tolle Action bietet. Hier wird der Wettlauf gegen die Zeit auch audiovisuell verdeutlicht, da die Protagonisten entsprechend ihrer restlichen Lebenszeit grundsätzlich viel Rennen und sogar packende Verfolgungsjagden mit futuristischen Muscle-Cars liefern. Dazu eine hübsche Begleiterin, die mit ihrem naiven Bonzencharakter so gar nicht weiß, wie ihr geschieht. Gemeinsam erinnert das stilistisch sehr an „Die Insel“ und „Salt“, was den Fans des actionreichen Popcorn-Kinos mit toller Story sicherlich schnell gefallen wird. Da stört es auch nicht weiter, dass die Action gemäß ihrer niedrigen Altersfreigabe recht harmlos und unblutig ausgefallen ist, denn ernsthafte Verletzungen suchen wir ebenso vergebens, wie knallharte Gewalt und blutige Wunden. Darüber kann man aber getrost hinwegsehen.
Fazit:
Temporeiches Actionspektakel mit einem meisterhaften Justin Timberlake und einer gelungenen Anti-Kapitalismusstory, die schnell begeistern und mitreißen kann.