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    In the land of blood and honey

    In the land of blood and honey


    Land/Jahr:

    Genre:
    Kriegsdrama
    Regie:
    Angelina Jolie
    Darsteller:
    Goran Kostic
    Zana Marjanovic
    Rade Serbedzija
    Vanessa Glodjo
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    121 Minuten
    Kaufstart:
    21. September 2012
    Label:
    Universum Film


    Eines wundervollen Abends bei einer gut gelaunten Tanzveranstaltung, lernten sich Ajla und Danijel kennen. Beide verliebten sich sofort unsterblich und Hals über Kopf ineinander. Doch noch ehe der Abend wirklich vorbei ist, wird ihre Liebe bereits auf eine harte Probe gestellt: Der Bürgerkrieg beginnt in Jugoslawien. Und das Problem: Danijel ist gebürtiger Serbe und noch dazu Polizist aus einer muslimfeindlichen Familie. Ajla hingegen ist ausgerechnet Muslimin. Da dauert es nicht mehr lange, bis Danijel einbezogen in den Krieg plötzlich gegen die eigene Bevölkerung kämpfen muss und seine geliebte Freundin ein Internierungslager verfrachtet wird. Um sie, im Gegensatz zu allen anderen dort untergebrachten Frauen, vor den sexuellen Übergriffen der anderen Soldaten zu schützen, erklärt er sie fortan zu seinem Eigentum und macht sie zu seiner persönlichen Malerin. Doch sofort ist ihm klar: Er wird sie nicht immer beschützen können. Und während sie seine Begierde ausnutzt, um anderen Frauen zu helfen, lässt er allmählich den Macho raushängen, um vor seinem Vater und den Kameraden das Gesicht zu wahren. Kann eine Liebe unter diesen Umständen also tatsächlich halten und vor allem: Können die beiden, die eine praktisch verbotene Liebe empfinden, einander überhaupt trauen?

    Kritik:
    Angelina Jolie dürfte wohl so ziemlich jedem ein Begriff sein. Wir kennen sie aus zahlreichen Action-Blockbustern, mit denen sie selbst Auszeichnungen gewonnen hat und bewundern sie noch heute als Schauspielerin in zahlreichen Hollywood-Produktionen. Doch mit „In the land of blood and honey“ versucht sie fortan ihr eigenes Können unter Beweis zu stellen und präsentiert uns ihr Spielfilm-Regiedebüt. Dabei verzichtet sie selbst völlig auf eine eigene Schauspielrolle, übernimmt stattdessen allerdings sowohl Regie, als auch das Drehbuch. Und eine ist klar: Damit schlägt der Film eine ganz andere Richtung ein, als die vielen Blockbuster, die wir von ihr als Schauspielerin gewohnt sind.

    Schwere Kost
    Bereits zu Beginn wird klar: Dieser Streifen protzt nicht gerade mit überwältigenden Hollywood-Effekten und verzichtet praktisch vollständig auf den Einsatz von CGI. Stattdessen steht Realismus auf dem Programm und der kann bei einem Kriegsszenario ganz schön Eindruck schinden. Kein Wunder also, dass wir eher schwerere Kost geboten bekommen, die es inhaltlich ganz schön in sich hat. „In the Land of Blood and Honey“ ist definitiv kein Popcorn-Kino und schon gar kein typischer Mainstream-Film, sondern viel mehr ein knallhartes Kriegsdrama, das auf die Situationen und die mangelnden Rechte der Frauen zu Zeiten des Krieges darstellen soll. Dafür hat sich Jolie dann auch noch ausgerechnet den wohl blutigsten europäischen Krieg seit dem zweiten Weltkrieg ausgesucht und schildert ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen, die abartigen und scheußlichen Zustände während des Krieges zwischen Serbien und Bosnien. Und das was wir zu sehen bekommen, dürfte manchen Zuschauer regelrecht schockieren.

    Spaß am Morden
    Die Serben kommen in diesem Film jedenfalls keineswegs gut weg. Sie werden völlig respektlos als Rassisten und Muslimhasser dargestellt, die abartiger wohl kaum sein können. Trotz kurzen Anti-Verallgemeinerungseinlagen sprechen die Bilder schnell Bände und machen deutlich, auf wessen Seite sich Regisseurin Angelina Jolie wohl geschlagen hat. Die Serben sind hier schließlich die Monster, die sich an den muslimischen Frauen vergehen. Das hat es auch in sich, denn gerade erst im Internierungslager angekommen, werden die Frauen gegen ihren Willen doch glatt reihenweise auf ihre sexuellen Fähigkeiten „getestet“ und am Fließband von den Soldaten vergewaltigt – vor den Augen anderer Frauen. Und wenn sich die Soldaten dann doch einmal nicht auf diese Weise vergnügen, haben sie offensichtlich sehr viel Spaß daran, andere wehrlose Menschen zu erschießen und verwenden lebende Objekte als Zielübungen. Wem das dann noch nicht hart genug ist, bekommt skrupellose Babymorde zu sehen, die wohl erst recht nichts für schwache Nerven sind. Eines ist also klar: „In the Land of Blood and Honey“ macht mit seinen unfassbaren Gräueltaten einen schockierenden Eindruck und hinterlässt Spuren beim Zuschauer.

    Keine Intrigen in der Liebe
    Dennoch bleibt das Kriegsdrama auch nicht frei von Kritik, denn in so manch anderen inszenatorischen und erzählerischen Punkten macht der Film nicht alles richtig. So versucht man inhaltlich doch eine Vertrauensfrage in den Mittelpunkt zu stellen und Intrigen zwischen den Partnern einzubauen – doch bei all der großen Liebesgeschichte und den knallharten Kriegsszenen geht diese ganz schön unter. Lediglich Verrat am eigenen Mann und platzende Emotionen werden da verwendet, um die Vertrauensfrage überhaupt zu rechtfertigen – und fügen sich praktisch nahtlos in die eigentliche Lovestory wieder ein. Und das, obwohl „In the Land of Blood and Honey“ zumindest im Ansatz versucht, auch politische und antirassistische Aspekte einzubringen, die man allerdings kaum bemerken kann. So gut die Liebesgeschichte also auch sein mag, wäre hier Verbesserungsbedarf gewesen, zumal es dem Streifen gelegentlich auch ein wenig an Tempo mangelt – zumindest dann, wenn die serbischen Soldaten nicht gerade wild und mit Gelächter um sich schießen. Alles in allem kann man aber sagen: Gelungenes und unterhaltsames Spielfilm-Regiedebüt von Angelina Jolie. Weiter so.

    Fazit:
    Angelina Jolie übernimmt zum ersten Mal Regie bei einem Spielfilm und verzichtet gänzlich auf eine eigene Schauspiel-Rolle. Ausgerechnet dabei überrascht sie allerdings mit schwerer Kost in einem Kriegsdrama, das kein Blatt vor den Mund nimmt – ganz ohne übertriebene Hollywood-Effekte.