I saw the devil |
Land/Jahr: Südkorea 2010 |
Genre: Thriller |
Regie: Kim Jee-woon |
Darsteller: Choi Min-sik Lee Byung-hun |
FSK: SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich |
Dauer: 137 Minuten |
Kaufstart: 15. April 2011 |
Label: Splendid |
Eigentlich hat Geheimagent Soo-hyun bisher nichts zu meckern: In seinem Berufsleben läuft praktisch alles perfekt und zudem ist er mit der Tochter des Polizeichefs verlobt, die längst von ihm schwanger ist. Dumm nur, dass sie eines nachts, bei der Fahrt mit ihrem Auto plötzlich von einem psychopathischen Serienkiller überfallen und anschließend in Stücke geschnitten wird. Als Soo-hyun dann auch noch feststellt, dass er bereits zahlreiche junge Frauen vergewaltigt, ermordet und anschließend verspeist hat, steht für ihm fest: Er will Rache. Doch statt ihn einfach nur zu ermorden, will er ihm dieselben Qualen zufügen, wie er seinen Opfern zufügt – und das jedes Mal, wenn er sich an einem Mädchen vergreift. Damit beginnt für den Täter eine eiskalte Tortur, die Ihresgleichen sucht…
Kritik:
Lang ist es her, dass Fans des asiatischen Films sich über den knallharten und extrem überzeugenden Rachethriller „Bittersweet Life“ freuen durften. Nun jedoch ist es endlich soweit, dass wir den nächsten Hit des koreanischen Meisterregisseurs Kim Jee-woon zu Gesicht bekommen und auch dieses Mal bekommen wir es mit einem knallharten Racheakt zu tun, den wir nicht mehr so schnell vergessen können.
Ein Polizist übt Selbstjustiz
Wie Genrefans natürlich bereits wissen, ist vor allem Südkorea für seine Thriller bekannt, in denen Polizisten sich ungern an die Vorschriften halten und mit überaus brutalen Machenschaften ans Werk gehen. Nachdem Soo-hyun nun seine Frau durch einen Mord verloren hat und feststellt, mit welchen kranken Tätern er es zu tun hat, will auch er Rache und geht so brutal vor, wie er es nur kann. Ganz im Stile des altbekannten „Bittersweet Life“ nimmt Regisseur Kim Jee-woon auch dieses Mal kein Blatt vor dem Mund und präsentiert uns an Brutalität so ziemlich alles, was ihm gerade in den Sinn kam. Dabei geht Soo-hyun voller Hass und Rachegelüste vor und hat ohne Erbarmen nur eines im Sinn. Mit extremer Härte schlägt er dabei auf den Täter ein, foltert ihn, quält ihn und macht ihm das Leben zur Hölle. Schockierend ist an dieser Stelle wohl, dass viele Zuschauer hier mitfühlen können – und die abartig-brutale Selbstjustiz des Polizisten für absolut richtig halten. Da wird also Schadenfreude bei so manchem aufkommen, was angesichts der Härte wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Brutalität, Vergewaltigung, Mord, Kannibalismus – Es gibt keine Grenzen
Erschreckend ist unterdessen mit welcher Krankhaftigkeit vor allem der Täter hier dargestellt wird. Serienkiller Kyung-chul ist wohl so ziemlich der heftigste und ekelhafteste Mörder, den sich ein Filmfan wohl vorstellen kann. Im Detail wird dabei der gesamte Vorgang gezeigt, angefangen vom brutalen Zusammenschlagen des Opfers, über die anschließende Vergewaltigung, bis hin zum Mord inklusive Zerstückelung und dem Verspeisen der Körperteile – und dieses Szenario zieht sich weit über zwei Stunden. Damit ist „I saw the devil“ wohl mit Abstand einer der härtesten Thriller der letzten Jahre, der sowohl optisch, als auch inhaltlich durchweg überzeugen kann. Und wer dann denkt, bereits der Serienkiller selbst wäre absolut krank, wird eines Besseren belehrt, wenn sein Komplize plötzlich regelrecht Spaß daran hat, das Menschenfleisch genussvoll zu verspeisen. Denn er bekommt, so wörtlich, „nicht mehr genug davon, wenn er einmal davon gekostet hat“. Bis auf selten vorkommende Gewissensbisse des Polizisten zeigt sich „I saw the devil“ also sogar als ein wenig gewaltverherrlichend und ist sicherlich nichts für schwache Nerven, denn der Regisseur spielt ganz bewusst mit seinen Tabubrüchen. Zartbesaitete Zuschauer sollten bei der Sichtung also eine Kotztüte durchaus in Betracht ziehen, weswegen die FSK-Verweigerung bei diesem Film zumindest einigermaßen nachvollziehbar sein mag. Doch keine Angst: Dieser Film ist nicht nur ein Gewaltexzess, sondern überzeugt auch noch mit einer intelligenten Story, die stets für einige Überraschungen gut ist und sicherlich nicht den klassischen Hollywood-Ablauf mitliefert. Erwachsene Zuschauer, die für knallharte Rachethriller einiges übrig haben, sollten sich „I saw the devil“, also unbedingt als ungeschnittene „Black Edition“ ansehen. Es wird sich lohnen – versprochen!
Fazit:
Der koreanische Meisterregisseur Kim Jee-woon überzeugt uns einmal mehr mit einem knallharten Rachethriller, der an Härte und Brutalität seinesgleichen sucht. Erwachsene sollten diesen Film also keinesfalls verpassen.