I am Nobody |
Land/Jahr: CAN 2008 |
Genre: Thriller |
Regie: Shawn Linden |
Darsteller: Costas Mandylor Darren Wall Ed O'Ross |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 85 Minuten |
Kaufstart: 12. Mai 2010 |
Label: EuroVideo |
Die vorliegende Winternacht ist kalt und Angst einflößend. Ein mit schwarzer Farbe maskierter Auftragskiller begeht einen Mord und löst fortan mysteriöse Ereignisse aus. Kurz darauf wird er von einem ebenfalls komplett schwarzen Mann angeschossen und entfernt sich die Kugel auf brutale Weise selbst aus seinem eigenen Körper. Dumm nur, dass er plötzlich feststellen muss, dass er anscheinend rückwärts in der Zeit reist, andere Menschen ihn auf einmal nicht mehr wiedererkennen und er all seine Taten erneut ausführen muss. Wird diese Schleife wohl jemals ein Ende haben?
Kritik:
Das Wort „mysteriös“ kann man bei diesem Film wohl besonders ernst nehmen, denn bei „I am Nobody“ handelt es sich tatsächlich um einen sehr außergewöhnlichen, aber auch merkwürdigen Film. In einer vermeintlichen Zeitschleife versucht der Thriller nämlich, den Zuschauer völlig zu verwirren – und schafft dies sogar ziemlich schnell. Erstaunlicherweise hat das aber irgendwie Stil, trotz der ansonsten eher mageren technischen Umsetzung.
Stilvolle Vergangenheit
So spielt „I am Nobody“ also sichtlich in einer Zeit, die einige Jahrzehnte in der Vergangenheit liegt. Mit eher zeitlosen Zimmern ausgestattet, die mit Drehscheiben-Telefone daher kommen, bieten sich auch gleich die passenden Kulissen, die in gewisser Weise stilvoll erscheinen. Mit viel Atmosphäre zeigt sich darin ein Mann in schwarzem Mantel, der sich prompt sein Gesicht schwarz färbt. Er will ein Schatten sein und irgendwie ist er das sogar. Für seine Gegner wirkt er scheinbar unsichtbar und schafft es immer wieder, unerkannt umher zu streifen, wie ein echter Nobody. Oftmals ist nur sein Schatten für andere zu sehen. „I am Nobody“ ist zwar kein Horrorfilm, doch die düstere Atmosphäre könnte locker mit einem solchen mithalten. Doch kaum verwunderlich ist das, denn der Film setzt außerdem noch auf gelungene Spielereien mit Farben und Lichteffekten, um die Atmosphäre deutlich zu unterstützen. Wenn gewisse Szenen dann auch noch eine perfekte Perspektive in dem passenden Licht bieten, kommt die Atmosphäre regelrecht zu einem Höhepunkt.
Verwirrende Zeitschleife
Das Hauptmerkmal von „I am Nobody“ ist jedoch der hochkomplexe und etwas wirre Aufbau. So kommt es also, dass die Hauptfigur in einer Art Zeitschleife gefangen ist, in der er gewisse Handlungen immer wieder tun muss, von seinen Mitmenschen immer wieder von neuem nicht erkannt wird und sich plötzlich scheinbar selbst verfolgt. Dabei ist allerdings für den Zuschauer meist nur schwer ersichtlich, wie nun eigentlich der korrekte kausale Ablauf des Films aussieht, da Erklärungen völlig fehlen. Völlig wirr scheinen die Szenen und Zeitabläufe hier zusammen gewürfelt zu sein, sodass Anfang und Ende kaum als solches erkennbar sind. „I am Nobody“ gehört damit also auf jeden Fall zu den sehr komplizierten Filmen, die für normale Zuschauer kaum zugänglich, geschweige denn verständlich sind. Doch selbst eingefleischte Filmfans und –liebhaber dürften sich bei „I am Nobody“ sehr schwer tun, was ihn eher zu einem Thriller für Denker macht, statt ihn zu einem unterhaltsamen Werk werden zu lassen.
Blutige Bilder
Bei der Tatsache, dass wir hier lediglich einen Stereoton zu hören bekommen, ist es schon wieder ziemlich erstaunlich, dass der Film bei seiner Inszenierung viel hinbekommt. Mit hervorragend ausgewählten Kameraperspektiven, die noch dazu – wenn sie es denn sein sollen – extrem scharf zur Geltung kommen, zeigen die Macher sicherlich, dass sie etwas von ihrem Handwerk verstehen. Ganz zu schweigen von der doch etwas blutigen und brutalen Darstellungsweise, etwa bei der Entfernung einer Pistolenkugel. Die Blutlachen, die dabei im Badezimmer eines Hotelzimmers entstehen, machen optisch so einiges her und könnten ebenso gut aus einem besonders gelungenen Horrorfilm stammen. Die Bilder lassen also eine gewisse Qualität aufkommen.
Nun, bei all den positiven Seiten, die „I am Nobody“ mitbringt, stellt sich die Frage, welche Wertung man einem solchen Film wohl verpassen sollte, nicht gerade leicht. Während er einerseits ein einzigartiger und besonderer Film ist, der mit Innovationen und tollen Bildern überzeugen kann, ist er andererseits wieder so wirr und kompliziert, dass er für die meisten Zuschauer kaum brauchbaren Unterhaltungswert bietet, sofern sie die Handlung überhaupt verstehen. Aus diesem Grund kam hier also eine mittelmäßige Wertung zustande, wobei Liebhaber des außergewöhnlichen Films dringend empfohlen sei, sich den Film unbedingt einmal anzusehen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
Fazit:
Außergewöhnlicher Thriller mit äußerst innovativen Stilmitteln, aber einer wirren und komplizierten Handlung, die sich schwer zugänglich zeigt.