• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Hyena Road

    Hyena Road


    Land/Jahr:
    CDN 2015
    Genre:
    Kriegsfilm
    Regie:
    Paul Gross
    Darsteller:
    Rossif Sutherland
    Paul Gross
    Clark Johnson
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    120 Minuten
    Kaufstart:
    22. April 2016
    Label:
    Ascot Elite

    Der Afghanistankrieg macht dem Westen noch immer zu schaffen. Inmitten des fernen Landes im Nahen Osten kämpfen inzwischen zehntausende von Soldaten gegen die Taliban, um dem tief islamistisch geprägten Staat endlich zu neuer Stabilität zu verhelfen. Doch zwischen den zahlreichen Auseinandersetzungen in den kleinen Dörfern scheint dies schon längst ein aussichtsloser Krieg geworden zu sein. Die kanadische Armee hat unterdessen noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben und glaubt auch jetzt noch an das große Ganze, dass sie mit den richtigen Verbündeten und strategisch klugen Entscheidungen, die Taliban zurückdrängen können. Inmitten dieses Krieges wird ein Nachrichtenoffizier mit dem Tod und dem Töten konfrontiert, ein Scharfschütze muss sich plötzlich mit dem Schicksal seiner vermeintlichen Opfer auseinandersetzen und ein ehemaliger Mudschaheddin gerät in den Mittelpunkt des Geschehens, als er sich plötzlich als einer der wichtigsten potentiellen Verbündeten bei der Durchsetzung der kanadischen Ziele entpuppt. Dumm nur, dass die Aufständischen allen Beteiligten das Leben nicht gerade einfach machen…

    Kritik:
    Normalerweise überhäufen sich amerikanische Kriegsfilme mit dem typischen Patriotismus, der dem etwas überheblichen Selbstbild vieler Amerikaner geschuldet scheint. Selten allerdings befasst sich ein kanadischer Streifen mit dem Afghanistankrieg und möchte die Ereignisse auch aus dessen Perspektive zeigen. Dürfen wir also endlich einmal auf ausufernden Patriotismus verzichten?

    Blick auf die Zusammenhänge
    Nicht ganz, dürfte da wohl die einfachste Antwort lauten. Gerade auch deshalb, weil „Hyena Road“ vollständig aus der Perspektive des Militärs spielt, das für das eigene Vaterland im Nahen Osten kämpft, kann man wohl auf einen gewissen Anteil an Patriotismus nicht verzichten. Aber dennoch darf man entwarnen: Ganz so ins Extreme ausufern, mag es bei den Kanadiern nicht. Patriotismus allein reicht vermutlich in dem nordamerikanischen Land nicht, um der Bevölkerung einen Krieg zu rechtfertigen. Hier dienen – ähnlich wie in Europa – eher humanitäre Hintergründe zur Rechtfertigung. Aber auch die Perspektive ist eine andere: Statt sich selbst ausschließlich im Recht zu sehen und als die großen Erretter aufzuspielen, geht es in „Hyena Road“ um das idyllische große Ganze. Einzelentscheidungen können negativ sein, wenn das große Ziel der Stabilität durch Verbündete am Ende erreicht werden würde. Wie wir heute wissen, ein womöglich utopisches Ziel, doch kann die Motivation hinter den Vorgehensweisen wohl auch für deutsche Zuschauer leichter nachvollzogen werden, als würden wir mit US-Patriotismus überschüttet.

    Feind: Islam
    Man verzichtet allerdings auch auf eine kontroverse inhaltliche Auseinandersetzung, wie es in einer deutschen Produktion vermutlich kaum möglich wäre. Obwohl die gesamte Bevölkerung in diesem Streifen muslimisch geprägt ist, so gibt es doch keinerlei Debatten darüber, ob der Islam nun in Wirklichkeit doch friedlich sei und ob irgendeine Gruppierung, wie in diesem Fall die Taliban, diesen womöglich nur missbraucht. In „Hyena Road“ sind Muslime in erster Linie vor allem eines: Ziele. Mittelalterliche Ziele. Womöglich hat man damit allerdings auch einen realistisch nüchternen Blick eingebaut, den Soldaten vielleicht tatsächlich haben müssen, um einen solchen Kampfeinsatz ohne größere psychische Schäden zu überstehen. So manch einer wird aber vielleicht auch bemängeln, dass „Hyena Road“ nicht den Tiefgang hat, den man von einem solchen Film erwarten möchte. Dass man mit der Komplexität der Story sicherlich keinen Oscar gewinnt, sollte klar sein, fokussiert man sich doch in erster Linie auf die Action, doch gerade durch den Part mit den Verbündeten innerhalb den feindlichen Reihen kommt trotzdem ein interessanter Aspekt hinzu, der die Darstellung später vielschichtiger macht, als es auf den ersten Blick den Anschein erweckt.

    Mehr als nur Action
    Eines sollte man sich allerdings bewusst sein, wenn man sich womöglich optisch täuschen lässt: „Hyena Road“ bietet – obwohl der Streifen ausschließlich in Afghanistan spielt – nicht nur ununterbrochene Daueraction zu bieten. Politische Treffen mit reichen Oligarchen, Führungspersönlichkeiten des Militärs und interessante Auseinandersetzungen mit der Zivilbevölkerung sorgen für die nötige Spannung. Eigentlich sind die eher ruhigeren Szenen mitunter auch die intensivsten, vor allem, wenn die Soldaten in äußerst irritierende Situationen geraten und innerhalb von Sekunden zwischen Gefahr und Sicherheit unterscheiden müssen. Mitten in den Actionszenen kann also durchaus eine urplötzliche Wendung kommen und der Film in spannungsgeladene Gefahrensituationen umschwenken. Ebenso unerwartet kommen bei der zweistündigen Laufzeit allerdings auch die Feuergefechte, die wie ein Schnellfeuer auf den Zuschauer herein prasseln und durch den Überraschungseffekt den Spannungsbogen deutlich steigern. Fans von Kriegsfilmen sollten „Hyena Road“ also in jedem Fall eine Chance geben, selbst wenn man hier und da sieht, dass wir es nicht mit einem Hollywood Blockbuster zu tun haben.

    Fazit:
    Statt mit dem üblichen Patriotismus die Heldenrolle zu suggerieren, versucht der kanadische Kriegsfilm die großen Zusammenhänge des Afghanistankriegs möglichst realistisch zu durchleuchten und mit authentischen Kampfeinsätzen den Spannungsbogen hochzuhalten. Das gelingt, auch ohne überwältigenden inhaltlichen Tiefgang.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..