Honest Thief |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Action |
Regie: Mark Williams |
Darsteller: Liam Neeson Kate Walsh Jai Courtney Jeffrey Donovan Robert Patrick |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 98 Minuten |
Kaufstart: VOD: 28. Januar 2021 BluRay / DVD: 1. April 2021 |
Label: Leonine |
Der ehemalige Soldat Tom Carter hat jahrelang Banken ausgeraubt und damit insgesamt neun Millionen Dollar erbeutet. Doch seitdem er seine Freundin Annie kennengelernt hat, hat sich sein Leben grundlegend verändert. Seit einem Jahr ist Tom nicht mehr kriminell geworden und möchte nun endlich auch sein Gewissen erleichtern. Er plant, sich dem FBI zu stellen und die gesamte Beute vollständig zurückzugeben, um einen Deal herauszuschlagen, der ihm ein angenehmes Leben mit seiner Partnerin ermöglicht. Doch das Geständnis geht gewaltig schief: Die beiden korrupten Agenten John und Ramon werden gierig, schnappen sich einen Teil der Beute und erschießen kurzerhand auch noch einen Kollegen. Und die setzen nun alles daran, auch noch diese Tat Tom anzuhängen und seine Freundin als Zeugin loszuwerden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Kritik:
Wenn Liam Neeson auf der Leinwand zu sehen ist, dann geht es für gewöhnlich recht actionreich zu – das wissen seine Fans spätestens seit seinem legendären Auftritt in „96 Hours“. International hatte das Publikum auch bereits die Gelegenheit, den Star wieder im Kino zu sehen, doch während die großen Leinwände hierzulande geschlossen sind, beglückt Neeson seine deutschen Fans via Streaming.
Bankräuber mit Gewissen
Und auf den ersten Blick möchte Liam Neeson dieses Mal den Eindruck erwecken, ein bisschen vom Schema seiner bisherigen Filme abzuweichen. „Honest Thief“ startet nämlich dort, wo viele andere Actionfilme aufhören und zieht die Geschichte ein bisschen von hinten auf: In der Hauptrolle des Tom Carter hat er die zahlreichen Verbrechen bereits hinter sich und möchte sich als ehemaliger Bankräuber nun ein Jahr nach seiner letzten Tat endlich der Polizei stellen. Was so spannend klingt, ist zugleich eine kuriose und etwas abgedroschene Story. Ausgerechnet wegen der Liebe möchte er sein Gewissen bereinigen und den Raub von ganzen neun Millionen Dollar gestehen. Doch im Film ist es, wie manchmal im echten Leben: Die Wahrheit kauft dir einfach niemand ab. Und so hat „Honest Thief“ durchaus eine etwas unfreiwillig komische Basishandlung.
Ungewöhnlich ruhiger Beginn…
Die erste Hälfte verläuft deshalb aber keineswegs so, wie wir das etwa aus „96 Hours“ gewohnt waren. Etwas gemächlicher und ruhiger geht es zu. Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Tom und seiner Freundin Annie steht ebenso im Mittelpunkt, wie „nervenzerreißende“ Telefonate mit dem FBI bei dem Versuch, ein Verbrechen zu gestehen, das der Hauptfigur einfach niemand so recht abkaufen möchte. Erst in der zweiten Hälfte ändert sich dann das Tempo von „Honest Thief“ deutlich und das Publikum bekommt zu sehen, was es von einem Actionfilm mit Liam Neeson erwartet. Der Versuch, seine Unschuld zu beweisen und korrupte Agenten loszuwerden, mündet natürlich – wie sollte es anders sein – in packenden Verfolgungsjagden und spannenden Schießereien. Doch genau an dieser Stelle verfällt „Honest Thief“ in bekannte Muster und lässt Innovationen vermissen. Die einen werden genau die zweite Hälfte wegen der Action lieben, die anderen wünschten womöglich eine Fortsetzung der gemächlicheren Gangart – so richtig scheint „Honest Thief“ jedoch erst spät zu wissen, in welche Richtung es gehen soll.
… mündet in übliche Liam Neeson-Action
Das ist auch insofern schade, dass es der Streifen vor allem in der ruhigeren ersten Hälfte gänzlich vermissen lässt, die titelgebende Rahmenhandlung zu präsentieren. Die Banküberfälle, von denen der „ehrliche Dieb“ sich nun rein waschen möchte, bleiben dann doch eine Erzählung aus der Erinnerung der Hauptfigur – obwohl es sicherlich für spannende Momente gesorgt hätte, diese auch audiovisuell in Szene zu setzen und damit der vermeintlichen Langeweile der ersten Hälfte entgegen zu wirken. Die dadurch möglich gewordenen detaillierteren Einblicke in die Motive der Hauptfigur hätten höchstwahrscheinlich auch die Geschichte nachvollziehbarer werden lassen. So jedoch bleibt vor allem zum Ende der Handlung das unbefriedigende Gefühl zurück, „Honest Thief“ leide unter diversen Logikfehlern und hätte wichtige Details seiner Handlung zwischen Action und Lovestory ausgelassen, denn – so gewohnt selbstsicher sich Liam Neeson in seiner Rolle auch zeigt -, reichen Erzählungen einfach nicht aus, um ihm das Motiv des schlechten Gewissens glaubhaft abzukaufen.
Fazit:
Der Actionfilm um einen ehrlichen Bankräuber, den das schlechte Gewissen plagt, beginnt deutlich ruhiger als Liam Neesons übliche Werke, punktet jedoch in der zweiten Hälfte mit erwartungsgemäß rasanter Action. Das täuscht jedoch nicht über die etwas abgedroschene Story hinweg, die letztendlich allein von Neesons Auftritt getragen wird.
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