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    Heidi

    Heidi


    Land/Jahr:
    D / CH 2015
    Genre:
    Kinderfilm / Drama
    Regie:
    Alain Gsponer
    Darsteller:
    Anuk Steffen
    Bruno Ganz
    Katharina Schüttler
    Maxim Mehmet
    Hannelore Hoger
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    111 Minuten
    Kaufstart:
    26. Mai 2016
    Label:
    Studiocanal

    Die junge und lebensfrohe Heidi nimmt ihr Leben leicht. Dabei hat sie eigentlich gerade erst einige Schicksalsschläge hinter sich gebracht. Beide Elternteile sind auf tragische Weise verstorben und auch ihre Tante, bei der sie bisher einige Jahre gelebt hat, kann sich fortan nicht mehr um sie kümmern. Ihr Großvater, ein mürrischer Almöhi, der völlig von der Gesellschaft isoliert in den hohen Bergen der Schweiz lebt, soll sich fortan um das junge Mädchen kümmern. Doch während Heidi sich mit dem gleichaltrigen Ziegenhirten Peter anfreundet, kann sich der Großvater längst noch nicht damit anfreunden, das Mädchen nun womöglich für immer bei sich wohnen zu haben. Eine wohlhabende Familie in Frankfurt steht also in Aussicht. Dumm nur, dass sich Heidi schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt und auch der Alpöhi sie schon bald nicht mehr hergeben will. Denn ein erneuter Wechsel des Umfelds lässt nicht lange auf sich warten…

    Kritik:
    Generationen sind bereits mit ihr aufgewachsen. Schon unsere Großeltern haben sie damals in diversen Kinofilmen bewundert und spätestens die Zeichentrickserie aus den 70er Jahren, die viele Jahre im Programm des ZDF lief, hat sie endgültig berühmt gemacht: Die junge Heidi, die das Leben in den Bergen dem Großstadttrubel vorzieht und die die Nähe zur Natur für weitaus wichtiger hält, als den Besuch der Schule. Doch während sich die Geister über die neue Animationsserie scheiden, dürfen sich Fans bereits seit langer Zeit einmal wieder über eine Realverfilmung freuen.

    Die wunderschöne Schweiz
    Der erst im vergangenen Jahr gedrehte Film setzt nämlich voll und ganz auf eine möglichst realistische Darstellung der guten alten Heidi-Geschichte. Das fängt bereits damit an, dass „Heidi“ nicht nur sowohl in Deutschland, als auch der Schweiz gedreht wurde, sondern vor allem auch auf schweizerdeutschen Dialekt bei einigen Figuren in der Originalsprache setzt. Konkret bedeutet das: Heidi, Peter und der Alpöhi sprechen – passend zum Wohnort – eher schweizerdeutsch, die wohlhabende Familie in Frankfurt hingegen richtiges hochdeutsch. Vor allem die Schauplätze haben dabei allerdings auch einen besonders sehenswerten Aspekt und werden vermutlich dafür sorgen, dass so mancher Zuschauer aus den schweizerischen Bergen die Gefühle des jungen Mädchens hervorragend nachvollziehen kann. Die wunderschönen Berg- und Wiesenlandschaften unter strahlend blauem Himmel stehen nämlich im krassen Kontrast zur eher dreckigen, wuseligen Großstadt, in der die Pferde geradezu die Straßen unbrauchbar machen. Ein Augenschmaus ist „Heidi“ also zumindest im schweizerischen Teil definitiv.

    Eine schwierige Kindheit
    Doch auch bei der Charakterdarstellung setzt der neueste „Heidi“-Film auf einen gewissen Realismus. Das merkt man vor allem bei der Darstellung des Alpöhi, bei der Bruno Ganz in seiner Rolle eine herausragende schauspielerische Leistung abliefert. Statt den harmlosen und geradezu kitschigen Großvater darzustellen, bringt er vor allem zu Beginn seine sozialen Defizite erstklassig rüber und lässt beim Publikum schnell das Gefühl entstehen, eine ernsthafte Gefahr für die junge Heidi zu sein. Immerhin handelt es sich zunächst um einen launenhaften alten Mann, der von den negativen Reaktionen seiner Umwelt so sehr gezeichnet ist, dass er unter psychischen Problemen zu leiden hat und nicht einmal vor Gewalt zurückschreckt. Wahrlich kein Mann, bei dem man ein kleines Mädchen lassen könnte. Umso erstaunlicher dann seine spätere Charakterentwicklung und Wandlung, die in diesem Streifen so deutlich wird, wie in keiner anderen „Heidi“-Verfilmung zuvor. Dieser Film schafft es erstmals, sowohl Heidis Perspektive, als auch die Befürchtungen ihrer Tante gut nachvollziehen zu können, statt eine einseitig schwarz-weiße Darstellung des guten Alpöhis und der strengen unsympathischen Tante zu bieten. Das ist erfrischend anders und lässt vor allem die Pflegefamiliensituation einmal nicht wie die heile Welt erscheinen.

    Die neue alte Geschichte
    Insgesamt sollte aber klar sein, dass sich die Handlung sehr stark an den bereits bekannten Vorlagen orientiert. Der gesamte Storyverlauf vom ersten Treffen auf den Großvater, über das Kennenlernen von Klara in der Gastfamilie, bis hin zur Sehnsucht nach den Bergen, ist hier praktisch überwiegend identisch übernommen. Es ist also lediglich die Charakterzeichnung, die „Heidi“ dieses Mal ein wenig anders erscheinen lässt. Inhaltliche Überraschungen dürften Kenner der alten Serie aber kaum noch zu erwarten haben. Und das, obwohl der Streifen trotzdem ein paar Dinge anders macht, an die wir uns zunächst gewöhnen müssen. Das liegt natürlich auch an der jungen Anuk Steffen, die hier als Newcomer in die Rolle der Heidi schlüpft und dabei mit ihren lockigen Haaren und ihrem strahlenden Gesicht ein nicht ganz so gewohntes Erscheinungsbild abliefert. Nicht lange dauert es aber auch hier, bis wir uns an ihre Rolle gewöhnt haben und von den überraschend guten Leistungen der jungen Darstellerin begeistert sind. Einmal mehr gilt nämlich auch bei „Heidi“: In diesem Film sind die kleinen Schauspieler die eigentlichen Stars.

    Fazit:
    Während die grundlegende Story wohl den meisten Zuschauern bekannt sein dürfte, überrascht die neueste „Heidi“-Verfilmung doch mit einer ungewohnt tiefgründigen Darstellung des Alpöhi und einer erfrischend strahlenden Newcomerin in der Rolle der Heidi. Womöglich einer der besten Heidi-Filme – und das nicht nur, aber auch, aus optischen Gründen.

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