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    Hannibal – Staffel 3

    Hannibal – Staffel 3


    Land/Jahr:
    USA 2015
    Genre:
    Serie / Thriller
    Regie:
    Diverse
    Darsteller:
    Mads Mikkelsen
    Gillian Anderson
    Laurence Fishburne
    Hugh Dancy
    Caroline Dhavernas
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    558 Minuten
    Kaufstart:
    21. Januar 2016
    Label:
    Studiocanal

    Nach den blutigen Auseinandersetzungen mit seinen größten Feinden, befindet sich Hannibal Lecter auf der Flucht. Gemeinsam mit seiner Psychiaterin Bedelia Du Maurier begibt er sich in das schöne Florenz, um dort ein neues Leben mit einer neuen Identität zu beginnen. Doch sein unstillbarer Appetit auf Menschenfleisch lässt ihn schon bald in alte Gewohnheiten zurückfallen, bei denen der nächste grausame Mord nicht lange auf sich warten lässt. Unterdessen kommen seine Kontrahenten Will, Jack und Alana ihm längst auf die Schliche und haben sich ebenfalls nach Italien begeben, jedoch allesamt aus ihren eigenen, sehr persönlichen Gründen. Eine nervenaufreibende Jagd mit psychologischen Machtspielchen und Manipulationen beginnt…

    Kritik:
    Die faszinierende Serie um den berühmten Serienmörder Hannibal Lecter gehört womöglich zu den außergewöhnlichsten Serien seines Genres. Dennoch handelt es sich bei der dritten Staffel offenbar um die letzte, hat der amerikanische Sender NBC schließlich beschlossen, „Hannibal“ nicht mehr weiterführen zu wollen. Und das hat durchaus teilweise nachvollziehbare Gründe.

    Traumartige Kunst
    Obwohl „Hannibal“ von Kritikern stets hochgelobt wurde und mit seinem erstklassigen Inszenierungsstil wohl zu den absoluten Ausnahmeproduktionen gehören mag, ist es mitunter nicht weiter verwunderlich, dass sich das Format für das reguläre Fernsehen nur wenig eignet. Insgesamt sehr ruhig, stellenweise fast schon zäh wird die Geschichte schließlich erzählt und driftet dabei gerne einmal in traumartige und überaus künstlerische Zwischensequenzen ab, die uns einen Einblick in Will Grahams Psyche erlauben sollen und manches Mal sogar ein wenig abstrakt erscheinen. In Kombination mit den besonderen Charakterdarstellungen von Mads Mikkelsen löst dies eine ganz eigene, dynamische Faszination aus, hat allerdings schon bald ein großes Problem: Übertreibt es „Hannibal“ einmal mit derartigen Kunsteinlagen und konzentriert sich nicht vorwiegend auf die Handlung, erscheint die Serie plötzlich äußerst zäh und langatmig. Unter diesem Problem leidet die dritte Staffel besonders, wurden derartige Elemente schließlich im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Staffeln noch einmal deutlich verstärkt.

    Manipulativer Kannibale
    Trotzdem müssen sich die Fans der Serie immer wieder eingestehen, dass sie ihre Finger nicht von dieser Staffel lassen können. Dafür sorgt Mads Mikkelsen immer wieder, sind schließlich allein seine Darstellungen so manche Auszeichnungen wert. Mit einer überaus vornehmen Gestik, einem geradezu offensiv zur Schau gestellten enorm hohen Intellekt und einer beeindruckenden inneren Ruhe baut er nämlich schnell einen großen Kontrast zu seinen eigenen Handlungen auf. Er spielt hier schließlich den extravaganten Kannibalen mit expliziten Kochküsten und höchsten Vorstellungen von Anstand – und hat doch tief im Inneren seine bösartigen Fantasien und Neigungen, die er wie eine tickende Zeitbombe ausschließlich im richtigen Moment zum Vorschein bringt. Sein stets berechnender Charakter macht „Hannibal“ zu dem erstklassigen psychologischen Spiel aus Manipulation und Macht, das die Serie vorzuweisen hat. Das ist durchaus genial, selbst wenn „Hannibal“ für so manchen Zuschauer nicht die zugänglichste Serie zu sein scheint. Eine gewisse Intelligenz, einigermaßen viel Geduld und ein stetiges Mitdenken sind damit Voraussetzung, um die Serie genießen zu können.

    Faszinierende Perversion
    Lässt man sich auf dieses mitunter komplizierte Psychospielchen ein, so entpuppt sich auch die dritte Staffel spätestens zur Mitte als einzigartiges Kunstwerk mit interessanten zwischenmenschlichen Beziehungen. Und dennoch: „Hannibal“ hat auch seine extremeren Momente zu bieten, die definitiv nichts für zarte Gemüter sind. So könnte man die dritte Staffel wohl nicht selten als „faszinierend pervers“ zusammenfassen, wenn Hannibal und seine Kontrahenten einmal mehr in die tiefsten Abgründe des menschlichen Seins vordringen. „Es gibt keine Sitten, nur Konvention“ dürfte ein Zitat aus der Staffel sein, das man gut und gerne einmal wörtlich nehmen darf. Das gilt insbesondere dann, wenn etwa einer seiner Erzfeinde ein lebendiges Schwein als Leihmutter für ein menschliches Kind missbrauchen möchte oder in seinem eigenen Anwesen, seine Feinde auf eine an die Massentierhaltung erinnernde Weise schlachten möchte. Stück für Stück und voller Genuss, versteht sich. Man sollte also kein Problem damit haben, einige Horrorszenen zu sehen, die anstelle von stupidem Splatter doch eher tiefste kannibalische Abgründe zeigen wollen – im Kontrast zu einem höchst wohlhabenden Leben. Das ist auf jeden Fall mal etwas anderes, als die üblichen Hinterwäldler-Kannibalenstreifen. Zuschauer mit dem etwas „besonderen Geschmack“ sollten sich „Hannibal“ also nicht entgehen lassen.

    Fazit:
    Mads Mikkelsen brilliert erneut in seiner erstklassigen Rolle als vornehmer Kannibale und trägt die Serie geradezu mit seinen Ausnahmeleistungen. Die teilweise künstlerische und ruhige Inszenierung lässt die dritte Staffel allerdings gelegentlich zäh erscheinen.

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