Guns Akimbo |
Land/Jahr: Neuseeland 2019 |
Genre: Action |
Regie: Jason Lei Howden |
Darsteller: Daniel Radcliffe Samara Weaving Natasha Liu Bordizzo Ned Dennehy |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 98 Minuten |
Kaufstart: 4. Dezember 2020 |
Label: Leonine |
Miles ist eigentlich ein ganz normaler Videospielentwickler, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, ahnungslosen Eltern durch Handyspiele das Geld aus der Tasche zu ziehen. Als eigentlich eher zurückhaltender, harmloser Niemand wertet er in seiner Freizeit sein Selbstwertgefühl vor allem als Troll im Internet auf. Die Streaming-Plattform der kriminellen Organisation SKIZM hat es ihm dabei besonders angetan. Millionen Menschen verfolgen dort live auf ihrem Bildschirm, wie sich zwei Kämpfer mit brutalster Waffengewalt gegenseitig auf offener Straße das Leben nehmen. Noch ahnt Miles allerdings nicht, dass er damit auch die Kriminellen auf sich aufmerksam macht: Gerade erst ein paar provokante Sprüche in den Chat geworfen, stehen die Schläger von SKIZM auch schon an seiner Tür und wollen ihn zum neuesten Fighter machen. Unter Drogen gesetzt und zwei Pistolen an die Hände geschraubt, steht Miles plötzlich mitten im Kampf gegen die Highscore-Fighterin Nix…
Kritik:
Daniel Radcliffe kennen die meisten von uns eher als harmlosen, liebenswürdigen Zauberschüler Harry Potter. In den vergangenen Jahren machte der Hollywood-Star allerdings auch mit einigen anderen, zum Teil actionreicheren und ernsteren Rollen auf sich aufmerksam. „Guns Akimbo“ beginnt dabei nun ein völlig neues Kapitel – und dürfte der abgefahrenste Film sein, den wir von Radcliffe jemals gesehen haben.
Hände als Schusswaffen
Die Story ist dabei relativ leicht erklärt und orientiert sich an den typischen Action-Klassikern, bei denen Teilnehmer einer Liveshow – ob im Fernsehen oder per Internet-Streaming – im Zweikampf um Leben und Tod kämpfen. Ein Genre, das einst bereits von Arnold Schwarzenegger mit „Running Man“ begonnen wurde, wird nun auch zur actionreichsten Rolle, die Daniel Radcliffe wohl jemals ergattern konnte. „Guns Akimbo“ hat dabei aber ein paar kreative Überraschungen zu bieten, die den Streifen weitaus rasanter machen, als die bereits bekannten Filme des Genres: Durchgeknallt, wie der Actionkracher sein möchte, bekommt Daniel Radcliffe kurzerhand zwei Handfeuerwaffen mittels Stahlschrauben direkt in die Hände implantiert. Damit ist „Guns Akimbo“ einerseits der verrückteste Film des Jahres, zum anderen aber auch ziemlich humorvoll, wenn wir Radcliffe dabei zusehen dürfen, recht unbeholfen sein Smartphone zu bedienen, Schwierigkeiten beim Anziehen seiner Hosen zu haben und sogar daran zu scheitern, die eigene Wohnungstür zu öffnen.
High Speed Action
Das neuseeländische Gemetzel aber lässt Radcliffe keine Wahl – und vor allem auch keine Zeit. So schlank die Story auch ausgefallen sein mag, so groß ist zugleich nämlich der Fun-Faktor. „Guns Akimbo“ macht wirklich alles dafür, dass wir bei diesem Streifen ganz einfach unseren Kopf ausschalten können und ein Maximum an Unterhaltung geboten bekommen. Dafür sorgt vor allem das extrem rasante Tempo des Films, das von Regisseur Jason Lei Howden doch gleich inszeniert wurde, wie ein megacooles, hochrasantes Musikvideo. Mit treibenden Beats und spektakulären schnellen Drohnenaufnahmen macht schon allein das Zusehen bei diesen schnellen Szenenwechseln unglaublich viel Spaß. Kenner werden sich stellenweise vermutlich ein wenig an den Action-Überraschungshit „Shoot ‘Em Up“ aus dem Jahre 2007 erinnert fühlen. „Guns Akimbo“ schafft es aber tatsächlich, hier in Sachen Coolness und Durchgeknalltheit nochmal eine ordentliche Schippe drauf zu legen. Wer Action mag, wird diesen Streifen ohne Zweifel lieben.
Spaß am Töten
Dabei kommen vor allem die Actionfans mit einer Vorliebe für Brutalität, Blut und Gore ordentlich auf ihre Kosten. „Guns Akimbo“ kommt nämlich – wie es sich für einen Film seiner Art gehört – ultrabrutal daher. Da fliegen die Kugeln geradezu im Minutentakt, während Samara Weaving als Widersacherin mit lockeren Sprüchen um sich wirft, Blut spritzt der Kamera literweise entgegen und auch Gliedmaßen werden desöfteren abgetrennt. Wäre da nicht eine nicht zu übersehene Portion Selbstironie, wenn etwa Auftragskiller die Zombie-Serie „The Walking Dead“ zu brutal finden, könnte man glatt meinen, „Guns Akimbo“ zelebriere geradezu das Töten. Einen gewissen Grad an Gewaltverherrlichung können wir dem Actionfilm jedenfalls kaum absprechen, wenn das Publikum hinter den heimischen Bildschirmen freudenstrahlend feiert, dass im Live-Stream von SKIZM gerade jemand mit einem Kopfschuss getötet wurde – die vermeintliche Kritik an der Sensationsgeilheit der heutigen Gesellschaft geht dabei allerdings schnell unter. Fast zum Glück möchte man beinahe sagen, wird die Darstellung von „Guns Akimbo“ dabei aber stark überzeichnet und dadurch entsprechend aufgelockert. Einen Film für Zartbesaitete bekommen wir hier trotzdem ganz sicher nicht zu sehen.
Fazit:
Daniel Radcliffe ballert mit an den Händen festgeschraubten Pistolen um sich: Der zweifellos durchgeknallteste Film des Jahres.
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