Greatest Days |
Land/Jahr: GB 2023 |
Genre: Musical / Komödie |
Regie: Coky Giedroyc |
Darsteller: Aisling Bea Alice Lowe Amaka Okafor Jayde Adams |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 103 Minuten |
Kaufstart: 18. August 2023 |
Label: Capelight |
Die 16-jährige Rachel und ihre Freundinnen sind die wahrscheinlich wohl größten Fans einer Boyband. Ihr größter Traum: Für immer Freundinnen bleiben und endlich ihrer Lieblingsband live etwas näher zu kommen. Doch 25 Jahre später haben sich die Frauen allesamt grundlegend verändert und schon lange keinen Kontakt mehr zueinander. Die eine arbeitet als Krankenschwester und scheut die Hochzeit mit ihrem Freund, die andere lebt noch bei ihrer Mutter und wieder andere sind in einer Familie mit Kindern gereift. Als Rachel jedoch bei einem Radiosender mehrere Tickets für das Reunion-Konzert der Band in Athen gewinnt, sieht sie die Chance gekommen, die Clique von damals nochmal zusammenkommen zu lassen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise nach Griechenland, versuchen dabei ihre Freundschaft noch einmal aufleben zu lassen und lernen auch über sich selbst, wieso sie sich einst so stark auseinander gelebt haben…
Kritik:
Die großen Bands der 90er Jahre erfreuen sich noch heute großer Beliebheit und zehntausende Fans besuchen jedes Jahr die zahlreichen „90er live“-Veranstaltungen. Im Jahre 2024 geht die legendäre Band „Take That“ sogar tatsächlich noch einmal auf Tour – auch innerhalb Deutschlands. Da kommt ein Musicalfilm über Boybands mit den Hits von „Take That“ doch gerade recht.
Fanservice für Take That-Fans
Mal abgesehen von den alten Songs der Band, bleibt die eigentliche Gruppe jedoch in dem Film frei erfunden: In „Greatest Days“ trifft die Frauen-Clique nicht auf „Take That“, sondern auf eine völlig fiktive Boyband namens „The Boys“ – die zufällig die damaligen Hits der 90er Jahre perfekt auf Lager haben und dabei auch gerne mal die ein oder andere Tanzeinlage liefern. Wie bei Musicalfilmen üblich, bietet das Muster des Films einen klassischen Mix aus Drama-/Comedy-Story und regelmäßigen Gesangseinlagen. So manchem Fan vergangener Tage war da vielleicht gar nicht bewusst, wie tiefgründig die Texte von „Take That“ doch einst gewesen sind. Dem Film allerdings gelingt es, jeden ihrer Songs kontextuell sinnvoll in den Film einzubinden und die Gesangseinlagen immer dann zu platzieren, wenn die Ereignisse oder Schicksale der Frauen gerade sinnvoll dazu passen. Dadurch wirken die Songs nie nervig oder deplatziert, sondern machen insgesamt Spaß.
Zeitreise in die 90er
Zur großen Freude der Zuschauer, die sich gerade in ihren 30er bis 40er Jahren befinden, weckt „Greatest Days“ aber auch viele nostalgische Gefühle, wenn es der Film schafft, das Feeling der 1990er hervorragend einzufangen. Obwohl der Film in der Gegenwart spielt, wenn die Protagonisten wohl in einem ähnlichen Alter sind, wie ihre Zuschauer, gibt es immer wieder Rückblicke in ihre Jugend, in die 90er. In eine Zeit, in der Boyband-Plakate die Wänder der Kinderzimmer schmückten, Jugendzeitschriften wie die Bravo der heißeste Schrei an den Büdchen waren und Schwärmerei für vermeintlich gutaussehende Musiker zum Alltag der Jugendlichen gehörte. Eine Zeit, in der Boybands statt Tiktok angesagt waren. Und so mancher Zuschauer wird sich mit den Gedanken erwischen: „Genau so, war das damals. So hab ich das auch gemacht“. Da spielt es dann auch schnell keine Rolle mehr, dass da nicht die Originalbesetzung von „Take That“ vor der Kamera steht.
Vorhersehbarkeit in jeder Minute
Ansonsten bleibt die Handlung des Musicalfilms aber erwartungsgemäß recht simpel gehalten. Hier gibt es hauptsächlich die klassische „Clique wieder aufleben lassen“-Story ohne große Überraschungen. Ganz im Gegenteil, ist ein Großteil der Geschichte sogar leicht und schnell vorhersehbar. Die Veränderungen der Frauen entpuppen sich als klischeehaft und erwartbar und sogar der Grund für das Auseinanderleben der Clique zu Beginn des Films sehr offensichtlich, womöglich gar deutlich zu vorhersehbar. Unter dem Strich macht das „Greatest Days“ inhaltlich etwas langweilig und man muss schon einiges für „Take That“ und ihre Songs übrig haben, um hier in den vollen Genuss des Filmes zu kommen. Passieren dann auch noch beziehungstechnisch genau jene Dinge, die sich in den ersten fünf Minuten angedeutet haben, könnte mancher Zuschauer vielleicht sogar ein wenig die Augen verdrehen.
Fazit:
Zeitreise in die 90er: Der Musicalfilm ist purer Fanservice für die Fans von „Take That“ und fängt dabei das Feeling der 90er hervorragend ein. Leider trüben Vorhersehbarkeit und Klischees aber auch etwas die Spannung.
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