Gnomeo und Julia |
Land/Jahr: USA 2010 |
Genre: Animation |
Regie: Kelly Asbury |
Darsteller: - |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 80 Minuten |
Kaufstart: 4. August 2011 |
Label: Walt Disney Studios Home Entertainment |
Immer dann, wenn die Bewohner zweier verfeindeter Häuser ihre Unterkünfte verlassen, geht etwas Verrücktes in ihren Gärten vor. Plötzlich erwachen all die Zwerge und Dekorationsobjekte zum Leben und führen den Nachbarschaftskrieg prompt auch untereinander fort. Neben rasanten Rasenmäherrennen und allerlei Streichen, beginnen sie allmählich einen Krieg riesigen Ausmaßes bei dem sie regelmäßig den Besitz der beiden Eigentümer mutwillig zerstören. Dumm nur, dass ausgerechnet bei diesem Krieg eine verbotene Liebe beginnt, als der „blaue“ Gnomeo und die „rote“ Julia zueinander finden und sich sofort ineinander verlieben. Doch das können sich die Zwerge natürlich nicht tatenlos mit ansehen…
Kritik:
In den vergangenen Jahren haben wir wohl bereits zahlreiche Filme gesehen, in denen sich eine ähnliche Story ereignete. Ob es nun die „Barnyards“ waren, oder die lustigen Spielzeuge aus „Toy Story“: Wenn Figuren plötzlich ihr Eigenleben entwickeln, führt dies meist zu einer Menge Humor und einer großen Unterhaltung für Groß und Klein. Nun haben es allerdings die Gartenzwerge auf uns abgesehen und verpassen ihrem Abenteuer einen „Shakespeare“-Touch.
Shakespeare mal anders
Natürlich verpassen sie der guten alten Story um „Romeo und Julia“ eine ganz neue Richtung und wandeln die Handlung gewaltig um. Statt kitschigem Liebesgeschnulze bekommen wir nun eher lustige Zwerge zu sehen, die ganz nach dem üblichen „Gut und Böse“-Prinzip in rote und blaue Zwerge aufgeteilt sind. Beide Farben vertragen sich dabei verständlicherweise nicht, was prompt zu einem Nachbarschaftsstreit führt. Wenn dann allerdings die niedliche Julia ihr Heim mit einer Blume verschönern will, die außerhalb des Gartens steht und dabei auf Gnomeo, dem zwergischen „Romeo“-Verschnitt trifft, kommt natürlich das, was kommen muss: Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander und führen von nun an eine heimliche Beziehung, von der nur der Frosch und ein Deko-Vogel aus einem verschollenen dritten Garten wissen. Doch was hier nach altbekannter Story klingt, entwickelt sich schnell zu einem originellen und spaßigen Spektakel, das unerwartete Handlungsverläufe bietet. Hier kann „Gnomeo und Julia“ bereits einige Pluspunkte sammeln.
Ohne Pixar kaum Humor
Schade ist allerdings, dass der Film bei weitem nicht den Humor aufbringen kann, wie wir ihn von bekannten Disney-Animationsstreifen erwarten. Wo wir bei Pixar-Streifen meist geniale Gags vorfinden, die unsere Lachmuskeln aufs Heftigste trainieren, suchen wir diese bei einem Touchstone-Streifen doch eher vergeblich. So gehört „Gnomeo und Julia“ also zu denjenigen Filmen, bei denen wir die spaßigsten und witzigsten Szenen bereits im Trailer vorab gesehen haben und uns kaum noch so prächtig amüsieren. Unterhaltsamer ist an der Stelle dann schon eher die Action, auf die der Film letztendlich setzt. Besonders der Nachbarschaftskrieg zwischen den Zwergen hat doch zahlreiche spannende Szenen und beeindruckende Moves zu bieten. Leider entspricht dies allerdings nicht ganz dem, was wir von einem lockeren Familienabenteuer erwarten, denn bekanntlich kommt großer Humor in einem Animationsfilm doch weit besser an, als überdrehte Action. Überdreht ist diese nämlich definitiv, vor allem wenn es um den stark unrealistischen Showdown geht, in dem beinahe die gesamten zwei Gärten von Gartenzwergen und ihrem „Kampfgerät“ zerstört werden. Offensichtlich scheint es inzwischen zu einem Zwang geworden zu sein, mit unrealistischen „Transformers“-Effekten einen Film die Action irgendwie aufzuzwingen. Schade, denn so mag „Gnomeo und Julia“ zwar unterhaltsam sein, aber er kann bei weitem nicht an Referenztitel heran kommen.
Fazit:
Spaßige Verfremdung der Shakespeare-Geschichte, die allerdings den Humor zu sehr zu Gunsten der Action zurückgefahren hat. Das ist zwar unterhaltsam, entspricht aber nicht gänzlich den hohen Erwartungen diverser Genrefans.