• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Gesprengte Ketten

    Gesprengte Ketten


    Land/Jahr:
    USA 1963
    Genre:
    Kriegsdrama
    Regie:
    John Sturges
    Darsteller:
    Steve McQueen
    James Garner
    Richard Attenborough
    Charles Bronson
    Donald Pleasence
    James Coburn
    Gordon Jackson
    Hannes Messemer
    Angus Lennie
    James Donald
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    165 Minuten
    Kaufstart:
    22. September 2023
    Label:
    Capelight

    Eine Gruppe Kriegsgefangener rund um Captain Virgil Hilts hat schon einige Ausbrüche aus deutschen Gefängnissen hinter sich. Einem von ihnen gelang es sogar bereits siebzehn Mal, erfolgreich aus der Gefangenschaft bei den Nationalsozialisten auszubrechen. Inzwischen jedoch machen die Nazis kurzen Prozess mit den Gefangenen: Das Stalag Luft III gilt als eines der besonders ausbruchssicheren Lager. Kaum angekommen, hecken die Gefangenen jedoch bereits den nächsten großen Plan aus: Dieses Mal soll der Ausbruch besonders spektakulär verlaufen und gleich 250 Gefangenen soll es gelingen, aus dem Lager zu entkommen. Dafür allerdings sind gleich drei Tunnel in die Freiheit nötig, die akribisch geplant, getarnt und über einen längeren Zeitraum gebaut werden müssen. Das Gelingen ist unklar und täglich laufen die Gefangenen Gefahr, von den Aufsehern erwischt zu werden…

    Kritik:
    Im Jahre 1963 eroberte der Kriegsfilm „Gesprengte Ketten“ die Kinos und brachte zur damaligen Zeit hochkarätige Stars mit: Steve McQueen, Charles Bronson, Richard Attenborough, James Coburn – sie alle waren die großen Stars der 1960er Jahre. Nun feiert der Streifen sein 60-jähriges Jubiläum. Dafür gab es nicht nur ein Kino-Event, sondern auch eine 4K-restaurierte UHD BluRay für das Heimkino. Doch ist der Streifen eigentlich gut gealtert?

    Ein zeitloser Klassiker
    Bei Fans von großen Filmklassikern dürften die Erwartungen entsprechend hoch sein: In der Filmdatenbank imdb steht „Gesprengte Ketten“ immerhin auf Platz 134 der besten Filme aller Zeiten. Das mag auch daran liegen, dass es sich hier nicht um einen typischen Kriegsfilm an der Front handelt, sondern eher um ein Gefängnis-Ausbruchsdrama in einem nationalsozialistischen Gefangenenlager für Kriegsgefangene. Aus der Perspektive britischer und amerikanischer Soldaten sehen wir die Planungen eines Lagerausbruchs mithilfte zahlreicher, langer und schwierig gebauter Tunnel. Da kommt schnell Hochspannung auf, wenn wir den Figuren dabei zusehen, wie sie Material beschaffen, heimlich den Bau durchführen und diesen letztendlich sogar klug vor den Nazis tarnen müssen. Die komplette erste Hälfte ist dabei bereits Hochspannung, wenn schon die Durchführung des heimlichen Baus den Zuschauer vor den Bildschirm fesselt.

    Dezenter Humor voller Wortwitz
    Warum die Darsteller damals zu den großen Stars in Hollywood gehörten, wird dann sogleich auch schnell klar: „Gesprengte Ketten“ punktet vor allem bei der tiefgehenden Charakterdarstellung, bei der wir selbst trotz solch einer hohen Anzahl von Figuren schnell Sympathien für jede einzelne entwickeln. Dafür sorgt eine überaus menschliche Darstellung, die mit einem dezenten, aber pointierten und niveauvollen Humor und vor allem Wortwitz punkten kann. Den ein oder anderen gewitzen Spruch, der das Publikum zum Schmunzeln bringt, sorgt im Kontrast zur strengen Lagersituation für einen durchaus hohen Unterhaltungswert. Und das ist obendrein zeitlos, denn die charakterfokussierte Inszenierung damaliger Streifen ist der heutigen Hochglanz-Effekthascherei, der häufig der notwendige Tiefgang fehlt, um Längen voraus. Kein Wunder also, dass „Gesprengte Ketten“ auch nach 60 Jahren immer noch fesselt.

    Differenzierter Blick auf den Weltkrieg
    Spannend aus heutiger Perspektive aber auch die außergewöhnliche Darstellung des Nationalsozialismus. Die differenzierte und teils menschliche Darstellung der Nazi-Aufseher scheint in heutigen Produktionen, etwa sechzig Jahre später, längst undenkbar – obwohl der Drehzeitpunkt weitaus näher an den tatsächlichen Ereignissen war. Als Zeitdokument könnte man „Gesprengte Ketten“ da betrachten, wenn dieser den Umgang mit Gefangenen bei Luftwaffe, SS und Gestapo unterscheidet und dabei sogar anführt, dass die Luftwaffe weitaus humaner mit den Gefangenen umging, als es die Waffen-SS tat. Außenszenen, die tatsächlich in Süddeutschland gedreht wurden und etwa Schilder mit der Aufschrift „unnötige Reisen verlängern den Krieg“ zeigen, kann man unterdessen wohl tatsächlich als Zeitdokument sehen. Der Kriegsfilm über einen auf ähnliche Weise real stattgefundenen Ausbruch ist spannend, charakterstark, aber auch realitätsnah zugleich. „Gesprengte Ketten“ findet sich zurecht unter den 150 besten Filmen aller Zeiten.

    Fazit:
    Der hochkarätige Kriegsfilm mit Steve McQueen und Charles Bronson feiert inzwischen sein 60-jähriges Jubiläum, überzeugt aber auch heute noch mit Hochspannung, überaus starken und sympathischen Charakteren, einem dezenten, treffsicheren Humor und einer erschreckend realitätsnahen Inszenierung. Ein Klassiker, den jeder einmal gesehen haben sollte.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..