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    Gefährten

    Gefährten


    Land/Jahr:
    USA 2011
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Steven Spielberg
    Darsteller:
    Emily Watson
    David Thewlis
    Peter Mullan
    Niels Arestrup
    Jeremy Irvine
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    140 Minuten
    Kaufstart:
    30. August 2012
    Label:
    Walt Disney Studios
    Home Entertainment


    Der erste Weltkrieg droht: Ausgerechnet zu dieser Zeit geht es einem alten, naiven Bauern finanziell alles andere als gut. Sein Feld wird nicht mehr gepflügt, die Pacht kann er nicht mehr bezahlen und schon bald droht er, seine eigene Farm zu verlieren. Voll Trunkenheit und verrückter Ideen gibt er so prompt sein Geld für einen Gaul aus, der alles andere, als für landwirtschaftliche Arbeiten geeignet ist. Doch kaum hätte er gedacht, dass ausgerechnet dieses wilde Tier sich schnell in die Herzen seiner Familie brennt und ihm womöglich schon bald die eigene Existenz retten könnte. All das Glück hat aber ebenso schnell ein Ende, als er bei Kriegsbeginn gezwungen ist, das Pferd ans Militär zu verkaufen – und sein Sohn zieht ebenso gleich mit an die Front, wenn auch ohne das Pferd. Vollkommen auf sich allein gestellt, muss das liebende Pferd fortan seine Fähigkeiten nutzen und wird das Glück unter den vielen neuen Besitzern verbreiten und vielleicht sogar manchem Menschen das Leben retten. Dumm nur, dass es stets ungewiss bleibt, ob die ewig Liebenden Albert und sein Pferd Joey jemals wieder zueinander finden…

    Kritik:
    Regisseur Steven Spielberg gehört wahrlich zu den Pionieren des Filmgeschäfts. Fast jeder seiner Streifen wurde zum großen Erfolg und zahlreiche Oscars konnte er schon gewinnen. Mit „Gefährten“ versucht er sich erneut an einem Geniestreich und inszeniert dabei eine Geschichte, die auf den ersten Blick voller Kitsch an die Mädchen gerichtet scheint. Aus der Perspektive eines intelligenten und liebevollen Pferdes führt er uns in den Ersten Weltkrieg – doch wie sich schnell herausstellt, trügt der Schein und von kunterbuntem Kitsch ist schon bald keine Sicht mehr.

    Märchenhafte Story
    Spielberg gelingt dabei einmal mehr etwas Wundersames, wofür wir das Kino doch eigentlich so sehr lieben. Er schafft eine fantastische Story in märchenhaftem Gewand, das uns zunächst zu Träumen beginnen lässt und uns Charaktere zeigt, wie wir sie uns nur wünschen können. Mit kitschig, teils übertrieben kontrast- und farbreichen Bildern zeigt er uns das helle und sonnige Leben eines Pferdes, das unter allen Umständen nur von einem einzigen, tierlieben Mann gezähmt werden kann. Doch erstaunlich bereits in diesem Moment: Hier sind es keine Mädchen, die auf die Pferde steigen und sich an den Tieren erfreuen. Es ist stattdessen ein gestandener junger Mann, der voller Ehrgeiz und Einfühlsamkeit ein Pferd pflegt, es aber zugleich dazu animiert, die Existenz seines Vaters zu retten. Denn die Zeiten sind wahrlich nicht rosig und finanziell steht die Familie kurz vor dem Ruin. Damit wird klar: „Gefährten“ ist weder eine Komödie, noch eine Romanze, sondern ein bitteres Drama mit genügend Taschentuchmomenten. Auch wenn der Humor in kleinen Brisen immer wieder zum Vorschein kommen mag.

    Krieg kennt keinen Kitsch
    Es sind die Charaktere, die uns allesamt in ihren Bann ziehen und an denen Spielberg beweist, dass er gelungene Geschichten erzählen kann. Denn jede Figur in diesem Film hat ihre ganz eigene Geschichte, seien es die von der Existenz bedrohten Bauern, das kranke Enkelkind eines netten alten Mannes, oder die ach so harten Soldaten, die bei jeder Gelegenheit doch ihr weiches Herz entpuppen. Doch auch hier wird klar: Weiches Herz hin oder her, der Krieg ist knallhart und das macht „Gefährten“ mehr als nur deutlich. Aus sonnig-buntem Kitsch wird also schnell ein dreckiges schwarzes Schlachtfeld und der vermeintliche Mädchenfilm wird zu einem Streifen, der selbst „echte Männer“ durchweg beeindrucken könnte. Spätestens wenn wir die wummernden Sounds der Kanonen und Bomben zu hören bekommen, wissen Kriegs- und Actionfans, was sie am Hollywood-Kino so sehr lieben. Doch auch hier schreckt Spielberg nicht davor zurück, auf kontroverse Weise in die Wünsche und den weichen Kern der harten Soldaten zu blicken und baut einen ironischen Blick auf die Feinde auf, die eigentlich im Innern doch engste Verbündete sind, die allesamt die gleichen Hoffnungen haben. Dabei entstehen erstklassige Szenen, die ihresgleichen suchen und fast schon als Symbole taugen. Klasse gemacht, Spielberg!

    Fazit:
    Aus einem kitschig-sonnigen Pferdefilm für Mädchen entwickelt sich schon bald ein knallhartes und dreckiges Kriegsdrama mit einfühlsamen Charakteren. Spielberg beweist einmal mehr ein Gespür für herausragende Inszenierungen und große Emotionen.