• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Gainsbourg

    Gainsbourg


    Land/Jahr:
    F 2009
    Genre:
    Biopic
    Regie:
    Joann Sfar
    Darsteller:
    Eric Elmosnino
    Lucy Gordon
    Laetitia Casta
    Doug Jones
    Anna Mouglalis
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    116 Minuten
    Kaufstart:
    14. April 2011
    Label:
    Prokino


    Er gilt als Ikone, seine Musik ist weltbekannt: Serge Gainsbourg. Bereits als Junge wurde er regelmäßig mit langweiligem Klavierunterricht gequält, obwohl er sich doch viel lieber mit der Nacktmalerei beschäftigte und die etwas wilderen Musikstücke liebte. Von seinen Mitmenschen wurde er außerdem stets wegen seines Aussehens gehänselt, sodass niemand ihn mehr sehen wollte und er gerade deswegen ein umso größeres Ego bekam. So dauert es also nicht mehr lange, bis er begann, seine Mitmenschen zu provozieren, einzigartige Chansons zu schreiben und sein Leben als Kettenraucher mit zahlreichen Frauen zu genießen…

    Kritik:
    Wer kennt nicht diesen weltbekannten Song „Je t’aime“, der immer wieder in Liebesszenen und Erotiksendungen verwendet wird? Wahrscheinlich jeder, doch kaum jemand weiß, wer eigentlich hinter dieser einzigartigen und kultigen Melodie steckt: Serge Gainsbourg. Der gleichnamige Film „Gainsbourg“ befasst sich also mit genau dieser Person und zeigt uns eine außergewöhnlich künstlerische Biografie eines absolut außergewöhnlichen Mannes, der von vielen Seiten betrachtet wird.

    Popstar, Poet, Provokateur
    Denn als Kind einer russisch-jüdischen Familie mit strengen Eltern hat er es nicht gerade leicht. „Gainsbourg“ zeigt zu Beginn das Erwachsenwerden dieses Mannes – eine Jugend, die bereits entscheidende Grundsteine zu legen vermag. Als junger Mann, der bereits in frühen Kindheitsjahren zu rauchen beginnt und seine Mitmenschen am liebsten provoziert, bekommen wir einen Charakter geboten, der uns regelmäßig zum Schmunzeln bringt. Leider allerdings muss man zugeben, dass der große Humor vor allem im Kindheitsabschnitt aufkommt und nach dem Übergang in die Erwachsenenzeit ein wenig nachlässt. Doch ausgerechnet die politischen Probleme, mit der ein solches jüdisches Kind während dem Nazi-Regime konfrontiert wird, werden kaum angesprochen und nicht annähernd genügend ausgearbeitet.

    Die Fresse, die immer größer wurde
    Wesentlich gelungener und auch überraschender ist allerdings die künstlerische Ausarbeitung von Gainsbourgs Alter Ego ausgefallen. Denn als Kind, das von anderen gehasst wurde und gerade deshalb einen immer stärkeren Willen bekam, versucht „Gainsbourg“ eben diese Entwicklung zu verbildlichen. Dafür nutzt der Film eine Kindheitsfantasie von einem Mann, dessen Fresse niemand mehr sehen mochte und dessen Fresse immer größer wurde, je öfter er dies hörte. Mit einer riesigen „Fresse“ in Form eines großen Gummikopfes, der Gainsbourg in seiner Fantasie begleitet, kommt dabei eine riesige und äußerst witzige Situationskomik auf, die wahrlich einzigartig für eine Biografie sein dürfte. Damit beweist der Film, dass er nicht nur eine künstlerisch wertvolle Person inszeniert, sondern auch noch selbst einen gewissen künstlerischen Wert enthält.

    Die Kunst eines Allround-Talents
    Zugleich setzt „Gainsbourg“ seine Kunst allerdings noch fort und zeigt seinen Hauptcharakter von allen möglichen Perspektiven. Angefangen bei der Aktmalerei, über die geschriebenen Chansons, bis hin zu einer leichten Anspielung auf seine politischen Provokationen beleuchtet der Film jegliche künstlerischen Entwicklungen, die der Mann so hinlegt. Selbstverständlich dürften wir bei der Biografie eines Musikers natürlich auch entsprechend viel (französische) Musik erwartet, die mit viel Gesang daher kommt und womöglich nicht jedermanns Geschmack entspricht. Wer allerdings für Gainsbourgs Musik etwas übrig hat, wird auch an dem Film einen sehr großen Gefallen finden.

    Fazit:
    Außergewöhnlich künstlerische Biografie von Serge Gainsbourg, der mit „Je t’aime“ berühmt wurde und ein sehr eigenwilliges und witziges Ego mitbringt, das wegen seiner Verbildlichung absolut sehenswert ist.