Im Jahre 1961, etwa acht Jahre bevor Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat, begann der Wettlauf um das Betreten des Weltalls. Im Wettstreit mit den Vereinigten Staaten von Amerika wollte die damalige Sowjetunion unbedingt den ersten Menschen in die Umlaufbahn des Planeten bringen und beweisen, dass es für den Menschen möglich ist, in der Schwerelosigkeit zu überleben. Aus tausenden von Bewerbern wurden nur einige wenige ausgewählt, um sich den extremen Belastungstests zu unterziehen, die für diese Mission notwendig sind. Nachdem die meisten bereits kläglich in der Zentrifuge versagten, gelang es schließlich, Juri Alexejewitsch Gagarin jeden einzelnen der Tests mit hervorragenden Werten zu bestehen und für das erste bemannte Raumfahrtprogramm ausgewählt zu werden. Am 12. April 1961 soll er dann die Erdumlaufbahn in einem Abstand von 175 und 327 Kilometern umrunden und dabei 108 Minuten durch den Weltraum kreisen. Ein großer Schritt für die Menschheit…
Kritik:
Geht es um die Errungenschaften um das Raumfahrtprogramm, so erinnern sich die meisten Menschen vor allem an die Amerikaner. Neil Armstrong war schließlich einst der erste Mensch, der mit eigenen Füßen den Mond betrat. Doch bereits davor sorgten andere Länder für große Schritte in der Weltraumforschung, waren schließlich die Russen die ersten, die einen Menschen in den Weltraum schickten. Juri Gagarin, von vielen kaum mehr gekannt, gilt als der wohl wichtigste und berühmteste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt.
Sci-Fi aus Russland
„Gagarin“ ist allerdings nicht nur inhaltlich ein besonderer Film, sondern auch auf Grund seines Herkunftslandes. Kennt man die meisten Science-Fiction-Filme doch meistens aus Hollywood, weil sie mit entsprechend spektakulären Effekten daher kommen, ist eine russische Produktion schon recht bemerkenswert. Die kommt obendrein ohne den befürchteten Nationalpatriotismus aus und ist auch für Europäer angenehm anzusehen. Noch dazu braucht man sich optisch nicht zu verstecken. Auf Action und Weltraumkämpfe verzichtet man zwar, bietet dafür aber spektakuläre Aufnahmen aus der Erdumlaufbahn, die man wahrscheinlich sonst nur im Nachtprogramm auf Bayern-Alpha zu Gesicht bekommt. In hochauflösenden Bildern kommt das noch dazu umso beeindruckender. Sci-Fi-Fans kommen also optisch durchaus auf ihre Kosten – und können sogar ein wenig lernen. Denn „Gagarin“ hält sich möglichst genau an die korrekten Fakten und gibt uns tatsächlich einen interessanten Einblick in das Leben des ersten Mannes im Weltraum. Spannend.
Der private Gagarin
Ungewöhnlicherweise konzentriert man sich allerdings nicht auf den eigentlichen Start und den Ablauf der Erdumkreisung. Obwohl man schnell zur Sache kommt und „unseren“ Mann im Weltall bereits frühzeitig auf die Reise schickt, bekommt man doch einen guten Einblick in das Privatleben des berühmten Kosmonauten, in die Ängste seiner Familie und den enormen Druck bei den Belastungstests. Während Gagarin die Erde in seiner Raumkapsel umkreist, den Planeten aus dem Bullauge beobachtet und die Schwerelosigkeit genießt, schwelgt er nur allzu gerne in Erinnerungen, die uns seine Erlebnisse in den Wochen vor dem Start näher bringen. So bekommen wir einen gelungenen Einblick in die Hintergründe von Juri Gagarin, ohne die Vorgeschichte allzu sehr auszuschweifen. Der ungewohnte Erzählstil hat aber seinen Reiz und lässt definitiv keine Längen aufkommen, ohne zugleich an Informationen zu mangeln. Besser hätte man lehrreiche Geschichte und Sci-Fi-Unterhaltung nicht kombinieren können. Science-Fiction-Fans, die fasziniert von der Raumfahrt sind, sollten sich diesen Film also nicht entgehen lassen.
Fazit:
Informativer und zugleich überaus unterhaltsamer Science-Fiction-Streifen über das sowjetische Raumfahrtprogramm und den berühmten Kosmonauten Juri Gagarin.