Charlie hat eigentlich das perfekte Leben. In seiner Highschool gehört er neuerdings zu den angesagtesten Teenies der Klasse und hatte noch dazu das Glück, sich das wohl hübscheste Mädchen der Schule angeln zu können. Doch seine Vergangenheit sah bisher nicht so rosig aus, schließlich verbrachte er die ausgerechnet mit seinem Nerd-Kumpel auf diversen Fantasy-Conventions und bei albernen Live-Rollenspielen. Dumm nur, dass er plötzlich erneut eine große Rolle in seinem Leben einnimmt, als der mysteriöse, aber scheinbar attraktive Jerry in das Nachbarhaus einzieht und fortan für gruselige Momente sorgt. Jerry ist nämlich ein Vampir und hat es schon längst auf Charlies heiße Mum abgesehen, während er die Straßen in seinem Blutrausch unsicher macht. Nun heißt es, die Familie zu beschützen und den übermächtigen Feind zu besiegen. Doch weder der Nerd, noch der angebliche Vampirjäger Peter Vincent scheinen ihm da sonderlich behilflich zu sein…
Kritik:
Auf den ersten Blick erweckt „Fright Night“ erstaunlicherweise den Eindruck einer typischen Teenager-Komödie, bei denen wir witzige Highschool-Szenen zu sehen bekommen, in denen vor allem das Aussehen wohl einmal mehr vorrangig ist und sich stereotypische Nerds die klassischen Rollen angeln konnten. Doch auf den zweiten Blick entpuppt sich der spannende Film als richtiger Grusel-Schocker, mit einer etwas ungewöhnlichen Herangehensweise an die gute alte Vampirstory. Da suchen wir kitschige „Twilight“-Schönline wohl eher vergeblich.
Nerds an die Front
Besonders genial erscheint da die Konstellation aus Ex-Nerd Charlie, seinem aktuellen Nerd-Freund und dem gemeinsamen Gegner Jerry, der mit seiner herausstechenden Attraktivität wohl vor allem die Frauenwelt begeistern könnte. Da nutzt „Fright Night“ jedoch die Gelegenheit, das klassische Klischee auf die Schippe zu nehmen und kommt mit einigen überaus witzigen und zugleich genialen Dialogen daher. Doch Nerd Ed, gespielt von Christopher Mintz-Plasse kann sich durchaus wehren und hat auf die typischen Mobbing-Sprüche auch gleich den passenden Konter parat. Da fühlt er sich regelrecht angepisst, wenn man ihn als vermeintlichen „Twilight“-Fan betitelt, kann den Macho-Stereotypen seiner Schule allerdings auch die eigenen Klischees bestens vor die Nase halten, wenn er sie dazu auffordert, doch die üblichen Schlampen flachzulegen. So bietet der durchaus humorvolle Horrorstreifen also viele Anspielungen auf die bekannten Genrevertreter und kann zugleich selbst ein wenig mit dem Klischee aufräumen.
Düstere Vampir-Atmosphäre
Dabei kann „Fright Night“ aber durchaus auch anders, denn die düstere Atmosphäre hat es ganz schön in sich. Insbesondere dank dem herausragenden Soundtrack kann die Gruselatmosphäre mit tiefen Bässen und tollen Soundeffekten ordentlich aufgewertet werden und sorgt in unerwarteten Momenten für einen Schrecken beim Zuschauer. Doch auch so kann der Film trotz klassischer Handlung gelegentlich mit Überraschungsmomenten überzeugen und seine Protagonisten eben ganz anders vorgehen lassen, als wir es üblicherweise aus anderen Genrevertretern kennen. Wenn dann auch noch die nötige Action zwischen Charlie, Jerry und Peter Vincent aufkommt, kann sich der Film bestens sehen lassen und wird zu einem richtigen optischen Augenschmaus. Die Hochspannung lässt dann nicht mehr lange auf sich warten und die beeindruckenden brutalen Kammerspielchen können da ihre wahre Wirkung entfalten. Das hohe Tempo des Films trägt allerdings zudem dazu bei, dass der Zuschauer jederzeit mitgerissen wird – doch gleichzeitig gibt es mit der etwas ungewöhnlichen Rolle von Mintz-Plasse wieder selbstreflektierende Szenen, die den Film erneut deutlich auflockern. So macht Heimkino jedenfalls sehr viel Spaß.
Fazit:
Sehr atmosphärischer, aber zugleich auch humorvoller Vampir-Horrorfilm mit mitreißender Spannung.