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    Land/Jahr:
    ESP / USA 2019
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Pedro C. Alonso
    Darsteller:
    Eddie Marsan
    Paul Anderson
    Ivana Baquero
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    29. November 2019
    Label:
    Pandastorm

    Jarvis Dolan ist einer der erfolgreichsten Moderatoren des Radiosenders DBO und zugleich auch einer der kontroversesten. Als Late-Night-Talker spricht er dort regelmäßig über das Geschehen in der Weltpolitik, deckt unliebsame Fakten auf und kritisiert offen die Politiker der größten Weltmächte, womit er nicht immer auf große Gegenliebe stößt. Das muss er dann eines Tages auch feststellen, als zwei maskierte Männer den Sender stürmen, die Techniker als Geisel nehmen und Dolan in seinem Studio einsperren. Dort wird er fortan gezwungen, live on air die Sendung so weiterzuführen, wie die Geiselnehmer es fordern. Dumm nur, dass dazu nicht nur heikle Interviews gehören, sondern auch eine Aufdeckung seiner eigenen Vergangenheit – denn während Dolan vorgibt, dem postfaktischen Zeitalter entschlossen entgegenzutreten, sind die Geiselnehmer überzeugt, dass er es mit den Fakten über seine eigene Person nicht ganz so genau nimmt…

    Kritik:
    „Wer schreit, hat Unrecht“ ist wohl eines der bekanntesten Sprichwörter, wenn es um Menschen geht, die mit Vorwürfen gegen die ganze Welt um sich werfen, obwohl sie selbst oftmals nicht ganz sauber sind. Wenn in „Feedback“ also ein Radiomoderator als Geisel genommen wird, der vorgibt die Geheimnisse der Welt aufzudecken, passt das erstaunlich gut ins heutige Weltgeschehen.

    Kampf der Fakten
    Das Kammerspiel, das sich ausschließlich in einem Radiostudio abspielt, ist daher vielleicht ein kleiner Zeitzeuge, den man sich in dreißig Jahren noch ansehen kann und erstaunt feststellt, wie die Menschen in der damaligen Zeit wohl getickt haben. „Feedback“ nämlich nimmt sich bei den Motiven seiner Handlung die Abgründe unserer heutigen Gesellschaft vor: Von Trump über den Brexit bis hin zu Putin bekommt da jeder ein bisschen sein Fett weg in einer Zeit, in der Russland vorgeworfen wird, sich in westliche Wahlkämpfe einzumischen und in denen Muslime schon Terrorismus vorgeworfen wird, wenn sie in der Nähe eines Anschlags mit einem Handy in der Hand fotografiert werden. Hauptfigur Jarvis Dolan liefert deshalb im Grunde die perfekte Identifikationsfigur für den Mainstream: Den Kämpfer für die Wahrheit, der den Wahnsinn dieser Welt nicht mehr aushält und praktisch exakt wiedergibt, was die Mehrheit der Bevölkerung denkt. Eine Figur, mit der wir durchaus mitfühlen können, wenn er zum Opfer von Kriminellen wird.

    Maskerade der politischen Gewalt
    Spannend und vor allem kontrovers wird „Feedback“ dann allerdings bei seinen Gegenspielern, die vielleicht auch eine Identifikationsfigur für die typischen Gegner von Dolan sein dürften, für all jene, denen er für gewöhnlich Vorwürfe macht. Denjenigen, die sich in der aktuellen politischen Lage in der Opferrolle sehen und nur allzu liebendgern feiern würden, wie die eigenen Fehlschritte und Verbrechen der vermeintlichen „Gutmenschen“, wie sie in rechten Kreisen gern genannt werden, auffliegen. „Feedback“ bedient dabei ein bisschen die Schadenfreude der rechten Szene und spielt vielleicht sogar ein bisschen damit. In jedem Fall geht es im Kern auch um ein politisches Machtspiel zwischen rechten Außenseitern und dem linken Mainstream, das der Streifen subtil einbaut, ohne den eigentlichen Kampf allzu offensichtlich mit dem Holzhammer zu präsentieren. Denn der Thriller setzt zugleich einen obendrauf, in dem er obendrein auch noch auf die #Metoo-Debatte aufspringt und in Ohnmacht handelnde Opfer zu Tätern macht, die Vorwürfe gegen den vermeintlich Guten in dieser Geschichte richten. Welcher Teil allerdings der Wahrheit entspricht und welcher nur unter Zwang und Folter geäußert wird, das lässt „Feedback“ über lange Zeit hinweg offen – und wird dabei keineswegs so vorhersehbar, wie man angesichts der Figurenkonstellation und ihrer Gesinnungen annehmen könnte.

    Terror zwischen vier Wänden
    Und das ist auch gut so, denn so gelingt es Regisseur Pedro C. Alonso den Spannungsbogen über die gesamte Laufzeit recht weit oben zu halten. „Feedback“ bietet als Kammerspiel, das überwiegend in einem einzigen Raum spielt, nämlich nicht nur eine bedrückende Atmosphäre, sondern könnte durchaus als eine Art „Terrorfilm“ eingestuft werden. Indem die beiden maskierten Geiselnehmer den Druck schließlich von Minute zu Minute weiter aufbauen, vor grober und harter Gewaltanwendung nicht zurückschrecken und ihre Folter immer mehr steigern, entwickelt der Streifen ein recht beklemmendes Gefühl beim Zuschauer. “Feedback” ist nämlich kein politisches Drama, sondern ein reiner Psychothriller, der mit seinen Protagonisten nicht gerade zimperlich umgeht – was die unterschwellige, aber selten direkt thematisierte Metapher auf den heutigen politischen Machtkampf umso faszinierender macht. Dabei erinnert er vor allem desöfteren etwa an bekannte Genrevertreter wie „Nicht auflegen“, da er sich ähnlicher Mittel bedient und dies auf eine Radiosendung statt ein Telefonat überträgt. Dementsprechend dicht ist allerdings auch die Dramatik, was den Thriller-Fans mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gefallen dürfte.

    Fazit:
    Ein Raum, nur wenige Darsteller und viel Druck: Für einen spannenden Film reicht das vollkommen aus, denn „Feedback“ entwickelt sich zum Terror-Kammerspiel im Stil von „Nicht auflegen!“, bei dem sich der Thriller die aktuellen politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Debatten zunutze macht. Eine gelungene Metapher auf den Kampf zwischen links und rechts, verpackt als atmosphärisch dichte Geiselnahme.

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