Ein tolles Leben hat Rino wirklich nicht. Er lebt allein in der Wohnung seiner Großmutter, ist übergewichtig und noch dazu zu schüchtern, um eine Frau anzusprechen. Also verbringt er seine Zeit lieber mit Pornos und Sex-Chats und träumt davon, vielleicht irgendwann einmal eine Frau abzubekommen. Doch als sein Vater plötzlich beschließt, ein Zimmer zu vermieten und somit die junge Malin bei ihm einzieht, soll sich endlich alles ändern. Plötzlich gerät Rino immer wieder in absurde Situationen, feiert Partys – und kann doch nicht bei seiner Angebeteten landen…
Kritik:
Was das Wort „Fatso“ bedeutet, sollte jedem klar sein. Gemeint sind damit übergewichtige Menschen, die oftmals von ihrer Umgebung als Loser betrachtet werden. Ein solcher ist auch Rino, dessen Name an ein übergewichtiges Nashorn angelehnt ist. Um seinem Frust freien Lauf zu lassen, zeichnet er nämlich Comics über sein Leben, in dem er selbst ein Nashorn spielt. Doch kein Wunder, hat er es schließlich nicht gerade einfach, besonders was die Liebe betrifft. Als vermutlich männliche Jungfrau, die sich nicht traut, Mädels anzusprechen, verbringt er seine Zeit schließlich nur damit Pornos anzuschauen und sich selbst zu befriedigen. Da führt dann natürlich eines zum anderem: Als schüchterner Mensch wird er als Loser betrachtet, durch seine Pornos und Sex-Spielzeuge sieht man ihn als Perverser und so vermehrt sich der Frust immer mehr. Als er dann auch noch eine sexy Mitbewohnerin bekommt, die sexuell alles andere, als verklemmt ist und statt von ihm, lieber von ihrem Freund, lautstark beglückt wird, beginnt das Fass allmählich zum Überlaufen. Aus Selbstmitleid versucht er nun alles, bei irgendeiner Frau zu landen – doch nicht einmal bei einer Prostituierten traut er sich, die Hüllen fallen zu lassen. Da merkt man also schnell, dass „Fatso“ eine doch recht ernsthafte und zugleich mitleidserregende Story zu bieten hat. Besonders gut kann dabei der Charakter von Rino ankommen, der zwar einerseits irgendwie peinlich und verabscheuenswert, andererseits aber auch irgendwie zum liebhaben ist. Denn trotz seiner pervers wirkenden Art, ist er es doch, der letztendlich als Einziger die Rolle des Guten übernommen hat. Er ist derjenige, der bei Problemen immer zur Seite steht, der treu wäre, wenn er denn mal eine Frau abbekommen würde und der durch seine verklemmte Art wohl für manche „süß“ erscheinen mag. Doch er ist auch derjenige, der wohl nie Glück im Leben zu haben scheint. Natürlich mag „Fatso“ dabei auch deutlich übertrieben sein, sodass die Story trotz ihrer Ernsthaftigkeit nicht immer ganz glaubwürdig ist. Das ist eigentlich schade, basiert diese doch durchaus auf realistischen Hintergründen. So allerdings wird die Ernsthaftigkeit nicht voll ausgespielt und auch der Humor, der eigentlich aufkommen sollte, bleibt größtenteils aus. Denn die sexistische Seite des Films, die letztendlich doch nur aus Dauer-Masturbation besteht, wirkt auf Dauer eher lächerlich, als wirklich amüsant. Wesentlich interessanter, wenn auch zu kindlich synchronisiert, wirkt dagegen Rinos neue Mitbewohnerin Malin, die nicht ganz so „abgedreht“ wirkt. Sie ist eben die wildere, die mit allem in die Kiste springt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und doch macht sie die Story interessant, da sich erst durch sie, sicherlich einige in Rino wiedererkennen können. Rino verliebt sich natürlich recht schnell in seine Mitbewohnerin und muss feststellen, dass er bei ihr kaum Chancen hat. Er ist einmal mehr derjenige, der als Kummerkasten und „bester Freund“ herhalten darf, aber für mehr reicht es natürlich nicht. Da dürfte es sicher nicht nur Rino so gehen, sondern womöglich auch einigen Zuschauern im realen Leben. Doch wäre Malin nicht, würde Rino selbst doch recht uninteressant bleiben, da er selbst einfach nicht viel zur Charakterentwicklung beiträgt. Er stellt nichts in Frage, erlebt nichts – er masturbiert einfach weiter. Schade ist dann auch, dass es den Machern wohl nicht gelungen ist, ihm eine witzige Seite zu verpassen, wie dies in vielen anderen Filmen über vermeintliche Loser der Fall ist. Der im Netz immer wieder auftauchende Vergleich mit „American Pie“ mag also definitiv überhaupt nicht zutreffen. Alles in allem kann man also sagen, dass „Fatso“ durchaus eine gute Story bietet, bei der viel Potential vertan wurde. Außerdem ist der Film nicht unbedingt für diejenigen geeignet, die selbst gerade Liebeskummer haben, oder sich in einer ähnlichen Situation, wie Rino befinden – denn das Happy End bleibt schlichtweg aus…
Fazit:
„Fatso“ bietet zwar eine interessante Story, die viel Ernsthaftigkeit mit sich bringt und beim Zuschauer Mitleid erregen kann, doch auf Grund des fehlenden Humors und der übertriebenen Darstellung wurde hier einiges an Potential vertan.
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Externe Review: Filmempfehlung.com bewertete “Fatso” in ihrer Kritik mit 2/5 Punkten.