Während sich in der Welt eine der größten Pandemien der Geschichte ausgebreitet hat, bewerben sich acht Kandidaten um den wohl begehrtesten Job des Planeten bei einem erfolgreichen Arzneimittelunternehmen. Doch was sie nicht erwartet hätten: Dieser Einstellungstest wird gänzlich anders verlaufen, als sie es bisher je erlebt haben. Die Kandidaten befinden sich schließlich allein in einem Raum, haben gerade einmal achtzig Minuten Zeit und dürfen weder den Wachmann, noch den Prüfer ansprechen. Außerdem ist es ihnen auch nicht gestattet, den Raum zu verlassen, oder das Blatt auf irgendeine Weise zu beschädigen. Dumm nur, dass sich auf dem Blatt scheinbar gar keine Frage befindet, sondern lediglich aus einem weißen Stück Papier befinden. Nun haben sie genau achtzig Minuten Zeit, eine Lösung zu finden…
Kritik:
Die Hintergründe sind nicht gerade neu: Gerne beschäftigen sich Filme in einer Art Kammerspiel mit Experimenten am Verhalten von menschlichen Personen. So werden sie meist vor schwierige Aufgaben und Herausforderungen gestellt, für die es scheinbar keine brauchbare Lösung gibt. Während ähnliche Filme, wie „Experiment Killing Room“ sich oftmals um das Thema Gewalt drehen, versucht nun „Exam“ in einem ähnlichen Stil das Verhalten in Stresssituationen zu erkunden und führt seine Protagonisten in eine völlig absurde Situation.
Eine Antwort – aber keine Frage
Etwas gewöhnungsbedürftig erscheint dabei natürlich das Szenario, in dem acht Kandidaten in einen Raum gesperrt werden und sich dort zu Beginn nur eine kurze Rede des Prüfers anhören müssen, bevor sie anschließend eine Aufgabe zu lösen haben. Sie dürfen weder den Prüfer oder den scheinbar willenlosen Wachmann ansprechen, noch ihr Blatt beschädigen. Doch was tun mit einem Blatt, auf das man eine vermeintliche Antwort geben soll, obwohl sich darauf keine Frage befindet? Auf verschiedenste Weisen versuchen die Protagonisten also, die unsichtbare Frage auf dem Blatt ausfindig zu machen und versuchen sich dabei an Lichtexperimenten und Chemikalienversuchen. Zeitgleich müssen sie sich jedoch auch mit den verschiedensten Charakteren auseinandersetzen und nach Möglichkeit selbst nicht aus dem Rennen fliegen. Keine leichte Aufgabe also.
Die Eskalation
Während „Exam“ also zunächst recht unspektakulär und ruhig beginnt, ohne den Zuschauer wirklich mitreißen zu können, entwickelt sich später dann erwartungsgemäß eine Eskalation, bei der sich die Figuren von ihrer schlechtesten Seite präsentieren. Während die einen um jeden Preis die Kontrahenten aus dem Rennen schießen wollen und dabei selbst vor Mord nicht zurückschrecken, zeigen sich die anderen als sehr einfühlsam und zugleich intelligent und detailverliebt. Sie halten sich mit ihren außergewöhnlichen Charakteren im Hintergrund und achten auf jede noch so unauffällige Kleinigkeit. Doch gerade diese Personen machen den Film interessant, während durch andere wiederum die lang ersehnte Action zustande kommt, die desöfteren spannende Situationen zu bieten hat.
0 Fragen auf dem Blatt – viele Fragen beim Zuschauer
Etwas fraglich erscheint allerdings das leicht unglaubwürdige Motiv des Films. Lediglich die Tatsache, dass ein Unternehmen wohl die besten neuen Mitarbeiter sucht und angesichts einer weltweiten Pandemie zu ungewöhnlichen Methoden greifen kann, erscheint zunächst schlüssig. Weshalb jedoch ausgerechnet gewisse Regeln aufgestellt wurden und die Kandidaten speziell auf diese Weise getestet werden, mag sich nur selten erschließen. Zudem ergeben sich bei genauerem Hinsehen durchaus einige Logikfehler, auch in Hinblick auf die Regelverstöße. Da wird einerseits noch vieles wörtlich genommen, da wird im nächsten Moment auch selbiges wieder über Bord geworden. Noch dazu tritt die Regel, das Blatt nicht beschädigen zu dürfen, auch schnell außer Kraft, wenn es doch mit Wasser schließlich völlig aufgeweicht und beinahe unbrauchbar gemacht wird. Ganz zu schweigen davon, dass ohnehin nur die „eigenen Regeln“ gelten, was die gesamten Hintergründe wiederum ad absurdum führen. So gesehen hat „Exam“ trotz einer gewissen Spannung und der durchaus interessanten Story einen leicht faden Beigeschmack. Freunde von unterhaltsamen Kammerspielen liegen hier aber dennoch richtig.
Fazit:
Ungewöhnliches Kammerspiel im Stil eines „Experiment Killing Room“, das zwar eine hohe Spannung zu bieten hat, aber auch mit einem faden Beigeschmack daher kommt.