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    Ender’s Game

    Ender’s Game


    Land/Jahr:
    USA 2013
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Gavin Hood
    Darsteller:
    Harrison Ford
    Ben Kingsley
    Asa Butterfield
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    114 Minuten
    Kaufstart:
    6. März 2014
    Label:
    Constantin Film


    In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft steht die Menschheit vor einer großen Bedrohung. Eine außerirdische Spezies, dessen Heimatplanet längst überbevölkert ist, machte sich auf die Suche nach einer neuen Heimat und stieß dabei ausgerechnet auf den Planeten Erde. Nach einem ersten fehlgeschlagenen Angriff hat es sich die internationale Flotte nun zum Ziel gemacht, den Feind so kampfunfähig zu machen, dass weitere Angriffe und Kriege bereits im Vorfeld verhindert werden. Dazu rekrutiert Commander Mazer Rackham seine neuen Soldaten bereits im Kindesalter, um sie in einem orbitalen Bootcamp auf die nahende letzte Schlacht vorzubereiten. Unter hohem Druck und enormen Drill soll sich dabei herausstellen, welches der Kinder skrupellos genug ist, eine gesamte Flotte in den Krieg zu führen und den außerirdischen Feind zu vernichten…

    Kritik:
    Langjährige Science-Fiction-Fans wissen bereits: Die Außerirdischen greifen meist nur Amerika an. Nun möchte man uns zwar mit einer „Internationalen Flotte“ in den Krieg schicken, vergisst dabei allerdings, dass die scheinbar trotzdem nur von Amerikanern besetzt ist. Dieses Mal sollen allerdings fast ohne moralische Bedenken gleich minderjährige Kinder für den Kampfeinsatz trainiert werden.

    Kindersoldaten für Amerika
    Der Titel des Films spielt dabei – wie sollte es anders sein – auf einen kleinen Jungen, schätzungsweise 12 Jahre alt an. Ender soll schließlich schon bald zum Anführer einer riesigen Flotte trainiert werden und mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten selbst schwierigste Situationen meistern. Obwohl recht schüchtern, verfügt er doch über das nötige Durchsetzungsvermögen und eine hohe Intelligenz, die es ihm ermöglicht, sich in den Feind hineinzuversetzen – egal, ob menschlich oder außerirdisch. Dabei hat man praktisch keinerlei moralische Bedenken, sondern hält es beinahe für ehrenvoll, im Sinne seines Heimatplaneten in den Krieg zu ziehen. Der militärische Drill wird fast verharmlost, das Bootcamp mutiert zum Kindergarten und der allzu typische US-Patriotismus kommt auch einmal mehr in diesem Science-Fiction-Streifen regelmäßig zur Geltung. Das wäre nicht allzu problematisch, sind Amerikaner schließlich bekannt für ihre ungewöhnliche Kriegslust, wären da nicht die doch recht jungen Darsteller.

    Muttersöhnchen mit Waffe
    Etwas unglaubwürdig erscheint es dann doch, wenn 12-jährige pubertierende Kinder plötzlich in den Krieg geschickt werden und angeblich bereits über echte Führungsqualitäten verfügen. Da werden dann sogar prompt Kinder als „Commander“ angesprochen und salutieren ehrenvoll vor ihren Vorgesetzen. Dass die ihren kindlichen Trieb und ihre Lust auf Entdeckung und Spiel gänzlich unterdrücken, das kann man den Darstellern dann doch irgendwie nicht ganz abkaufen. Im Grunde genommen sind die Protagonisten – so innovativ die Idee auch sein mag – viel zu jung, um als glaubwürdige Soldaten im Weltraum wahrgenommen zu werden. Die Tatsache, dass die Privatsphäre vollkommen ausgeschlossen ist und jegliche soziale Kontakte von den Vorgesetzten kontrolliert werden, macht eine angedeutete Lovestory zu einem hübschen Mädchen noch dazu ziemlich weit hergeholt. Da hätten sich die Macher wohl besser entscheiden müssen, ob sie nun einen gänzlichen Verlust der Privatsphäre, oder doch jugendliche Liebeleien zeigen möchten. Beides funktioniert leider doch nicht.

    Strategie ohne Moral
    Fans von moralisch anspruchsvollen Science-Fiction-Filmen wie „Star Trek“ könnten an „Ender’s Game“ möglicherweise außerdem keinen allzu großen Spaß haben. Hier bleiben jegliche moralische und diplomatische Vorgehensweisen vollkommen außen vor. Es geht um Drill, Disziplin und den Sieg – alles andere spielt bis auf einige wenige Szenen kaum eine Rolle. Insgesamt kann man die Story also durchaus als dünn bezeichnen, denn so manche Erklärung bleibt am Ende viel zu oberflächlich. Dafür kann sich der Streifen allerdings von seiner strategischen und taktischen Seite durchaus sehen lassen. Mitdenkende Zuschauer, die bei den Flottenaktionen gedanklich mitkommen und die Vorgehensweisen nachvollziehen können, bekommen zumindest strategisch durchaus ein bisschen was zum grübeln. Da fährt „Ender’s Game“ aber praktisch schon alle seine Stärken aus, von der Optik einmal abgesehen.

    Spektakel mit Geschwader
    Lediglich bei den Effekten kann man dann nochmal überzeugen, kommt der Film schließlich mit einer hervorragenden Hochglanzoptik daher. Die Szenen im Weltraum, in denen die halbtransparente und detaillierte Raumstation im Orbit kreist, sind schon eine Augenweide und führen uns die wunderschöne Aussicht auf den Planeten Erde noch einmal näher. Gleiche Qualitäten können wir dann auch im Kampf erwarten, wenn beeindruckende Details vor allem in riesigen Schlachten überzeugen und ein überwältigendes Geschwader in Formation echte Formen bildet. Da haben wir schon lange nichts Vergleichbares mehr gesehen. Leider ändert auch das nichts daran, dass die Inszenierung des Kampfes ein wenig schwächelt, denn echte Emotionen und brenzlige Situationen suchen wir da vergebens. Alles in allem ist „Ender’s Game“ so zwar ein durchaus noch unterhaltsamer Film, kann aber bei weitem nicht die Erwartungen eines echten Science-Fiction-Fans erfüllen.

    Fazit:
    Mit überschwänglichem Patriotismus und an Glaubwürdigkeit mangelnden deutlich zu jungen Darstellern entpuppt sich „Ender’s Game“ trotz optischer Qualitäten und einer gelungenen Idee letztendlich als Enttäuschung für echte Science-Fiction-Fans. Lediglich die optischen Eindrücke haben ihren Reiz.