Endlich hat Art das geschafft, was er in seinem Leben am wenigsten wollte: Er steht kurz vor der Prüfung als Börsenmakler und würde doch am liebsten einfach alles hinschmeißen. Doch bevor es soweit ist, will er zunächst seinen letzten Sommer als ganz normaler Mensch genießen und seinem Job als unterbezahlter Buchladen-Verkäufer weiter nachgehen. Niemand hätte jedoch gedacht, dass er ausgerechnet auf einer Party die hübsche Jane kennenlernt und sich fortan Hals über Kopf in sie verliebt. Dumm nur, dass die bereits mit dem draufgängerischen, bi-sexuellen Cleveland zusammen ist, der von Treue eigentlich sowieso nicht viel hält. Aber während sich zwischen den jungen Leuten eine fröhliche Dreierfreundschaft entwickelt, soll sich das Leben von Art schon bald grundlegend verändern, als Cleveland spurlos verschwindet…
Kritik:
Für die meisten Menschen wäre es der Traum des Lebens, kurz davor zu stehen, endlich ein aufsteigender Börsenmakler zu werden und bei seinem Nebenjob auch gleich mit der hübschen Chefin in die Kiste springen zu können. Doch während die meisten eher von einem Leben in Reichtum und Perfektion träumen, ist es doch genau das, was der Schönling überhaupt nicht ausstehen kann.
Perfektion ist langweilig
Die Hauptfigur aus „ein verhängnisvoller Sommer“ ist schließlich genau so ein Mensch, der einfach alles hat, was er sich nur wünschen kann. Doch genau das ödet ihn schon seit langem an, ist das ständige Lernen der Börsentheorie einfach ziemlich ätzend. Auf Abenteuer hat es der junge Bursche da schon eher abgesehen und da bietet sich der Sommer vor dem Beginn des neuen Lebens doch gleich einmal an, um völlig neue Wege zu beschreiten. Ausgiebige Partys sollen da gefiert und mit Drogen und Alkohol nicht gerade gegeizt werden. Ganz zu schweigen von dem „schnellen Vergnügen“, das im Sommer des Lebens einfach nicht fehlen darf. Doch während sich der Zuschauer von den abwechslungsreichen Klein-Abenteuern recht unterhalten fühlt, hat „Ein verhängnisvoller Sommer“ doch tatsächlich diverse Wendungen zu bieten, auf die wir nun wirklich nicht gefasst sind. Insbesondere die Entwicklung der doch etwas außergewöhnlichen Dreierbeziehung bietet einen ungewöhnlichen Verlauf und lässt das Ende des Films nur schwer erraten. Gut so, haben wir so endlich einmal nicht mehr das Gefühl, den x-ten Abklatsch einer bereits gesehenen Geschichte zu erleben.
Irrer trifft Gangsterboss
Doch auch bei den Charakteren zeigen die Macher von „Ein verhängnisvoller Sommer“ regelmäßig eine gewisse Kreativität und das nicht nur bei der Hauptfigur. Insbesondere der bi-sexuelle Cleveland hat mit seinem abenteuerlustigen, völlig wahnsinnigen und aufregend untreuen Charakter immer so viel lockere Spannung und Dramatik zu bieten, das wir uns als Zuschauer einerseits von ihm angezogen fühlen, andererseits aber auch einen überaus eigensinnigen Kerl zu sehen bekommen. Dass dann ausgerechnet Arts Vater auch noch der Boss einer örtlichen Gangsterbande ist und mit Arnold Schwarzenegger-Synchronisation daher kommt, sorgt beim Zusammentreffen zwischen Cleveland und Arts Vater für eine niveauvolle Skurillität. Immerhin ist „Ein verhängnisvoller Sommer“ nun wirklich kein Gangsterfilm, sondern eher ein Liebesdrama mit außergewöhnlichen Figuren, die äußerlich kaum in den Film zu passen scheinen, sich dann aber doch perfekt einfügen. Einen Gangster als Vater mitten in Pitsburgh – das scheint hier schon eine merkwürdige Normalität zu haben. Jon Foster, der hier den Art spielt, übernimmt dabei die Schlüsselfigur, die die Kombination aus den unterschiedlichsten Charakteren so gut zusammenhält und auch zusammenfügt. Das ist hervorragende Arbeit, die sich während des Films auch in der Mimik und Körpersprache wiederspiegelt. Als einer der wenigen Darsteller schafft er es sogar, einen völlig leeren, ausdruckslosen und verträumten Blick zu erzeugen, der an für sich schon Bände spricht. Kommt dann noch seine lebensphilosophische Stimme aus dem Off hinzu, die uns mit Weisheiten über die Sinnlosigkeit einer anspruchslos unterbezahlten Bücherstapel-Arbeit belehrt, haben wir ihn sicherlich ganz in unser Herz geschlossen. So gesehen ist „Ein verhängnisvoller Sommer“ zwar wegen der ruhigen, merkwürdigen Art nicht jedermanns Sache, doch wer ein wenig Abwechslung in seinem Regal vorfinden möchte, sollte auf diesen Streifen nicht verzichten.
Fazit:
Liebesdramen gehen auch anders: In „Ein verhängnisvoller Sommer“ gibt es keinen Kitsch und auch keinen richtigen Humor, sondern eher außergewöhnliche Charaktere in einer ungewöhnlichen Dreierbeziehung, mit dessen Entwicklung wohl niemand rechnen würde. Damit sorgt der Film für interessante Abwechslung auf dem Bildschirm und fällt komplett aus den üblichen Hollywood-Mustern.