Nicht alle Stadtteile von Paris machen den Eindruck einer wahrhaftigen „Stadt der Liebe“. Mancher Vorort verkommt längst zu einem Ghetto, das von Armut und Verbrechen geplagt ist. Das weiß der ungewöhnliche Polizist Ousmane nur allzu gut. Selbst in dieser Gegend aufgewachsen, darf er seine Fähigkeiten immer wieder als Zivilpolizist unter Beweis stellen und begibt sich als Streetworker mitten unter die kriminellen Jugendlichen und Drogendealer. Doch an diesem Tag soll alles anders werden: Die wohlhabende Frau des Chefs des Arbeitgeberverbandes wird ausgerechnet in dieser heruntergekommenen Gegend tot aufgefunden. Es scheint, als wäre sie in ein Glücksspielkartell geraten, das eng mit den obersten Zehntausend der Stadt verbunden ist. Obwohl niemand den Vermutungen von Ousmane wirklich Glauben schenken will, setzt er alles daran, eine Zusammenarbeit mit dem Kriminalpolizisten Francois zu beginnen – doch der ist von seiner nervigen großen Klappe und seinem lockeren Auftritt im Kapuzenpulli alles andere als begeistert…
Kritik:
Aus dem französischen Kino ist vor allem ein farbiger Schauspieler längst nicht mehr wegzudenken: Omar Sy zählt seit dem ausgezeichneten „Ziemlich beste Freunde“ zu den echten Größen des Landes und überzeugt in nahezu all seinen Rollen. Mit „Ein Mordsteam“ darf er nun erneut auf den heimischen Bildschirm zurückkehren.
Der kleine Eddie Murphy
Bereits in den ersten Szenen ist kaum zu übersehen, dass der schließlich im Mittelpunkt des Filmes steht. Immer die passenden Sprüche parat und mit einer großen Klappe ausgestattet, geht er seinen Mitmenschen gehörig auf den Geist und kann doch eine hervorragende Polizeiarbeit abliefern. Immer locker drauf, mit Jeans und Kapuzenpulli gekleidet, passt er dabei so gar nicht in das übliche Polizeiklischee hinein. Er verhält sich eher wie ein Jugendlicher von der Straße, der es mit Kriminellen problemlos aufnehmen kann – und punktet durch seinen genialen Humor und der tollen Situationskomik. Kaum zu übersehen ist da, welchem großen Vorbild er hier nacheifert: Eddie Murphy als Axel Foley. Das macht er nicht nur mit seinem Musikgeschmack samt Klingelton allzu deutlich, sondern auch mit der Nachahmung seiner Dialoge. Dumm nur, dass er da nicht ganz mithalten kann, denn so extrem sprachgewandt ist der französische Charakterdarsteller dann leider doch nicht. Da hat man sich wohl ein bisschen übernommen – weniger unterhaltsam ist das allerdings keineswegs.
Plappermaul mit Partner
Immerhin macht er dann doch etwas gänzlich anders, als sein Vorbild: Er geht dieses Mal nicht allein vor, sondern schnappt sich Schauspielkollege Laurent Lafitte an seiner Seite, mit dem er ein ungleiches Duo abgibt. Der Cop aus den Slums, der im tiefsten Dreck aufgewachsen ist und dementsprechende Umgangsformen anwendet, trifft auf den vornehmen, aber polyamoren Großstadt-Cop, der seinen Alltag lieber vor dem Schreibtisch verbringt, als in irgendwelchen dreckigen Ghettos zu verkehren. Der geht schließlich ruhig und besonnen vor, immer souverän und professionell. Mit eigenen Worten: Er ist der Cop, der redet – und Omar spielt denjenigen, der die Klappe hält. Hätte er zumindest gerne, denn in der Praxis ist es wohl genau eher andersrum. So haben wir ein bisschen Schadenfreude und amüsieren uns ganze anderthalb Stunden darüber, wie sich die beiden Polizisten tierisch auf den Wecker fallen. Ganz auf Slapstick beruht sich „Ein Mordsteam“ dann aber doch nicht, denn die ruhige und emotionale Seite von Ousmane alias Omar Sy hat auch tiefgründige, spannende Abgründe zu bieten. Oberflächlich der lockere Kumpel, im Innern der weiche Familienmensch. Eine gelungene Mischung, die Omar herausragend darzustellen weiß. Trotzdem ist und bleibt der Streifen kein Vergleich zu „Ziemlich beste Freunde“, sondern doch eher ein kurzweiliger Spaß für Zwischendurch.
Fazit:
Humoristisch leicht an „Taxi“ angelehnt, beweist Omar Sy einmal mehr seine Leistungen als lockerer und witziger Komödiendarsteller, der für kurzweiligen Spaß für die ganze Familie sorgt. Witzig.