• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Dope

    Dope


    Land/Jahr:
    USA 2015
    Genre:
    Drama / Komödie
    Regie:
    Rick Famuyiwa
    Darsteller:
    Shameik Moore
    Zoë Kravitz
    Kimberly Elise
    Rick Fox
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    103 Minuten
    Kaufstart:
    9. Juni 2016
    Label:
    Sony Pictures

    Die Kindheit von Malcolm erfüllt so ziemlich jedes Klischee, das sich die normale Gesellschaft vorstellt. Er ist schwarzer Afroamerikaner, aufgewachsen in einem der gefährlichsten Stadtteile seiner Stadt und lebt seit seiner Geburt bei seiner alleinerziehenden Mutter. Doch eigentlich mag Malcolm gar nicht so recht in seine Umgebung, die ihre Freizeit mit Drogen, Diebstählen und Gewalt verbringt, reinpassen. Denn Malcolm ist ein Geek. Ein richtiger Streber, der in der Schule gute Noten schreibt, völlig harmlose Hobbys wie das Lesen von Comics verfolgt und einen Besuch auf einer angesehenen Universität anstrebt. Die Voraussetzungen dafür scheint er durchaus zu erfüllen, auch wenn seine Mitmenschen ihm dies wegen seiner Herkunft kaum zutrauen. Dumm nur, dass sein Vorhaben womöglich tatsächlich gefährdet sein könnte, gerät schließlich auch Malcolm früher oder später an die falschen Leute. Erst einmal in das hübsche Mädchen aus der Nachbarschaft verliebt und gemeinsam auf der nächsten Party aufgetaucht, findet Malcolm plötzlich haufenweise Drogen in seinem Rucksack vor. Und die muss er jetzt irgendwie wieder los werden…

    Kritik:
    Wenn es in einem Film über Drogen geht und sogar der Titel nach diesen benannt ist, sind die Erwartungen oft recht klar: Da kann nur eine niveaulose Kifferkomödie auf uns warten. Umso erstaunlicher allerdings, wenn man feststellt, dass „Dope“ in eine gänzlich andere Richtung geht und eher ein Fest für Geeks sein könnte, die ein bisschen den 90iger Jahren hinterher trauern.

    Geek mit falschem Umgang
    Ein bisschen handelt es sich bei der Hauptfigur schließlich um eine Person, in die sich sehr viele auch in unserem Land hineinversetzen können. Mit einem hochintelligenten Intellekt, einer gewissen Vorliebe für Comics und völlig harmlosen Freunden, wird man von seiner Umgebung nicht selten nur belächelt oder im schlimmsten Fall gar als „Streber“ beschimpft. In den meisten europäischen Ländern ist das allerdings noch relativ harmlos, bleibt man eben ein einsamer Außenseiter mit seinen eigenartigen Hobbys, der von den Mitmenschen ignoriert wird. Lebt man mit genau solchen Interessen allerdings in einem amerikanischen Ghetto, in dem man jeden Tag damit rechnen muss, möglicherweise über den Haufen geschossen zu werden, sind die Folgen dessen sicherlich nicht ganz so einfach. Das „Geektum“ wird in diesem Streifen also ein bisschen auf die Spitze getrieben und durch ein wenig Action und Bedrohungen verbildlicht, wie sich so mancher Geek wohl auch hierzulande fühlen mag: Irgendwie ständig in emotionaler Lebensgefahr. Damit hat Hauptdarsteller Shameik Moore allerdings auch sofort all unsere Sympathien.

    Farbige ohne Klischees
    „Dope“ mag so gesehen also auch ganz gehörig mit den typischen Rassenklischees brechen und das absolute Gegenteil dessen zeigen, was wir gewohnt sind, wenn wir in Filmen schwarze Charaktere mit Drogen in einem Ghetto sehen. Nämlich den smarten Typen von nebenan, der eigentlich gar nicht so anders ist, als die Menschen mit der anderen Hautfarbe. Das Schöne daran: Dieser Film verzichtet ausnahmsweise einmal auf den oberlehrerhaften Zeigefinger und baut seine Kritik an gesellschaftlichen Rassismus eher subtil und versteckt ein. Stattdessen sollen wir vordergründig ein spannendes Abenteuer mit einigen netten farbigen Charakteren erleben, die wir nur ganz nebenbei für sympathisch halten. Dass „Dope“ nämlich über die gesamte Laufzeit eigentlich darauf abzielt, mit rassistischen Klischees aufzuräumen, wird nicht immer auf den ersten Blick deutlich – abgesehen von der Tatsache, dass sich Malcolm eben irgendwie anders fühlt, als seine Umgebung. Genau genommen räumt der Streifen eben auch ein, dass die Klischees womöglich nicht ohne Grund entstehen, sondern weil die Mehrheit der Mitmenschen genau diesem entsprechen. Die eigentliche Anspielung darauf, die Vorurteile doch lieber im Einzelfall zu prüfen, kommt letztendlich erst zum Schluss, als abschließender „Feel-Good-Moment“. Irgendwie macht „Dope“ auf diese Weise jedenfalls Spaß, wenn man einfach eine nette Geschichte erzählt, statt pädagogisch wertvollen Quatsch zu drehen.

    Gebildete Gangster
    Nachwirkend betrachtet muss man aber selbst diesem Streifen ein paar Patzer einräumen. So lobenswert es auch sein mag, mit Klischees gänzlich aufzuräumen, so unglaubwürdig kann das dann tatsächlich werden, wenn ein Protagonist tatsächlich den bösen Gangster mimt. Ein Drogendealer mit hohem Bildungsstand, der sich trotzdem wie ein Möchtegern-Gangster aus dem HipHop-Milieu kleidet – das möchte man dem Streifen dann doch nicht so recht abkaufen. Den meisten Zuschauern dürfte es aber dann doch nicht schwer fallen, darüber hinweg zu sehen, wenn wir Malcolm und seine Freunde im 90er Jahre Look durch die Straßen radeln sehen und ihm die Geek-Nummer definitiv uneingeschränkt abkaufen. Immerhin könnte die Truppe genauso gut auf einer der nächsten Comic Cons herum laufen und über Sci-Fi philosophierend in den Comic-Kisten grabbeln. Es dürfte aber sicherlich nicht verwundern, wenn sich „Dope“ genau an diese Zielgruppe tatsächlich richtet. Auf viel Gegenliebe wird man dort jedenfalls sicherlich stoßen.

    Fazit:
    Mit wirklich sympathischen Charakteren und einer spannenden Geschichte über Geeks im falschen Umfeld, räumt „Dope“ sehr subtil und unterschwellig mit rassistischen Klischees auf, ohne dabei den pädagogischen Zeigefinger zu erheben. Mit einem solch geschickten Storykniff machen auch solche Geschichten Spaß.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..