Nachdem der Doctor einige Zeit komplett ohne Begleiterin reisen musste, machte er den größten Fehler seines Lebens: Er ging zu weit und veränderte wichtige Fixpunkte des Universums. Die Folge sollte das Ende des Universums und das Ende allen Lebens sein. Doch sowohl er selbst, als auch die Lebewesen in der Galaxie leben noch immer weiter. In neuer Gestalt muss er sich nun erst einmal neu orientieren – und landet prompt im Garten der jungen Amy Pond. Die hat schließlich als kleines Kind große Angst vor dem hellen Riss in ihrer Wand, aus der nachts die Stimmen zu hören sind und aus der offenbar unheimliche Gestalten kriechen. Plötzlich wieder eine neue Begleiterin gefunden, machen sie sich auf zu neuen spannenden Abenteuern in Raum und Zeit. Doch der Riss wird sie überall hin begleiten und schon bald dafür sorgen, dass das gesamte Universum auseinanderfallen könnte…
Kritik:
Es war ein langer und vor allem trauriger Abschied. Die meisten „Doctor Who“-Fans haben David Tenannt richtig in ihr Herz geschlossen und halten ihn für den besten Darsteller des Doctors schlechthin. Doch mit Abschluss der vierten Staffel und den dazugehörigen anschließenden Specials war es nunmehr Zeit für einen neuen Schauspieler in der Rolle des Doctors und den Beginn der Ära von Matt Smith. Einer der wohl seltsamsten Doctor-Darsteller aller Zeiten.
Fischstäbchen mit Vanillesoße
Für Whovians (Fans von Doctor Who) ist es eine echte Umstellung gewesen, hat man sich doch gerade richtig an die aufgedrehte und völlig durchgeknallte Art des zehnten Doctors gewöhnt. Mit Matt Smith ändert sich praktisch alles. Auf den typischen Mantel von David Tenannt müssen wir nun verzichten, ebenso auf den überaus coolen Auftritt. Matt Smith bevorzugt eher altmodische, uncoole Kleidung und hält dabei vor allem Fliegen und Feze für cool. Vom Zuschauer oftmals eher argwöhnisch begutachtet und als schräg empfunden, entsteht mit ihm eine gewisse Eigendynamik, die seltsame Dinge in neuem Look erscheinen lassen. Das gilt dann letztendlich auch für die Nahrungsvorlieben, denn statt gewöhnlichem Essen bevorzugt der neue Doctor vor allem Fischstäbchen mit Vanillesoße und nimmt auch gern einmal blaues Gras in den Mund. Man sollte sich also darauf einstellen, auf recht kindlich-naive Art ziemlich verrückte Dinge zu sehen – eine der Stärken von Matt Smith.
Begleiterin der Herzen
Erstmals seit der zweiten Staffel schafft es die Serie jedoch auch, mit den Begleitern vollends zu überzeugen. Immerhin ist die hübsche Amy Pond mindestens genauso süß, wie einst die einzigartige Rose und wird schnell zu einer Figur, an die sich der Zuschauer emotional stark bindet. Das liegt zum einen natürlich an der Begleitung seit der Kindheit, andererseits auch durch die starken Szenen zwischen ihr und dem Doctor, wenn sie sich insbesondere nicht zwischen ihrem Verlobten und dem Doctor entscheiden kann. Rory Williams, der zukünftige Ehemann, spielt dabei außerdem wieder eine ähnliche Rolle, wie es einst beim Freund von Rose, Micky, der Fall war – nur mit dem Unterschied, dass dessen Emotionen für einander wesentlich tiefgehender ist und Rory damit unersetzlich. Auf der anderen Seite müssen wir allerdings echte Größen, wie John Barrowman hier gänzlich vermissen, sodass wir uns charakteristisch eben auf Matt Smith und Karen Gillan verlassen müssen. Immerhin: Die schaffen das meisterhaft.
Handlungsstrang für Schlaue
Übrigens eignet sich die fünfte Staffel wesentlich weniger dazu, geschlossene Episoden für sich zu sehen, da wir erstmals größtenteils einen zusammenhängenden Handlungsstrang geboten bekommen, der praktischerweise an die erfolgreiche Spin Off-Serie „Torchwood“ angeknüpft ist. Der berühmte Riss in Raum und Zeit, aus dem beim Spin Off die „Weevils“ genannten Aliens stammen, ist hier erstmals in seinem Ursprung zu sehen und begleitet den Doctor und seine Begleiterin fast kontinuierlich in jeder Folge – und führt am Ende zu einer der kompliziertesten „Doctor Who“-Episoden, die wir seit Christopher Ecclestone zu sehen bekamen. Die Zeitparadoxon, welche die letzte Doppelfolge der fünften Staffel zu bieten hat, sind definitiv nichts für Zuschauer mit niedrigem IQ.
Abwechslung in der Zeit
Daneben kann man die Episoden der Staffel durchaus als wechselhaft bezeichnen – sowohl qualitativ, als auch in Bezug auf den Ort des Geschehens. Besonders der Zeitspann wechselt dabei regelmäßig und hat mehrfach sowohl zukünftige, als auch vergangene Orte der Geschichte zu bieten. Freunde von historischen Ereignissen können dabei schließlich auf den großen Maler van Gogh treffen oder haben andererseits die Gelegenheit den Vampir-Sagen im alten Venedig auf die Schliche zu kommen. Zu echten Highlights gehören aber vor allem potentiell gruselige, futuristische Episoden um eine fliegende Stadt, der Erstkontakt mit unterirdischen Urbewohnern und eine Rückkehr der weinenden Engel, die wir bereits in einer früheren Staffel zu sehen bekamen. Damit bekommt Matt Smith eindeutig einen würdigen Einstieg in seine Laufbahn als neuer Doctor geboten.
Fazit:
Matt Smith könnte mit seiner eigenartigen Art für manchen eingefleischten Fan zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, kann aber schon bald mit gelungenem Wortwitz und einer gewissen Individualität bei den Whovians punkten. Der komplexe Handlungsstrang mit kontinuierlich fortschreitenden Ereignissen gibt ihm zudem dafür einen würdigen Rahmen und eine besonders süße Begleiterin.