Doctor Who: Meglos |
Land/Jahr: GB 1980 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Terence Dudley |
Darsteller: Tom Baker Lalla Ward John Leeson Jacqueline Hill Bill Fraser Frederick Treves |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kaufstart: 26. März 2021 |
Label: Pandastorm |
Die außerirdische Zivilisation auf dem Planeten Tigella bezieht ihre Energie vollständig aus einem mysteriösen Artefakt, dem Dodekaeder. Nachdem dieser plötzlich unter Fluktuationen leidet und die gesamte Energieversorgung des Planeten damit gefährdet ist, kontaktiert Herrscher Zastor den Doktor, der ihnen bei diesem außergewöhnlichen technologischen Problem helfen soll. Doch während sich die Bevölkerung aus Wissenschaftlern und Religiösen um die Lösung des Problems streitet, steckt der Doktor mit seiner Tardis in einer Zeitschleife fest. Die perfekte Gelegenheit für Meglos, dem letzten Zolfa-Thuraner, in die Rolle eines Doppelgängers zu schlüpfen und so in den Besitz des Dodekaeders zu gelangen…
Kritik:
Beim Blick auf das etwas ungewöhnlichere Cover des neuesten „Classic Doctor Who“-Handlungsstrangs dürfte so manchem Fan eine echte Besonderheit auffallen: Der Doktor verschmelzt darauf offensichtlich mit einem Kaktus und bekommt ein sehr spezielles Erscheinungsbild. Doch die vier Episoden aus „Meglos“ haben noch ganz andere Innovationen zu bieten.
Wissenschaft gegen Religion
Ein kleines Detail ist jedenfalls keine: Die Geschichte des vierteiligen Handlungsbogens bedient sich recht großzügig bei bekannten Stories des Science-Fiction-Genres. Schon die Zeitschleife, in welcher der Doktor mit seiner Tardis stecken bleibt, ist ein ziemlich verbreitetes Thema des Genres. Und spätestens die Auseinandersetzung mit einer mysteriösen Energie, einem Artefakt namens „Dodekaeder“, das von den religiösen Bewohnern eines Planeten für ein gottgesandtes Geschenk gehalten wird, könnte wohl manchen Sci-Fi-Fan an diverse Folgen von „Raumschiff Enterprise“ erinnern, in denen Captain Kirk einst fremde Zivilisationen davon abbringen musste, einen Computer für ein göttliches Wesen zu halten. Im Kern der Handlung steht also auch dieses Mal die klassische Auseinandersetzung zwischen Religion und Wissenschaft, wobei der Doktor – anders als Kirk – in die Rolle des Vermittlers, nicht des Wissenschaftlers schlüpft. Ein Aspekt, der die Story umso interessanter macht, kann sich die Vielfalt der dargestellten Zivilisation so im eigenen Konflikt stärker entfalten.
Verschmelzung mit einem Kaktus
Wesentlich innovativer ist „Meglos“ allerdings, weil der Handlungsbogen auf damals völlig neuartige Technologien setzt. Trotz des eigentlich geringen Budgets der Produktion wurde extra für „Doctor Who“ die sogennante „Scene Sync“-Technologie entwickelt, welche einige Probleme bei der Nutzung des Greenscreens beheben sollte. Optisch und perspektivisch waren die dadurch dargestellten Szenen auf einem fremden Planeten eigentlich bahnbrechend – für heutige Verhältnisse wirken die dadurch entstandenen Szenen allerdings wiederum ziemlich primitiv. Durch Ungenauigkeiten der Technik erzeugte Ränder rund um die Schauspieler sind vor dem Greenscreen einfach zu deutlich erkennbar, was „Meglos“ optisch stellenweise trashig erscheinen lässt. Wesentlich gelungener ist da schon Tom Bakers Verschmelzung mit einem Kaktus, die ihm ein stachelig-grünes Erscheinungsbild verpasst und sich auch heute noch sehen lassen kann.
Doppelrolle als Bösewicht
Das führt dann sogleich auch zur nächsten Besonderheit des „Meglos“-Handlungsbogens, denn Tom Baker kann als Hauptdarsteller auch endlich einmal in eine Doppelrolle schlüpfen. Während er als Doktor in einer Zeitschleife festhängt, kopiert der Bösewicht zugleich das Aussehen des Doktors und treibt als „Meglos“ sein Unwesen auf einem fremden Planeten. Tom Baker kann dadurch sowohl den Helden, als auch den Bösewicht zur gleichen Zeit spielen – was wir so in der klassischen „Doctor Who“-Ära noch nicht zu sehen bekamen. Mit seiner diabolischen Vorgehensweise macht Tom Baker dabei als „Meglos“ fast sogar ein bisschen mehr Spaß, als in der Rolle des freundlichen, intelligenten Doktors. In jedem Fall aber kann der Mix aus starker Science-Fiction, Gesellschaftsdrama und Verwechslungsgeschichte nicht nur den „Doctor Who“-Fan überzeugen.
Fazit:
Zeitschleife, Doppelgänger und eine Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Religion: „Meglos“ hat alles, was klassische Science-Fiction braucht und probiert (für die damalige Zeit) sogar neuartige Technologien aus. Ein überzeugender „Doctor Who“-Handlungsbogen.
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