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    Doctor Sleeps Erwachen

    Doctor Sleeps Erwachen


    Land/Jahr:
    USA 2019
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Mike Flanagan
    Darsteller:
    Ewan McGregor
    Rebecca Ferguson
    Kyliegh Curran
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    152 Minuten
    Kaufstart:
    28. Mai 2020
    Label:
    Warner Bros.

    Nach Jahrzehnten hat Danny die schrecklichen Ereignisse im Overlook Hotel noch immer nicht überwunden. Mit Alkohol versucht er nicht nur, die Erinnerungen endgültig zu vergessen, sondern auch seine übernatürliche Fähigkeit namens „Shining“ zu unterdrücken. Stattdessen möchte er sich einer besseren Tätigkeit in seinem Leben widmen, in dem er die Sterbenden in einem Hospiz tröstet und sie bis in ihren endgültigen Tod auch mit Hilfe seiner Fähigkeiten begleitet. Da dauert es allerdings nicht lange, bis der inzwischen erwachsene Danny auf die junge Abra trifft, die ebenfalls über das „Shining“ verfügt, mit dem sie in die Köpfe anderer Menschen eindringen kann. Durch die enorme Stärke ihrer Fähigkeiten ist jedoch längst auch die Sekte „Wahrer Knoten“ auf das Mädchen aufmerksam geworden, die sich ewiges Leben durch das Verzehren einer psychischen Essenz von Menschen mit Shining versprechen. Nun liegt alles an Danny, seine kleine Freundin zu beschützen…

    Kritik:
    Vierzig Jahre nach dem legendären „Shining“ von Stanley Kubrick hätte vermutlich niemand mehr mit einer Forsetzung gerechnet. In die Fußstapfen eines solchen Meisterregisseurs zu treten, stellt sich allerdings als ambitionierte Herausforderung heraus, der sich Mike Flanagan mit entschlossenem Mut entgegen stellt.

    Aus Horror wird Fantasy
    Gerade deshalb ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass „Doctor Sleeps Erwachen“ sich gänzlich anderer Stilmittel bedient und nun kein Horror-Kammerspiel in einem Hotel mehr bietet. Mit der Perfektion des Schreckens, die Stanley Kubrick 1980 gelungen ist, könnte vermutlich kein Film mehr so richtig mithalten. So kommt allerdings das Phänomen zustande, dass „Doctor Sleep“ mit dem originalen „Shining“ kaum noch etwas zu tun hat und über weite Strecken hinweg eher wie ein Mysterythriller von M. Nigh Shyamalan wirkt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein umfangreicher Fantasy- und Mysterypart über Vampirismus, Seelenwanderung und das ewige Leben – was allerdings durchaus seinen Reiz hat.

    Simples wird komplex
    Regisseur Mike Flanagan nämlich macht aus dem einst so geradlinigen Horrorfilm regelrecht ein Franchise mit zahlreichen Figuren und „Gilden“, die über die Fähigkeit des Shinings verfügen und diese auf unterschiedlichste Weise nutzen wollen. Die einen, um ihre ewige Jugend zu bewahren, die anderen um anderen Menschen damit zu helfen. Mit dem hohen Grad an paranormalen Eigenschaften erinnert uns „Doctor Sleeps Erwachen“ dabei sogar manchmal an einen typischen Marvel-Film – wenn auch wesentlich düsterer und gruseliger. Das weitläufige und anders als „Shining“ überwiegend draußen spielende Setting gibt dabei aber einen abgerundeten Mix ab, der erstaunlich gut zusammen passt. Enttäuschung für „Shining“-Fans könnte es aber dennoch geben, denn dafür unterscheidet sich „Doctor Sleep“ von seiner Machart her einfach zu deutlich vom Vorgänger.

    Eine laaange Vorgeschichte
    Und so lobenswert die vergleichbare Laufzeit beider Filme auch sein mag, wirkt „Doctor Sleep“ dabei bei weitem nicht so kurzweilig, wie noch Stanley Kubricks Variante. Gerade zu Beginn leidet der Streifen unter seiner Langatmigkeit und wird mit seiner ausschweifenden Vorgeschichte oftmals recht zäh. Grundsätzlich mag es dabei zwar eine gute Idee sein, die bisherige Laufbahn von Danny zwischen „Shining“ und „Doctor Sleep“ detailliert zu beleuchten, hält sich der Streifen jedoch gefühlt über eine halbe Stunde mit seiner Vorgeschichte auf, bevor die Handlung rund um das „Shining“ überhaupt zur Sache kommt, kann „Doctor Sleep“ zu Beginn doch etwas langweilen. Flanagan gelingt es hier nicht einmal annähernd, das Publikum so schnell in seinen Bann zu ziehen, wie Kubrick – und als direkte Fortsetzung muss sich der Streifen diesen Vergleich leider ununterbrochen gefallen lassen, drängt er sich immerhin geradezu auf.

    Das Scheitern am Stanley Kubrick
    Seine tatsächlichen Stärken entwickelt „Doctor Sleep“ nämlich gerade dann, wenn er sich die Stilmittel eines „Shining“ ziemlich genau abschaut. Denn Fanservice darf natürlich nicht fehlen und so ist es nur logisch, dass es auch die Fortsetzung früher oder später in das Hotel des Vorgängers verschlägt – die guten alten Figuren natürlich inklusive. Fans dürfen sich also auf ein Widersehen etwa mit den gruseligen Zwillingen, Jack Nicholson als Barkeeper oder die unheimliche Frau aus der Badewanne freuen. Und wenn „Doctor Sleep“ dann die Effekte und Gruselmomente des Vorgängers teilweise kopiert, wird dem Publikum erst so richtig bewusst, wie viel besser vor allem das Timing eines Stanley Kubrick damals doch gewesen ist.

    Fazit:
    Kein Remake, sondern eine Fortsetzung: Mit „Doctor Sleeps Erwachen“ versucht Mike Flanagan in die Fußstapfen von Stanley Kubrick zu treten und eine echte Fortsetzung seines Horror-Meisterwerks „Shining“ abzuliefern. Dabei gestaltet er die Story von Stephen King wesentlich komplexer und schlägt lieber den Fantasykurs mit Vampirismus und Seelenwanderung ein, scheitert allerdings durch die Langatmigkeit des Films und einem Handwerk, das zu keinem Zeitpunkt die Perfektion eines Kubrick erreicht.

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