Der junge Bastian hat es in seiner Schule nicht gerade einfach. Immer wieder wird er von seinen Mitschülern gemobbt und in den nächstgelegenen Müllcontainer geworfen. Da wundert es nicht, dass er inzwischen sogar dem alltäglichen Unterricht aus dem Weg geht und sich lieber mit seinen Büchern auf dem Dachboden der Schule einschließt. Immerhin hat er seit seinem Besuch in einem Antiquariat ein neues Buch für sich entdeckt: Die unendliche Geschichte. Entgegen den Warnungen des Verkäufers lässt er sich nicht davon abhalten, in die spannende und gefährliche Geschichte einzutauchen und eine phantastische Welt voller Abenteuer zu erleben, in der Rennschnecken, Felsenbeißer und Glücksdrachen plötzlich ganz real werden. Dumm nur, dass Bastian noch gar nicht merkt, dass er schon bald ein richtiger Teil der Geschichte ist…
Kritik:
Im nächsten Jahr wäre es bereits soweit gewesen, dass „Die unendliche Geschichte“ nun mehr ganze dreißig Jahre hinter sich hat. Noch heute gilt die Verfilmung des Romans von Michael Ende als regelrechter Kultfilm und nach der erstmaligen Restaurierung des Streifens im vorherigen Jahr, gibt es ihn nun auch in seiner hochauflösenden Form. Da werden Erinnerungen wach.
Kinderträume werden wahr
In letzter Zeit mangelt es schließlich immer wieder an qualitativen Fantasystreifen und ausgerechnet dieser Klassiker zählt bis heute zu den besten und berühmtesten Filmen seiner Art. Mit einer aufwändigen Handarbeit gestaltet, schafft man es, den Zuschauer in eine fantastische Welt zu entführen, in der die realen Gesetze der Physik praktisch gänzlich aufgehoben scheinen. Es ist eigentlich eine Flucht vor dem realen Alltag, ein perfekter Kontrast zu den anfänglichen Szenen, in denen Bastian unter allen Umständen lernen soll, mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Mit seinen Fantasien und Träumen, welche die Welt der unendlichen Geschichte formen, macht er allerdings das genaue Gegenteil. Die meisten können sich noch allzu gut daran erinnern, wie sie als Kind am liebsten selbst mit dem berühmten Glücksdrachen Fuchur geflogen wären und träumten davon, selbst in die Geschichte einzutauchen. Das mag für heutige Verhältnisse zwar ein wenig veraltet wirken, ist aber vor allem für die jüngere Generation ein perfektes Filmerlebnis. So haben wir nochmal die Möglichkeit, auch den eigenen Kindern diesen Kultfilm vorzuführen.
Restaurierte Handarbeit
Richtig erstaunt sind wir da auch gleich im ersten Moment, als Bastian das allererste Mal auf dem Bildschirm erscheint. Nicht, dass Kenner des Films hier etwas für sie neues sehen würden: Doch die Bildqualität der Restaurierung bringt schon so manchen Fan ins Staunen. Immerhin hat es Constantin Film geschafft, anhand des Originalmaterials aus der US-Kinoversion ein hervorragendes Bild abzutasten. Damit können wir qualitativ gerade in den Szenen außerhalb Phantasiens kaum erkennen, dass es sich nicht um einen aktuellen Hollywood-Film handelt – und wundern uns über die gute Bildqualität trotz des Alters dieses Films. Lediglich einzelne Szenen, welche ausschließlich in der deutschen Langfassung vorlagen, lassen einen Qualitätsunterschied und somit das Alter des Films erkennen. Da es sich dabei allerdings nur um einzelne Minuten handelt, lässt sich dies problemlos verschmerzen. Einziges Problem – und für heutige Verhältnisse ein großer Atmosphärekiller – sind die damaligen schlechten Effekte. Zu jeder Zeit erkennen wir einfach viel zu offensichtlich, dass es sich bei den Fantasiefiguren um künstliche Puppen mit mechanischen Bewegungen handelt, die einfach nicht mehr natürlich wirken. Da sind wir natürlich heute besseres gewohnt, haben allerdings sicherlich auch nichts anderes erwartet. Mit diesem Manko wird letztendlich jeder Heimcineast leben müssen.
Fazit:
Eine qualitativ herausragend restaurierte Neuauflage der berühmten „unendlichen Geschichte“. Ein unvergesslicher Kultfilm, der zum Träumen einlädt.