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    Die Spione von Warschau

    Die Spione von Warschau


    Land/Jahr:
    GB 2012
    Genre:
    Agententhriller
    Regie:
    Coky Giedroyc
    Darsteller:
    David Tennant
    Burn Gorman
    Janet Montgomery
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    180 Minuten
    Kaufstart:
    25. Oktober 2013
    Label:
    Polyband

    Warschau im Jahre 1937: Die deutsche Wehrmacht ist unlängst dabei, ihre nächsten strategischen Schritte zu planen, als Adolf Hitler in Deutschland bereits die Macht ergriffen hat. Unterdessen liefern sich französische und deutsche Agenten an der polnischen Grenze ein eher unsichtbares Gefecht hinter verschlossenen Türen. Mittels Spionage und Sabotage versucht der französische Geheimagent Jean-Francois Mercier, die Aufrüstungspläne der Deutschen auszukundschaften. Doch während er eine Affäre mit der Anwältin Anna beginnt, muss er tagtäglich sein Leben riskieren. Dumm nur, dass seine Vorgesetzen vom drohenden Ausbruch des zweiten Weltkrieges zunächst überhaupt nichts wissen wollen und Mercier längst zwischen Informanten, Liebe und Einsatz hin und hergerissen ist.

    Kritik:
    Die Produzenten beim britischen Sender BBC greifen bekanntermaßen gern auf erfahrene und bewährte Schauspieler zurück. Nach der erfolgreichen Sci-Fi-Serie „Doctor Who“ ist es für den zehnten Doctor damit an der Zeit, einmal grundlegend das Genre zu wechseln. Im Zweiteiler „Die Spione von Warschau“ versucht er sich daher als französischer Geheimagent.

    Weltkrieg für Polen
    Die Story kann sich dabei ziemlich gut sehen lassen und geht sehr ins Detail, zeigt sie schließlich den Beginn des Zweiten Weltkrieges einmal aus völlig anderer Perspektive. Kurz vor dessen Anfang spielt „Die Spione von Warschau“ nämlich auf dem Schauplatz der polnischen Hauptstadt Warschau, wo noch alles ziemlich ruhig ist und niemand so recht den drohenden Krieg wahr haben möchte. Dieser Film ist somit keineswegs ein Kriegsfilm und handelt ebenso nicht von der schlimmen Jugendverfolgung durch die Deutschen. Wir sehen stattdessen einen französischen Geheimagent, der im Auftrag seiner Regierung an der polnischen Grenze den Rüstungsplan der Deutschen ausspioniert und dabei selbst mit den russischen Agenten aneinander gerät. Stets im Verborgenen und in Kontakt mit Informanten, schleicht er durch die engen Straßen und beobachtet im Wald die Entstehung einer deutschen Panzerdivision. Da gibt’s wenig Action und Krieg, aber dennoch zeitweise gute Spannung.

    Zäher Start
    Leider lässt sich „Die Spione von Warschau“ insgesamt viel Zeit mit dem Storytelling. Man kommt viel zu langsam zur Sache und schweift mit Dialogen immer wieder vom jeweiligen Punkt ab. Die gesamte Story hätte sich problemlos auch in der Hälfte der Zeit inszenieren lassen können, sodass der Zweiteiler an mangelndem Tempo und seinem extrem zähen Start letztendlich scheitert. Daran können dann selbst die „Doctor Who“- und „Torchwood“-Schauspieler David Tennant und Burn Gorman nur wenig ändern. Mit seinem veralteten und überaus strengen Mantel-Look der 30er Jahre spielt Tennant damit eine gänzlich andere Rolle, wie in seinen Glanzzeiten und dürfte Fans eher enttäuschen. Immerhin Gorman kann mit seiner strengen Mimik und Körperhaltung durchaus noch überzeugen, verzweifelt aber dann am Ende doch an der grausamen deutschen Synchronisation. Zuschauer, die der englischen Sprache mächtig sind, sollten sich also unbedingt die Originalfassung anschauen, denn die schlechten Sprecher (beide haben nicht den Originalsprecher aus den Serien erhalten) können jegliche Atmosphäre vernichten.

    Achterbahnfahrt für den Spannungsbogen
    Man muss dazu sagen – so spannend die Story an sich auch klingt und wie actionreich das Cover in Erscheinung treten mag -, dass „Die Spione von Warschau“ relativ weit von einem modernen Spionagethriller entfernt ist. Mit merkwürdig veralteter Musikbegleitung, strengen Charakteren und etwas arg zähem 30er Jahre Look kann man hier sicherlich keine kernfokussierte Storyeinführung erwarten, wie man sie aus anderen heutigen Agententhrillern gewohnt ist. Hinzu kommt, dass der Spannungsbogen doch sehr stark schwankt. Kommt es da zu einer Auseinandersetzung während der Spionage, zur Flucht von Informanten oder der Sicherung von polnischem Vermögen, so hat der Streifen sicherlich seine Stärken und Spannungshöhepunkte. Die gesamte Zeit dazwischen – diverse Liebschaften und Dialoge mit eingerechnet – dürften die meisten Zuschauer aber eher gelangweilt vor dem Bildschirm sitzen und auf die nächste spannende Actionszene warten. Es fehlt dem überlangen Zweiteiler einfach an Brenzlichkeit, Biss und Spannung. Weniger Gerede, mehr Spannung hätte dem Film sicherlich nicht geschadet – zumal die Synchronisation, wie bereits erwähnt, ohnehin nicht für hochwertige Dialoge sorgen kann.

    Fazit:
    Die intelligente und detaillierte Spionagestory mit einem Perspektivenwechsel zu Beginn des zweiten Weltkrieges kann zwar das Interesse des Zuschauers wecken, scheitert aber nicht zuletzt an einer katastrophalen deutschen Synchronisation und einem extrem zähen Spannungsbogen.