Die Farbe aus dem All |
Land/Jahr: USA 2019 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Richard Stanley |
Darsteller: Nicolas Cage Joely Richardson Tommy Chong |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 110 Minuten |
Kaufstart: 30. April 2020 |
Label: Koch Films |
Nathan Gardner und seine Familie haben es endlich geschafft: Nun leben sie den amerikanischen Traum vom großen Eigenheim, abgelegen in einem Wald mit eigenen Tieren. Nicht lange dauert es allerdings, bis sie ihren eigenen Augen kaum trauen können: Mit einem großen Knall und seltsamem pinken Licht landet ein Meteorit mitten in ihrem Vorgarten – und stellt ihr Leben gewaltig auf den Kopf. Die mysteriöse Farbe aus dem All scheint fortan ihren gesamten Alltag zu verfolgen: Aus dem ländlichen Idyll wird plötzlich eine pink erblühende Blumenwiese, die eigenen Familienmitglieder verhalten sich zunehmend ungewöhnlich und selbst die Tierwelt scheint sich auf unerklärliche Weise zu verändern. Für die Gardner beginnt ein Kampf gegen den Wahnsinn, der die Gesetze der Physik grundlegend auf den Kopf zu stellen scheint…
Kritik:
Nicolas Cage hat in den vergangenen Jahren nicht immer mit hochqualitativen Rollen begeistert. Seine Fans aber wissen schon seit Jahrzehnten: Eigentlich braucht dieser erfahrene Hollywoodstar nur eine kleine Herausforderung, um auf dem heimischen Bildschirm wieder zu brillieren. Dieses Mal darf er die Hauptrolle in einer Verfilmung einer H.P. Lovecraft-Kurzgeschichte übernehmen.
Das mystische Unbekannte
Regisseur Richard Stanley gelingt es damit auch von Beginn an, die Atmosphäre eines Lovecraft interessant einzufangen. Mit seinem dicht bewachsenen Wald- und Dschungelsetting entfaltet „Die Farbe aus dem All“ schon in den ersten Minuten ein mystisches Feeling, das das Interesse des Zuschauers weckt. Dafür sorgen auch die Farbspielereien, mit denen Stanley herumexperimentiert. Besondere Lichtverhältnisse sorgen schon am Anfang ohne die richtigen Horrorszenen für eine gruselige und unheimliche Atmosphäre – und wenn sich die „Farbe aus dem All“ erst einmal ausbreitet, wird der gleichnamige Streifen zu einem faszinierenden farbenfrohen Spektakel, das vor allem Science-Fiction-Fans begeistern kann. Der Kontrast zwischen unheimlicher Bedrohung und wunderschöner Optik funktioniert und beschert dem Publikum ein recht starkes Gefühl des Unbehagens.
Back to the 80s
Das liegt auch daran, dass mit Richard Stanley scheinbar der perfekte Mann auf dem Regiestuhl sitzt. Denn während die Tatsache, dass Stanley schon seit über 20 Jahren keinerlei Erfahrung mit Spielfilmen hat, eigentlich die Erwartungen dämpft, entpuppt sich genau das in diesem Fall als großer Vorteil: „Die Farbe aus dem All“ erinnert uns schnell an klassische Mystery- und Sci-Fi-Horror-Filme aus den 80iger Jahren, da Stanley schlicht den damaligen Stil ein Stück weit beibehalten hat. Statt mit allzu übertriebenen expliziten Szenen, zieht uns der Film mit seiner Ungreifbarkeit in seinen Bann. Die Bedrohung ist hier nicht objektiv, sondern streift wie ein unsichtbarer Geist umher, dessen Auswirkungen nur schwer verständlich sind. Auch das dürfte Science-Fiction-Fans faszinieren: Die Abschaffung physikalischer Gesetze, das Verschmelzen von Natur, Mensch und Zeit auf eine Weise, für die es eigentlich keine wissenschaftliche Grundlage gibt. Das ist es, was „Die Farbe aus dem All“ so spannend werden lässt. Ganz in der Tradition von Genreklassikern, wie „They – Sie kommen“ oder so mancher Folge von „Outer Limits“.
Charme durch Handarbeit
Dazu passt auch, dass Stanley noch heute überwiegend auf Handarbeit setzt, was sich bei den Masken und der gruselig verschmelzenden Kreaturen auf charmante Weise bemerkbar macht. „Die Farbe aus dem All“ setzt nur recht dezent auf CGI-Effekte, wenn das für die optische Darstellung zwingend notwendig ist und gestaltet sich daher wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. CGI und handwerkliche Kreaturen verschmelzen in Harmonie, wie auch Zeit und Raum durch die Farbe zu verschmelzen beginnen. Auf Verschmelzung setzt „Die Farbe aus dem All“ dann aber auch bei der Charakterauswahl, die ebenfalls einen Mix aus Traditionellem und Moderne erkennen lässt. Vom klassischen 80iger Jahre Landsherriff, bis hin zum modernen Wissenschaftler ist da alles dabei. Die zum Teil skurrilen Charaktereigenschaften der Figuren wirken dabei allerdings nicht albern, sondern stärken das Interesse des Zuschauers: Wenn Nicolas Cage als ein bisschen schräger Familienvater Alpakas im Garten hält oder die Tochter mit ihren lila Strähnen den Paganismus in sich entdeckt, ist das eher spannend, als abgehoben. Damit gehört „Die Farbe aus dem All“ zu den wenigen richtig guten Filmen, die wir mit Nicolas Cage aktuell zu sehen bekommen.
Fazit:
Ganz in der Tradition des 80iger Jahre Sci-Fi-Horrors präsentiert uns „Die Farbe aus dem All“ ein faszinierend-farbenfrohes Mysterium, das die Gesetze der Physik gewaltig auf dem Kopf stellt – und selbst Nicolas Cage kann endlich einmal wieder in seiner Hauptrolle brillieren.
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