In ihrer Kindheit wurde die junge Elsa eindringlich von ihrem Vater davor gewarnt, jemals den Verzauberten Wald aufzusuchen. Heute, lange Zeit nach dem Tod ihrer Eltern, gibt es für Königin Elsa allerdings kaum noch etwas Reizvolleres, als die Geheimnisse des mysteriösen Waldes zu erkunden, der von einer nahezu undurchdringlichen Nebelwand umschlungen wird. Als sie dann auch noch den Ruf einer unbekannten Stimme hört, kann sie nichts mehr davon abhalten, sich gemeinsam mit ihrer Schwester Anna und ihrem Freund Kristoff, dem Schneemann Olaf und dem Elch Sven auf das gefährliche Abenteuer zu machen, das die Wahrheit über ihre Vergangenheit aufdecken und den Untergang Arendelles verhindern soll…

Kritik:
Die Zeiten, in denen der Nachwuchs noch süße Plüschtiere von „König der Löwen“ sammelte, sind längst vorbei. Heutige Stars der Disney-Filme und damit jene Figuren, die die Herzen unserer Kinder längst erobert haben, heißen stattdessen Elsa und Olaf. Die kitschige Prinzessin aus dem großen Disney-Hit aus den vergangenen Jahren und der noch kultigere sprechende Schneemann, der immer wieder die passenden Gags auf Lager hat. Nun dürfen sich Fans – und vor allem die Kinder – auch im Heimkino an der „Eiskönigin 2“ erfreuen.

Das Herr der Ringe für Kinder
So manchem Erwachsenen mag sich angesichts des Hypes, der sich sogar im übermäßigen Verkauf von Merchandise-Artikeln auswirkt, allerdings die Frage stellen, was das jüngere Publikum wohl an Elsa und Olaf eigentlich so reizt. Doch wenn wir die detaillierte Ausarbeitung der Welt aus „Die Eiskönigin 2“ erst einmal auf uns wirken lassen, mag sich diese Antwort wohl recht leicht beantworten lassen. Elsa und Olaf bieten uns in ihren Abenteuern schließlich eine umfangreich ausgestattete Fantasywelt, die mit ihren faszinierenden, aber kindgerechten Kreaturen die Kinder problemlos in ihren Bann zieht. Der „Verbotene Wald“ könnte dabei ein farbenfrohes und vergleichsweise freundliches Ambivalent zum Düsterwald sein, den das ältere Publikum aus den legendären „Herr der Ringe“-Filmen kennt. Oder anders ausgedrückt: „Die Eiskönigin 2“ ist praktisch das „Herr der Ringe“ für Kinder im Grundschulalter und eignet sich perfekt für Familien, deren Kinder für Tolkiens Abenteuer noch ein wenig zu jung sind.

Farbenfrohes Fantasy-Spektakel
Das wirkt sich natürlich auch in dem wunderhübschen und niedlichen Creature Design aus – auch wenn „Die Eiskönigin 2“ durchaus einen stellenweise so hohen Actionanteil hat, dass sich der Film vielleicht nicht ganz so optimal für Kleinkinder eignet. Doch während andere erwachsenere Fantasyfilme mit Dunkelheit und gruseligen Riesenspinnen beeindrucken, bekommen wir in „Die Eiskönigin 2“ stattdessen niedliche liebenswerte Trolle zu sehen, bunte kleine Eidechsen und kitschig-glitzernde Eiskreaturen. Ganz in einem Rahmen, den auch die schreckhaftesten Kinder durchaus ertragen können und der sie stattdessen fasziniert von den vielfältigen Farben der Wesen vor dem heimischen Bildschirm erstaunen lassen. Eingebettet in eine glaubwürdige Welt, in der vor allem die Flora und Fauna mit ihrem Detailreichtum eine gewisse Realitätsnähe aufweist, kann sich zumindest die optische Seite von „Die Eiskönigin 2“ auf jeden Fall sehen lassen.

Typisches Disney-Musical
Über die akustische Seite des Films werden sich unterdessen allerdings sicherlich die Geister scheiden. Ganz im gewohnten Musical-Stil vieler Disney-Animations- und Zeichentrickfilme gibt es hier schließlich so viel nervig-kitschigen Gesang, dass man sich sogar dazu entschieden hat, der BluRay eine Version zum Mitsingen beizulegen, die „Die Eiskönigin 2“ glatt zu einem Film mit Karaoketauglichkeit macht. Die typische Disney-Musik muss man an der Stelle allerdings schon mögen, denn die entsprechenden Gesangseinlagen werden teilweise im Fünf- bis Zehnminutentakt in den Film eingebaut und können jenem Publikum, das sich davon eher genervt fühlt, schon gewaltig auf den Wecker gehen. Erwachsenes Publikum, das sich ohne Kinder an den Film heranwagen möchte und dem deutschen Schlagergesang wenig abgewinnen kann, sei an der Stelle die englische Originalversion empfohlen, die ein richtiges Musical-Feeling aufkommen lässt.

Schneemann Olaf – der heimliche Star
Allerdings, das sei an dieser Stelle auch gesagt: Zuschauern entgeht dann zugleich die großartige deutsche Synchronstimme von Hape Kerkeling, der hier die kultige Figur Olaf spricht. Der nämlich mausert sich gerade auch wegen seiner deutschen Stimme zum eigentlichen Star des Films und hat mehr als einmal die großen Lacher auf seiner Seite. Mit auf seinen Körperbau bezogene Situationskomik, viel Wortwitz und Slapstick ist der Schneemann jene Figur, die dafür sorgt, dass „Die Eiskönigin 2“ bei allen Generationen eine hohe Beliebtheit genießt. Er sorgt hier für den wichtigen roten Faden, ist das Bindeglied zwischen den Figuren und hat auch die emotionalsten Szenen auf seiner Seite. Kein Wunder also, dass es auch Olaf ist, dessen Merchandising sich in manchem Kinderzimmer stapelt. Disney ist mit „Die Eiskönigin 2“ somit der perfekte Familienfilm gelungen, dessen Figuren sich in den Köpfen aller Generationen einprägen – ein Erfolgsrezept, das seinen Ruhm verdient hat.

Fazit:
Mit einer farbenfrohen und detailliert ausgearbeiteten Welt ist „Die Eiskönigin 2“ der wohl größte Fantasy-Hit für Kinder und eignet sich als hervorragende familientaugliche Alternative zu „Herr der Ringe“ für all jene Familien, deren Kinder noch ein wenig zu jung für düstere Erwachsenen-Fantasy sind. Spaßige Kultfiguren wie der Schneemann Olaf sorgen derweil dafür, dass der Streifen auch das ältere Publikum unterhalten kann.

Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..