Menschen lieben Delfine, besonders dann, wenn wir ihre beeindruckenden Kunststücke beobachten können. Zahlreiche Menschen gehen täglich in die vielen Delfinarien der Welt, wie denen von Seaworld, dem Duisburger Zoo und vielen anderen Organisationen und Unternehmen. Stets denken wir, den Tieren ginge es dort gut und selbst Hollywood hat uns jahrelang vorgegaukelt, dass Delfine die glücklichsten Tiere der Welt seien. In Wirklichkeit aber leiden die Delfine unter ihrer Situation, haben oftmals Verwirrungs- und Depressionserscheinungen und sterben sogar durch den vielen Stress und dem Lärm innerhalb der Delfinarien. Doch, dass die Tiere so beliebt sind, dürfte nicht verwundern, bringen sie doch eine Menge Geld ein, besonders als Touristenattraktion – auch in Deutschland. Im Gegensatz zu einem geschlachteten, bringt ein einzelner lebender Delfin, welcher in einem Delfinarium untergebracht wurde, ganze 150.000 Dollar. Doch nicht alle Delfine werden auch in Delfinarien gebracht. Insbesondere im japanischen Dorf Taiji ist es Alltag, dass viele der Tiere, die in die Bucht getrieben werden, auf brutalste Weise abgeschlachtet werden. Während wir uns also Delfinshows ansehen können, können wir gleichzeitig auch Delfinfleisch essen, welches allerdings oftmals von einer großen Menge Quecksilber befallen ist. So macht es sich also Ex-Flipper-Trainer Ric O’Barry zur Aufgabe, die qualvolle Delfinjagd endlich zu beenden…
Kritik:
Während die Delfine für die meisten Menschen eine besondere und beliebte Attraktion darstellen, will uns „Die Bucht“ endlich über die wahren Hintergründe aufklären. Hier sehen wir den ehemaligen „Flipper“-Trainer Ric O’Barry, der sich selbst über fast die gesamte Laufzeit zu Wort meldet und uns zeigen will, wie tatsächlich mit diesen liebevollen Tieren umgegangen wird. Statt die Tiere vor Qualen zu beschützen und deshalb in Delfinarien unterzubringen, handelt es sich hierbei lediglich um ein lukratives Profitgeschäft. Delfine in Delfinarien bringen viel Geld ein und die Besucher reißen sich regelrecht um einen Sitzplatz. Dabei will uns „Die Bucht“ allerdings darauf aufmerksam machen, welche Qualen die Delfine in Wirklichkeit durchmachen müssen und warum sie sich auf Grund ihres ausgeprägten Gehörsinns keineswegs in einem kleinen lauten Becken aufhalten sollten. Wir bekommen dabei auch einen Einblick in das Bewusstsein der Delfine und werden feststellen, dass die Tiere sich ihrer selbst bewusst sind. Doch das soll nicht das Hauptthema des Films sein. Eigentlich geht es viel eher um eine Undercover-Mission, bei der Ric O’Barry mit einigen seiner Kollegen in das kleine Dorf Taiji vordringen und die qualvolle Delfinabschlachtung dokumentieren will. Im Öko-Thriller-Stil können wir so miterleben, wie sich die Männer nachts mittels Wärmebildkamera in das abgezäunte Gelände schleichen, HD-Kameras in den Büschen unterbringen und heimlich das gesamte Geschehen dokumentieren, um der Abschlachtung, die von der japanischen Regierung seit langem vertuscht wird, ein Ende zu bereiten. Doch das ist keine leichte, aber sehr spannende Aufgabe, wie wir in „Die Bucht“ hautnah miterleben können. Natürlich sollte da schnell klar sein, dass hier niemandem langweilig wird, zumal der Zuschauer nicht einfach nur lose Fakten erzählt bekommt, sondern mit der Kamera direkt dabei sein kann. Er kann regelrecht mitfiebern, wie die Tierschutzaktivisten bei ihrer schwierigen und gefährlichen Mission vorgehen. Schwierig deshalb, weil ihnen die Fischer und die örtliche Polizei stets auf den Fersen sind, die allesamt etwas gegen ihr Vorgehen haben. Kein Wunder, finanziert sich schließlich ein guter Teil des Dorfes allein durch die Fischerei. Interessant mag das natürlich auch deshalb sein, da wir hierdurch auch einen Einblick in die tatsächlichen Geschehnisse bei der Produktion der TV-Serie „Flipper“ erhalten. Wir bekommen erzählt, wie Flipper mehrfach durch einen anderen Delfin ausgetauscht wurde und wie einer von ihnen, in den Armen des Trainers „Selbstmord“ beging. Ein Moment, der ihn dazu führte, in „Die Bucht“ eine Hauptrolle zu übernehmen. So betrachtet, ist „Die Bucht“ also auch ein hochinnovativer Film, da wir einerseits völlig neue, für die meisten unbekannte Informationen erfahren und andererseits auch einen interessanten Erzähler und einen besonderen Dokumentationsstil geboten bekommen. Selten sind Dokumentationsfilme schließlich, wie ein Thriller gedreht. Das mag allerdings nicht der einzige Grund sein, warum „Die Bucht“ in letzter Zeit für reichlich Diskussionsstoff gesorgt hat und sogar einige Auszeichnungen gewonnen hat. Denn dieser Film prangert regelrecht die realen Zustände an, stellt die japanische Regierung als Lügner dar und ist mehr als glaubwürdig inszeniert. Insgesamt mag dabei sogar ein wenig Japanhetze dabei sein, da die japanische Regierung grundsätzlich nicht gut wegkommt. Damit beweist „Die Bucht“ natürlich einen gewissen Mut, wodurch er seinen Oscar als bester Dokumentarfilm zurecht erhalten hat. Dennoch muss man aber auch zugeben, dass „Die Bucht“ insgesamt zwar glaubhaft, korrekt und wahrhaftig erzählt wurde, aber zugleich auch sehr einseitig bleibt. Nie geht er etwa auf die Sichtweisen der Japaner ein, geschweige denn dass auch nur ein Hauch Selbstkritik vorhanden wäre. Da hätte „Die Bucht“ natürlich noch ein wenig ausbessern müssen, zumal so auch der fade Beigeschmack einer Spendenaktion in Erscheinung tritt, der durch die schriftlichen Spendenaufforderungen, die der DVD beiliegen, noch zusätzlich verstärkt wird. Im Grunde bleibt so also auch ein gewisser Anteil reiner Propaganda übrig, die lediglich dem Zweck dient, entsprechenden Tierschutzorganisationen mehr Geld einzubringen. Trotzdem ist „Die Bucht“ aufklärend, interessant und spannend – spenden bleibt ja jedem selbst überlassen…
Fazit:
Mit einer gelungenen Mischung aus Dokumentation und Thriller schafft es Regisseur Louie Psihoyos auf eindrucksvolle Weise, das schreckliche Abschlachten der Delfine in einer japanischen Bucht, spannend darzustellen – so machen Dokumentationen Spaß und erschüttern zugleich.
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