Der Tatortreiniger 6 |
Land/Jahr: D 2016 |
Genre: Serie / Comedy |
Regie: Arne Feldhusen |
Darsteller: Bjarne Mädel Sebastian Blomberg Sandra Hüller Bastian Reiber Carol Schuler |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 90 Minuten |
Kaufstart: 13. Oktober 2017 |
Label: Studio Hamburg |
Blut, Dreck und sadistische Unternehmer, die ihren Mitarbeitern nur allzu gerne das Leben zur Hölle machen: Um seinen Beruf ist Heiko Schotte wirklich nicht zu beneiden. Immer dann, wenn irgendwo ein schrecklicher Todesfall geschehen ist, rückt er an, um die Spuren zu beseitigen und die blutigen Flecken der Tat wegzuwischen. Und so einfühlsam er dabei auch stets vorgehen mag, ist das Zusammentreffen mit den Angehörigen und Hinterbliebenen sicher nicht immer ein Zuckerschlecken. Da muss er nicht nur den Seelsorger für hochschwangere Pensionsbetreiberinnen spielen, sondern kann auch das Berufsleben in so manch einem Hochhausbüro miterleben. Und statt endlich seinen eigentlichen Job erledigen zu können, belagern die Betroffenen ihn nicht selten mit ihren Problemen, dummen Kommentaren oder noch blöderen Belehrungen. Ein Glück, dass „Schotty“ seinen Alltag stets mit Humor nimmt…
Kritik:
Erstmalig vor mittlerweile sechs Jahren gestartet, bewirkte „Der Tatortreiniger“ seinerzeit noch viele überraschte Reaktionen: Eine innovative Serie aus Deutschland, die noch dazu intelligenten Humor abseits des Klamauks der privaten Sender zu bieten hat, war schon eine Besonderheit. Inzwischen geht „Schotty“ in die sechste Staffel – hält sich dabei aber ausnahmsweise ein bisschen kurz.
Der gekürzte Schotty
Die langjährigen Fans der Serie werden sich dabei noch liebendgern an so manche geniale Folge erinnern, in der Heiko Schotte etwa auf Neonazis oder vermeintliche Spukgespenster getroffen ist. Die Ideen schienen beinahe grenzenlos, gab es immerhin genügend Alltagskonstellationen, die man sich beim realen Beruf abschauen konnte, um sie humorvoll zu verpacken. Doch schaut man sich die Episodenliste der neuesten Staffel an, fällt bereits sofort auf: Dieses Mal ist „Der Tatortreiniger“ um fast die halbe Laufzeit kürzer. Nur noch drei statt wie üblich fünf oder sechs Folgen finden sich auf der aktuellen BluRay und somit sind auch die Geschichten der Episoden weniger spektakulär. Allzu ausgefallene Situationen bekommen wir also nun nicht mehr geboten, sondern eher solche, wie sie auch einem echten Tatortreiniger sicherlich passieren könnten. Damit kehrt die Serie aber auch ein bisschen zu ihren Ursprüngen zurück, denn das eigentliche Ziel war es immer schon, die reale Arbeit des Tatortreinigers etwas witziger und lockerer zu verpacken.
Spannender Rollentausch
So manchen „Schotty“-Fan wird das aber sicher nicht davon abhalten, auch die neueste Staffel genießen zu können. Der Humor hat sich schließlich in den vergangenen sechs Jahren kein bisschen verändert und Schotty kommt als einfacher Typ von nebenan, der genauso gut im Ruhrpott leben könnte, durchweg sympathisch rüber. Und noch dazu hat natürlich auch die aktuelle Staffel – trotz ihrer deutlich geringeren Laufzeit – den ein oder anderen starken Moment zu bieten. Etwa dann, wenn Bjarne Mädel sein Können in puncto Charakterdarstellung einmal etwas stärker unter Beweis stellen kann, wenn er in der ersten Episode einen sadistischen Firmenboss an der Nase herumführt und einen geschickten Rollentausch vollführt. Da wird erst so richtig deutlich, wie subtil er mit seiner Mimik und Körpersprache spielen kann, um dem Publikum eine schleichende Charakterveränderung zu präsentieren. Zumal Bjarne Mädel vielleicht als einer der besten Comedydarsteller bezeichnet werden kann, die wir hierzulande geboten bekommen – das dürfte spätestens seit seinen Auftritten in „Dittsche“ ohnehin klar sein.
Den Tod auf der Schippe
Ist man nun allerdings von der geringen Anzahl an Episoden ein wenig abgeschreckt, gibt es immerhin eine kleine Entwarnung: Das eigentliche wahre Highlight der neuesten Staffel findet sich nämlich im Bonusmaterial. Dort liefert die sechste Staffel des Tatortreinigers nämlich zugleich auch eine Dokumentation über echte Tatortreiniger mit, die von Bjarne Mädel persönlich hervorragend erzählt wird. Mit spannenden Einblicken an realen Tatorten in Berlin, Kapstadt, Los Angeles und Mexiko erfährt der Zuschauer da innerhalb von sechzig Minuten die globalen Unterschiede im realen Job des Tatortreinigers – und erhält zudem Einblick darin, warum die Serie eigentlich so faszinierend nah an der Realität ist. Allein dafür kann sich die aktuelle Staffel bereits lohnen, denn die Dokumentation ist stellenweise spannender, als die neuen Episoden. Immerhin können die Erzählungen der realen Tatortreiniger, die über besondere Schwierigkeiten in ihrem Beruf berichten, sehr schnell in ihren Bann ziehen.
Fazit:
Trotz seines unveränderten Humors enttäuscht „Der Tatortreiniger“ in seiner neuen Staffel seine Fans vor allem auf Grund der geringeren Anzahl an Episoden. Eine spannende Doku über reale Tatortreiniger rund um den Globus macht den Kauf aber dennoch überaus lohnenswert.
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