David Norris ist ganz und gar nicht der typische Politiker, wie wir ihn aus vielen Staaten kennen. Stets zeichnete er sich durch eine hohe Authentizität aus und konnte seine Wähler regelrecht mitreißen. Kein Wunder also, dass er inzwischen kurz davor steht, zum neuen Senator gewählt zu werden und daher nur noch seinen Wahlkampf im Kopf hat. Lediglich einige unangenehme Geschichten aus seiner Vergangenheit sorgen jetzt noch dafür, dass er diverse negative Schlagzeilen in der Tagespresse erhält. Das allerdings kümmert ihn schon bald gar nicht mehr, als er die hübsche Ballett-Tänzerin Elise kennenlernt, in die er sich sofort unsterblich verliebt. Es scheint, als würden die beiden perfekt zusammenpassen und dennoch werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Völlig aus dem Nichts tauchen plötzlich mysteriöse Agenten auf, die anscheinend einen göttlichen Plan verfolgen und den Verstand der Menschen derart manipulieren können, dass sie in der Lage sind, die Geschehnisse auf der Erde in eine bestimmte Richtung zu lenken – und genau diese Agenten wollen nicht, dass David und Elise zusammen bleiben…
Kritik:
Viele Menschen sind der Ansicht, dass unsere Welt von Politikern und Wirtschaftsunternehmen kontrolliert wird, die durch verschiedenste Mittel an die Macht gelangen und über ihr eigenes Land herrschen. Doch manche, besonders jene mit religiösen Ansichten, haben da ganz andere Vorstellungen davon, wer tatsächlich die Strippen in der Hand hält. In „Der Plan“ sind es offensichtlich Anzugträger mit Hüten, die mysteriöse übernatürliche Kräfte besitzen und genau damit einem höheren Plan folgen – und den Menschen den freien Willen nehmen.
Die Agenten Gottes
Anders ausgedrückt, könnte man diese Hutträger auch als eine besondere Form von Agenten halten, die im Auftrag einer höheren Macht arbeiten. Selbst bezeichnen sie sich gern als „Sachbearbeiter“ für ihren „Vorgesetzten“ und ihre Aufgabe ist es, einen niedergeschriebenen Plan in die richtige Richtung zu lenken. Natürlich treten dabei einige religiöse Parallelen auf, sodass wir diesen „Vorgesetzten“ auch schlicht als Gott und die „Sachbearbeiter“ als eine Art moderner Engel bezeichnen könnten. Was also optisch ein wenig „Matrix“-Style bekommt, wirkt indirekt wie die reinste Religionspropaganda der Neuzeit. Doch ob diese Annahme tatsächlich der Wahrheit entspricht, bleibt offen, denn religiöse Äußerungen will der Film partout nicht von sich geben. Stattdessen fasziniert er seine Zuschauer eher mit dem Gedanken, dass besondere Agenten die Macht über die Welt erlangt hätten, den Verstand manipulieren können und mit geheimnisvollen Hüten durch Türen teleportieren können. Mystery-Fans werden also allein deshalb bereits gehörig auf ihre Kosten kommen.
Auf der Flucht
Statt allzu tiefgründig zu werden, konzentriert sich „Der Plan“ also voll auf diese Mystery-Einlagen und verbindet sie mit einer gelungenen Lovestory, denn der Glaube daran, dass die wahre Liebe alle Hindernisse überwinden kann, passt grundsätzlich perfekt in die Welt des Popcorn-Kino. Genau das und nicht mehr ist dieser Film nämlich eigentlich, obwohl er sich mit seiner durchaus intelligenten Story gerne einmal in ein anderes Licht rücken möchte. Was also als völlig durchdachte Handlung wirkt, hat durchaus gewisse Lücken, die wir parallel dazu auch in jeder Religion finden würden. So bleiben letztendlich doch viele Fragen darüber offen, warum jene Agenten denn so viel Macht haben und doch nicht in der Lage sind, ihr Ziel zu erreichen. Insgesamt wirken dadurch speziell gewisse Wendungen immer wieder künstlich konstruiert, um den rein emotionalen Teil des Filmes in den Mittelpunkt zu stellen. Für den kitschigen Herzschmerz werden also hin und wieder Logiklücken in Kauf genommen, obwohl „Der Plan“ doch zu einem absolut perfekten Film hätte werden können. Allzu nachdenkliche Zuschauer könnten hier also ein Negativkriterium finden, während weniger anspruchsvolle Mainstream-Actionliebhaber wiederum großen Gefallen finden dürften.
Matt Damon – Ein Actionstar auf Abwegen
Die vereinzelten Probleme kann „Der Plan“ allerdings an anderer Stelle wieder wett machen, denn speziell Matt Damon kann als Blockbuster-Superstar seine gewohnten Sympathien erwecken und den Zuschauer stets mitreißen. Sowohl Mimik, schauspielerische Leistungen, als auch Dialoge sind absolut passend und sorgen für ein gelungenes Zusammenspiel mit Emily Blunt. Die wiederum kann als völlig überraschte Geliebte ebenso authentische Darstellungen abliefern und rundet das Ergebnis voll und ganz ab. Zusammen sind die beiden dann wieder durchgehend mitreißend, was sich besonders in den rasanten Verfolgungsjagden zu Fuß äußern wird. Die Teleportationen durch geöffnete Türen mitten in einer Verfolgungsjagd durch die ganze Stadt bieten dem Zuschauer dabei stets einen Augenschmaus und sorgen für absolute Hochspannung.
Fazit:
Intelligenter Thriller, der oberflächlich durchdacht wirkt, aber auf den zweiten Blick eher auf Popcorn-Kino mit enormer Spannung ausgerichtet ist – mit Matt Damon in der Hauptrolle gelingt dies trotz kleiner Logikfehler auf voller Linie.