• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Der Kandidat

    Der Kandidat


    Land/Jahr:
    DK 2008
    Genre:
    Krimi / Thriller
    Regie:
    Kasper Barfoed
    Darsteller:
    Nikolaj Lie Kaas
    Tuva Novotny
    Laura Christensen
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    95 Minuten
    Kaufstart:
    14. November 2013
    Label:
    edel:motion


    Jonas Bechmann gilt als einer der besten aufsteigenden Strafverteidiger mit einer womöglich rosigen Zukunft. Aufgewachsen mit einem Vater, der ebenfalls zu den besten Anwälten des Landes gehört, hatte er schließlich immer ein hervorragendes Vorbild. Doch der Tod seines Vaters macht ihm noch ein Jahr später zu schaffen, sodass Alpträume ihn bis in den Schlaf verfolgen. Ganze Nächte liegt er wach, während sich seine zukünftige Frau mittlerweile große Sorgen macht. Auf einmal scheint jedoch Licht ins Dunkel zu kommen: Nach einer ausgelassenen Feier verbringt er die Nacht mit einer hübschen Blondine im Hotel. Am nächsten Morgen kann er seinen Augen plötzlich nicht mehr trauen, als er ohne jegliche Erinnerung an die Nacht, die Leiche des Mädchens im Bad tot auffindet. Kurz darauf folgt auch schon ein Erpresservideo, auf dem zu sehen ist, wie Jonas die junge Frau ermordet und eine Zahlung von 5 Millionen Dollar gefordert wird. Die Annahme liegt nahe, dass es sich bei den Erpressern um die Mörder seines Vaters handelt. Damit versucht er alles daran zu setzen, die Wahrheit aufzudecken und gerät dabei selbst in große Gefahr…

    Kritik:
    In Deutschland gehören Thriller mit Krimigeschichte ja nicht gerade zu den Stärken der Filmindustrie. Bei den Skandinaviern kann das aber schon ganz anders aussehen, wie die letzten Jahre eindrucksvoll gezeigt haben. Mit Nikolaj Lie Kaas geht dabei ein erfahrener, wenn auch nicht allzu bekannter Schauspieler ins Rennen.

    Glaubwürdigkeit einer Tat
    Im ersten Moment kann sich die Story mit vermeintlich psychologischem Tiefgang sicherlich sehen lassen. Lie Kaas verkörpert dabei einen aufsteigenden Anwalt, der seit dem Tod seines Vaters unter schwerwiegenden Problemen leidet. Schlaflosigkeit, Alpträume und seelische Störungen stehen an der Tagesordnung, da er fest davon überzeugt ist, dass sein Vater ermordet wurde. Da liegt es natürlich nahe, dass auch er schon bald zum neuen Ziel der Täter wird und prompt zum Opfer einer Erpressung aufsteigt. Dumm nur, dass bereits an dieser Stelle ein großes Logikloch den Film trübt: Würde die Erpressung nie stattfinden, würde Jonas auch niemals gegen die Täter ermitteln und damit auch niemals auf den wahren Mörder seines Vaters stoßen. Ein grober Storyfehler, welche die Macher offensichtlich nicht bedacht haben. Probleme setzen sich dann fort, wenn einfach viel zu klar erkennbar wird, dass Jonas die Tat nicht begangen hat und er für ein Opfer ohne Erinnerung an die Tat, überaus merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Unklarheit über den Tathergang kommt nie auf, die Aufdeckung praktisch schon gleich mit der Tat. Trotzdem gibt es zum Ende hin Storytwists, die den Film überaus sehenswert machen.

    Konfrontationskurs
    In der zweiten Hälfte des Films, also nach der eigentlichen Erpressung, kommt schließlich richtig Fahrt auf und es wird klar, warum „Der Kandidat“ den Tathergang so offensichtlich gestaltet hat. Mit der Jagd auf die Erpresser und die Hintermänner entsteht dann richtige Action und hohes Tempo, denn Jonas hat plötzlich ein offenes Auge. Beobachter werden gefunden, Indizien gecheckt und die Jagd nach den Erpressern kann beginnen. Echte Stärken findet der Film etwa dann, wenn Nikolaj Lie Kass durch die halbe Stadt rennt, um die vermeintlichen Täter zu fangen oder aber, wenn er den Hintergründen immer mehr auf die Schliche kommt. Da wünscht man sich beinahe, der Film hätte bereits von Beginn an so gestartet. Über einige handwerkliche Probleme kann man aber auch da nicht hinweg täuschen, denn bei der Emotionalität und der Bindung an die Charaktere wäre noch deutlich Luft nach oben gewesen. Dennoch entsteht so ein solider Thriller mit brauchbarer Story und einigen guten Darstellern. Für Krimifans sicherlich empfehlenswert, alle anderen könnten aber enttäuscht sein.

    Fazit:
    Trotz einem groben Logikfehler und einigen inszenatorischen Schwächen kann sich „Der Kandidat“ in der zweiten Hälfte noch zu einem spannenden und fesselnden Thriller mausern.