Die Brüder Tom und Joshua sind in etwa genau das, was man einen aufsteigenden und erfolgreichen Jungunternehmer nennt. Mit ihrer vor wenigen Jahren erst gegründeten Firma sind sie voll und ganz ins eCommerce-Business eingestiegen und wollen nun ihren Erfolg an der Börse ausweiten. Doch wie so viele Branchen, besteht auch das Internet lediglich aus einer Blase, weshalb der Erfolg schon bald wieder schwinden kann. Da dachte man anfangs noch, als 2-Mann-Unternehmen mit Finanzexperten und Programmierer könnte man reich und berühmt werden, steht die Firma plötzlich vor existentiellen Problemen und Joshua schon bald vor der Frage, wie er noch weiterhin seine junge Familie ernähren soll. Nun müssen schlagartige Veränderungen her, um das Unternehmen weiter voranzubringen…
Kritik:
Die meisten Jungunternehmer mit einer finanziellen Basis und dem ersten Erfolg halten sich für unerreichbar und glauben, alles auf der Welt schaffen zu können. Gerade für junge Unternehmer in der e-Branche ist es da umso verlockender, ihr so geliebtes Hobby und ihre Leidenschaft zu einem finanziellen Erfolg werden zu lassen und wenn aus dem kleinen Familienunternehmen plötzlich eine 100 Mann starke Firma geworden ist, hält sie wohl nichts mehr am Boden. Bis der Börsengang vor der Tür steht…
Wer hoch steigt, kann tief fallen
Genau das dachte sich schließlich auch Tom als Gründer und Chef seines Unternehmens „Landshark“, bei dem er nicht einmal die genauen Ziele und Vorhaben für die Zukunft schildern kann. Doch dank des bisherigen Erfolges, meint er tatsächlich, Millionen an der Börse mit seinem Unternehmen scheffeln zu können. Dumm nur, dass die Aktionäre das schon bald anders sehen und ihn am liebsten weg vom Fenster haben wollen. Schon beginnt eine schwere Krise in den Zeiten seines Lebens und der Firma, die jeden seiner Mitarbeiter in den Ruin treiben könnte. Damit präsentiert uns „Der Börsen-Crash“ definitiv eine interessante und auch spannende Story um einen erfolgreichen Unternehmer, der wie auch Mark Zuckerberg und Konsorten unbedingt im e-Business erfolgreich sein will. Leider ist der Titel des Films aber tatsächlich sogar etwas irreführend, denn von einem Crash an der Börse kann hier wohl kaum die Rede sein. In diesem Drama geht es doch einzig und allein um einen Unternehmer und seine Firma – eine tatsächliche globale Finanzkrise, geschweige denn einen Crash oder eine platzende Blase suchen wir in diesem Streifen leider vergebens.
Job vs. Familie
Nicht etwa, dass die Geschichte des Unternehmers langweilig wäre, doch angesichts unserer Erwartungen bei diesem Titel mag sich eine gewisse Enttäuschung durchaus recht schnell einstellen. Dabei ist der Konflikt zwischen Tom und seiner Familie, insbesondere gegenüber Joshua umso interessanter, denn zahlreiche emotionale Momente kommen da ebenso auf, wie die Glanzleistungen von Josh Hartnett zum Vorschein. Der „Pearl Harbor“-Star kann schließlich auch in diesem Film all seine Sympathiepunkte unter Beweis stellen und den Zuschauer in jeglicher Hinsicht durch sein Auftreten überzeugen. Doch auch die nur minimal angesprochene Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner Ex mag das Interesse wecken, welches aber ebenso durch mangelnden Herzschmerz und fehlende Emotionen schnell enttäuscht wird. So plätschert die Geschichte, so spannend sie inhaltlich auch sein mag, gelegentlich vor sich hin und will einfach nicht immer so recht zum Punkt kommen. Dazu kommt: Einen gewissen Bildungsstand sollte man durchaus haben, sonst könnte man bei den Dialogen um eCommerce, Finanzen und Börsenspekulationen ein wenig auf dem Schlauch stehen und in den Gesprächen mit Geschäftspartnern nicht unbedingt mitkommen. Doch „Der Börsen-Crash“, der eigentlich keiner ist, macht keinen Hehl daraus, auf Zuschauer ohne Börsen- und Unternehmensführungskenntnisse auf „gut deutsch“ gesagt, irgendwie zu scheißen. Da wird also nicht jeder seinen Spaß dran haben, sodass es Josh Hartnett als Unternehmer nicht weit über Durchschnittsqualitäten hinaus schafft.
Fazit:
„Der Börsen-Crash“ führt uns mit seinem Titel eigentlich in die Irre und behandelt lediglich die Entwicklung eines jungen Unternehmens, jedoch weniger die Auswirkungen eines globalen Börsencrash. Mangels hoher Komplexität, die jedoch mit gehobenen Dialogen suggeriert werden soll, plätschert der Film zwischen Familienproblemen und Finanzschwierigkeiten hin und her und schafft es nur selten, auf den Punkt zu kommen.