Japan zur Zeit des Zweiten Weltkriegs: Während die deutschen Streitkräfte rund um Adolf Hitler immer weiter vordrängen und wahre militärische Stärke unter Beweis stellen können, hat das fernöstliche Japan bereits einige Siege hinter sich. Insbesondere im Kampf gegen China konnten sie große Erfolge erzielen, doch waren sie stets an einer friedlichen Zukunft interessiert. Lediglich die Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika ist den Japanern immer noch ein Dorn im Auge. Da sich die Deutschen ausgerechnet gegen die verfeindeten Chinesen ebenso stellen, wie gegen das gehasste Amerika, rückt der Vorschlag eines Drei-Mächte-Bündnisses immer näher. Das Volk unterstützt unlängst diese moralisch falsche und möglicherweise aussichtslose Allianz und die japanische Regierung gerät ebenso unter Druck, wie das Militär. Doch während das Volk sich nach den zahlreichen Siegen für nahezu unbesiegbar hält, stellt sich nur noch ein Marine-Admiral gegen das Vorhaben – doch ausgerechnet er soll als Oberbefehlshaber in Pearl Harbor ins Gefecht ziehen…
Kritik:
Die Perspektive anderer Länder während des Zweiten Weltkrieges ist auch für die Filmindustrie eine ziemliche Seltenheit. Selbst der legendäre Film „Pearl Harbor“ zeigt das Geschehen von amerikanischer Seite. Mit „Der Admiral“ dürfen wir einmal in die Rolle der Japaner schlüpfen, die sich mit den Deutschen im Drei-Mächte-Bündnis verbünden. Ein historischer Kriegsfilm.
Verbündete der Nazis
Aus Sicht der Perspektive und der Story kann „Der Admiral“ bereits recht schnell und früh punkten. Fast schon dokumentarisch werden die Tatsachen und Hintergründe des japanischen Kriegseinsatzes geschildert und diverse Männer gezeigt, die gemeinsam mit den Deutschen gegen die Amerikaner in den Krieg ziehen werden – und wollen. Die Geschichte entwickelt sich damit schnell zu einem richtigen Brocken, will man schließlich nicht nur eine Schlacht, sondern möglichst den gesamten japanischen Krieg zeigen. Da gehört dann die Schlacht um Pearl Harbor ebenso dazu, wie der Atombombenabschuss in Hiroshima. Die Charaktere sind dabei, zumindest was den Hauptdarsteller angeht, recht gut gelungen und stets nachvollziehbar – aus moralischer Sicht ebenso, wie aus Sicht der Denkweise. Dennoch bleibt die kritische Sicht aus, denn die Japaner werden zu sehr ins positive Licht gerückt. Das Volk fordert den Krieg, aus wirtschaftlichen Interessen und wegen Selbstüberschätzung lässt man sich darauf ein, doch man kratzt nicht einmal annähernd am Ruf der vermeintlich gewissenhaften japanischen Marine. Das ist viel zu einfach und kommt beim Zuschauer auch nicht so gut an.
Weltkrieg ohne Krieg
Inszenatorisch kann „Der Admiral“ außerdem kaum mit vergleichbaren Filmen mithalten. Obwohl strategisch durchdacht und mit gelungenen Dialogen erzählt, kommen die tatsächlich spannenden Szenen viel zu kurz. Immerhin versucht der Kriegsfilm den gesamten Zweiten Weltkrieg aus Sicht der Japaner zu zeigen. Bis auf wenige Luft- und Bombardierungsszenen, die nicht gerade spektakulär oder brutal in Szene gesetzt wurden, beschränkt sich die Handlung jedoch auf die Kulissen hinter den Befehlshabern. Wir sehen Oberbefehlshaber und Soldaten streng gerade in Räumen sitzen, ohne sich kaum zu bewegen, während sie die nächsten strategischen Vorgehensweisen planen. Da hätte man optisch einfach wesentlich aufregenderes erwartet und man bleibt viel zu distanziert zum eigentlichen Kriegsgeschehen. Persönliche Schicksale fehlen ebenso, wie emotionale Dramen – lediglich die Gewissensbisse des Oberbefehlshabers werden in den Mittelpunkt gerückt. Schade, denn da schaut man sich doch besser noch einmal „Pearl Harbor“ an. Immerhin taugt „Der Admiral“ allerdings als historisches Material, denn man befasst sich intensiv und erzählerisch mit den Ereignissen.
Fazit:
Zweiter Weltkrieg aus Sicht der Japaner mit gelungener Story und interessanter Hauptfigur. Leider wahren die Kriegsszenen eine zu große Distanz und Kritik an der japanischen Sicht kommt nur bedingt auf. Nur für Fans von Kriegsfilmen.